Die Mannschaft, das Volk, der Bürger – Das kastrierte Deutschland

Bundesflagge.
Die Flagge der Bundesrepublik Deutschland oder Bundesflagge. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Weltmeister fahren nach Hause. Sie haben nicht einmal die Vorrunde überstanden, obwohl sie in der vermeintlich leichtesten Gruppe angeblich auf weit schwächere Gegner getroffen sind. Wir haben uns in der Fußballwelt bis auf die Knochen blamiert. Looser fliegen nun mit dem Siegerflieger „Fanhansa“ zurück in die Heimat. Ob sie wenigstens wissen, was Heimat ist und was sie bedeutet?

Was waren das noch für Zeiten, als Deutschland plötzlich Papst wurde. Die Bildzeitung erhob in seiner Headline unseren Ratzinger zum gottgleichen Übervater, der um ein Haar Martin Luther posthum den Rang abgelaufen hätte. Schon ein paar Tage später haben sich die Deutschen wieder in ihrer Rolle maximaler Bescheidenheit eingefunden. Genau dorthin, wo sie zumindest aus der Sicht unserer Alt-68er und der Politik hingehören.

Selbst von unseren Kindern, die erst viele Jahre nach dem Krieg geboren wurden und mit Nationalsozialismus, Rassenpolitik rein gar nichts zu tun hatten, wird immer noch erwartet, dass sie ihre „geschichtliche Schuld“ wie eine Monstranz vor sich hertragen. Dem nationalen Selbstbewusstsein, was in soziologischer wie auch psychologischer Hinsicht für jeden Bürger eines x-beliebigen Staates „normal“ ist, wurde systematisch der Garaus gemacht, obwohl es längst Zeit ist, sich mit gesundem und auch stolzem Selbstverständnis auf einen Staat zu besinnen, der durch die Arbeit und das Engagement seiner Bürger eine bemerkenswerte Stellung auf der Welt eingenommen hat. Doch mit satter Angepasstheit, verbunden mit irrealer Anspruchshaltung, kann man nicht einmal ein Fußballspiel gewinnen

Die Frage muss angesichts der verdienten Niederlagen auf dem grünen Rasen erlaubt sein, was Fußball mit unserer Politik, unserem Land und ihren Bürgern zu tun haben. Der Auftritt unserer Kicker auf dem Platz entspricht in weiten Teilen unserer Politik und unserer Gesellschaft. Wie tief sich Bescheidenheit, sich die Demutshaltung und das staatlich verordnete Duckmäusertum in die Seele identitätsloser Deutschen eingebrannt hat, kann man am schmachvollen Ereignis ablesen. Selbst Joachim Löw mitsamt den offiziellen DFB-Vertretern zeigen ein Verhalten maximaler Angepasstheit, deren Spiegelbilder eins zu eins auf dem Fußballplatz eine jämmerliche Vorstellung abgegeben haben. Ein desolater Haufen, nicht einen Deut besser als die Mitglieder unseres Bundestages.

Die Mannschaft ist ebenso gescheitert wie unsere Frau Merkel, gescheitert an ihrer Integrationspolitik, gescheitert an der eigenen Überheblichkeit das Richtige getan zu haben, sie scheiterte ebenso am Chaos im eigenen Lande, an der Realitätsverweigerung und an ihrer unprofessionellen Politik. Zuletzt stand auch bei ihr das Tor sperrangelweit offen. Wie man sieht, all die Faktoren kann man auch auf das Spielfeld unserer sieggewohnten Spieler übertragen, die sich genau wie unsere Politiker auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht haben und sich nun wundern, dass sie überrannt wurden.

Wer, so frage ich mich, hat eigentlich dabei mitgemischt, unsere Weltmeister bei einer internationalen Veranstaltung von Weltrang ihrer erkennbaren und sichtbaren Nationalität zu berauben? Sie wurden sozusagen dem politischen Zeitgeist angepasst und kollektiv kastriert, bereits daran erkennbar, dass die Hälfte der Truppe den Text der eigenen Nationalhymne nicht kennt. Gleiches unterstelle ich den meisten Bewohnern unseres Landes.

Da hilft weder ein verschämter Bundesadler auf der Brust, noch ein deutscher Pass in der Tasche. Wie auf dem Fußballfeld, so agieren in Berlin und dem Parlament farblose, weichgespülte Gestalten in unerträglich angepassten Grauschattierungen, von denen wir nur deshalb wissen, wer sie sind, weil wir ihre Gesichter und ihre Namen kennen. Einige werden sicher fragen: Was hat das mit unserer Fußballmannschaft zu tun. Aber das ist nicht der Punkt. Es ist die durchgreifende, subtile Eliminierung nationaler Orientierungen, die ausschließlich eine politischen Kaste zu verantworten hat, die es national und international in vorauseilender Kriecherei und hündischer Angepasstheit anderen Nationen machen will.

Wehe dem, der in der Öffentlichkeit negativ belegte oder verpönte Begriffe wie Heimatstolz oder Patriotismus verwendet. Er wird als „Nazi“ identifiziert, und das von Meinungsbildnern, Pressefuzzis, Politiker jeder Couleur, die in der Regel weder den Begriff, noch den Sinngehalt definieren könnten. Die weniger Schlauen, und die sind in der Mehrheit, lassen sich von der so genannten Obrigkeit mit dümmlichen und pseudo-kompetenten Argumenten sich entweder in den Schlaf wiegen oder ins Bockshorn jagen. Stattdessen werden wir auch 70 Jahre nach Kriegsende mit einer glatt gebügelten, öffentlichen Geisteshaltung konfrontiert, aus der mehr und mehr Menschen ausbrechen. Nur unser Fußballer nicht. Sie kassieren Millionengehälter und kuschen sogar auf dem Fußballplatz.

Ich darf nicht daran denken, wie es gewesen wäre, hätten wir den Sieg davongetragen. Wahrscheinlich hätten unsere Politiker Trauerbeflaggung an allen offiziellen Gebäuden angeordnet. Auf Halbmast, versteht sich. Nicht, dass irgendeine Nation auf die Idee gekommen wäre, wir könnten vor Nationalstolz dunkle, alte Zeiten aufleben lassen und den Endsieg herbeisehnen. Insofern war es vielleicht gut, sang- und klanglos auszuscheiden. Denn anderenfalls hätte sich unser Bundespräsident für den neuerlichen Weltmeistertitel entschuldigen müssen und unseren Sieg zum Gewinn aller beteiligten Nationen erklärt, zumal wir ja inzwischen ein buntes Völkchen sind und nicht mehr wissen was und wer wir einmal waren.

Ich schlage vor, da wir nicht mehr von einer deutschen Nationalmannschaft sprechen, die Ehre, Selbstbewusstsein, Stolz oder deutsche Identität ganz offen lebt, wäre es durchaus angebracht, auch unsere Nationalflagge in Grau-Weiß umzufärben. Ob der Bürger sich dagegen wehren würde? Denn seien wir ehrlich. Man hat den Deutschen abgewöhnt, besser zu sein, und nun trauen wir uns nicht mehr, das Ruder herumzureißen.

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Claudio Michele Mancini wurde im Scharfblick am 28.6.2018 erstveröffentlicht.

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