Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Peter Gerber, seit Mai 2014 Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Cargo AG, versucht ein schlechtes Jahr 2019 zu erklären. Dabei verrät er mehr über andere als über sich und seine Firma. Auf die Fragen von Marc Schäfer antwortet er unter der Überschrift „Chef von Lufthansa-Cargo: ‚Uns laufen Millionen aus der Kasse'“: „Mehrere Branchen, in denen wir im Transport traditionell sehr stark sind, haben Schwierigkeiten. Automobil, Maschinenbau, zum Teil die chemische Industrie. Und das nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in Japan. Es gibt zum Teil konjunkturbedingt Rückgänge von mehr als 20 Prozent und damit natürlich einen Einbruch in den Frachtmengen.“
Aktuell würde Lufthansa Cargo „8 statt 15 Frachterverbindungen“ in die VR China fliegen, teilt Gebe mit und auch dies: „Weil wir unsere Crews in Nowosibirsk auswechseln, um einen direkten Kontakt in China zu vermeiden, benötigen wir für einen Flug die doppelte Besatzung. Zudem sind uns alle Flugzeugbäuche der Passagiermaschinen als Ladefläche weggebrochen, denn die fliegen China ja schon seit einiger Zeit nicht an. Da geht uns hochwertiges Geschäft verloren.“
Und dennoch titelt die „Oldenburger Zeitung“ (14.3.2020): „Lufthansa Cargo profitiert von Corona-Krise“ und teilt und Berufung auf den „Spiegel“ mit: „Weil Güter durch die Unterbrechung der Lieferketten nun schnell transportiert werden müssen, wird öfter Luftfracht anstelle von Seecontainern eingesetzt.
Lufthansa erwägt nach Informationen des Nachrichtenmagazins daher, sechs ältere Maschinen vom Typ MD-11 nun doch nicht vorzeitig außer Dienst zu stellen, um die steigende Nachfrage bedienen zu können.“
Auch die Motoren der Boing 777 brummen. Die Flotte muss wohl ausgebaut werden und zwar mit weiteren Boeing 777 F statt Airbus A330. Der Grund ist einfach, die Triple Seven F bietet mit 103 Tonnen eine hohe Nutzlast und braucht nur zwei Triebwerke. Eine Alternative wäre nur die 747-8 F, doch deren Nachteile sind vor allem keine niedrigeren Stückkosten und geringere Flexibilität. Die A330 Neo F bietet nur 70 Tonnen Nutzlast.