Die Liste der nominierten Romane in alphabetischer Reihenfolge und ihrem jeweiligen Erscheinungsdatum sind:
– Rainer Merkel, „Lichtjahre entfernt“ im Fischerverlag, März 2009
– Herta Müller, „Atemschaukel“ beim Verlag Hanser, August 2009
– Norbert Scheuer, „Überm Rauschen“ im Verlag Beck, Juni 2009
– Kathrin Schmidt, „Du stirbst nicht“ im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Februar 2009
– Clemens J. Setz, „Die Frequenzen“ im Residenzverlag, Februar 2009
– Stephan Thome, “Grenzgang” beim Suhrkampverlag, August 2009
Das Erscheinungsdatum beizufügen ist eine hilfreiche Geste des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der Hort der Buchhändler, aber auch Heimat für Bücher ist ,und den deutschen Buchpreis vor 5 Jahren endlich ins Leben rief, den beispielsweise Siegfried Unseld schon vor Jahrzehnten heftig an Licht der Welt bringen wollte, wobei aber die Eifersüchteleien zwischen den Verlagen das damals verhinderten, was in der Welt in Amerika durch den Pulitzer Prize seit 1917 – übrigens auch in den Kategorien Journalismus und Theaterstück- , in England durch den Booker Prize seit dem Jahr 1969 und in Frankreich mit dem Prix Goncourt, der seit 1903 besteht!, längst gang und gäbe war und zwei Motive hat: durch die Preisvergabe eine Wettbewerbssituation zu schaffen, in der Autoren und Verlage mit ihren Büchern punkten wollen, was in der Öffentlichkeit tatsächlich zu mehr Lesen, zu mehr Bücherkaufen führt, was die einzige Garantie dafür ist, daß Verlage überleben können und mit ihnen die Autoren.
Sieht man sich also das Erscheinungsdatum an, sieht man, was schon für das letzte Jahr charakteristisch war, daß erst die seit Februar 2009 erschienenen Bücher für die Sechserliste erkoren wurden. Das bedeutet, daß die zwischen 1. Oktober 2008 und Februar 2009 erschienenen Romane in der Qualitätsauswahl nicht vorkamen. Dasselbe Muster zeigte sich im Vorjahr. Zudem bleibt die systematische Frage, was mit den zwischen Mitte und Ende September herausgekommenen Romanen passiert? Auch dieses Jahr hat sich die Jury zu ihrer Arbeit geäußert, deren Abspeckungsaktion per Diskussion und Entscheidung von der Zwanzigerliste auf die letzten Sechs einen ganzen Tag dauerte. „Alle Beteiligten waren beeindruckt von der Intensität der Gespräche, die oft ans Grundsätzliche rührten – der Literatur, der eigenen Arbeit -, die die ganze Verstrickung des Lesers mit einzelnen Büchern offenbarten und eben deshalb manchmal auch schmerzhaft waren. Dann nämlich, wenn ein Roman nicht unter die letzen sechs gelangte, den man für einen großen hält, oder umgekehrt", sagt Jury-Sprecher Hubert Winkels.
Er fährt fort: "Fast wie das richtige Leben, gesteigert in einer kommunikativen Ausnahmesituation und mit einem Ergebnis, das nur auf den ersten Blick verwundern mag, da der eine oder andere noch weniger bekannte Autor und Titel dabei ist. Bei der Lektüre wird vielleicht nicht jeder allen Entscheidungen zustimmen, aber immer wissen, warum das jeweilige Buch derart ausgezeichnet ist. Und er wird sehen, daß nicht nur thematisch, sondern auch formal die deutschsprachige Literatur über eine bestechende Bandbreite verfügt". Das nun können eigentlich alle Leser mitverfolgen, denn die letzten sechs Romane zu lesen, dürften auch mit anderen Dingen berufstätig Beschäftigte bis zum 12. Oktober 2009 schaffen.
Dann nämlich findet die Verleihung zum deutschen Buchpreis am Vorabend der Frankfurter Buchmesse statt, die vom 14. bis 18. Oktober währt. Nun – wie gesagt – schon zum fünften Mal und dies im Kaisersaal des Frankfurter Römer. Das Preisgeld beträgt 25 000 Euro für den Buchpreisträger 2009. Die fünf Unterlegenen bekommen jeweils 2 500 Euro. Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2009 gehören neben Hubert Winkels an: Richard Kämmerlings , Literaturredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), Michael Lemling , Geschäftsführer der Buchhandlung Lehmkuhl in München, Martin Lüdke , freier Literaturkritiker in Frankfurt, Lothar Müller , Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, , Iris Radisch, Literaturredakteurin der ZEIT und Daniela Strigl an der Universität Wien Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin. Erstmals in diesem Jahr wurde den Juroren das umfangreiche Lesepensum auf einem elektronischen Lesegerät, dem Reader von Sony, zur Verfügung gestellt.
Im zweiten Teil wollen wir auf die Abspeckung von der Zwanzigerliste auf die Sechserliste inhaltlich eingehen, also zu den Büchern etwas sagen und fragen.
Der Börsenverein teilt mit: Unterstützt wird der Deutsche Buchpreis von Paschen & Companie und der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse. Weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis vor allem bei der Medienarbeit im Ausland. Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur übertragen die Preisverleihung live im Rahmen von Dokumente und Debatten auf der LW 153 und 177 kHz und auf der MW 990 und 855 kHz sowie im digitalen Satellitenradio DVB-S, Bouquet ZDF.vision und per Livestream im Internet unter www.dradio.de. Ab dem 22. September 2009 werden Auszüge aus den Shortlist-Titeln in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.signandsight.com präsentiert.
Weitere Informationen und Termine des Preisträgers rund um die Frankfurter Buchmesse können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.