Berlin, Deutschland (Weltexpress). Draußen steht er auf vier Rädern und drinnen auf dem Regal: der Lada Niva. Vor dem Haus parkt ein Lada Niva 4×4, den der Hersteller AwtoWAS in Toljatti, Rußland, produzierte. Doch seit 2020 liefert AwtoWAS, auch AvtoVAZ geschrieben, nicht mehr in Staaten der EU abgekürzten Veranstaltungen, bei denen nicht nur die Russen nicht mitmachen, sondern auch die Engländern nicht mehr. Die sind feind raus. Aber auch die Deutschen in der Schweizer Eidgenossenschaft waren noch nie dabei.
Zurück zum 4×4 der Marke Lade, der auch als 1600 bekannt ist und seit 1976 als Geländewagen in der Länge 3720 bis 4240 mm in den Karosserieversionen Kombi und Landaulet produziert wird. Auch darüber schreibt Alexander F. Storz in seinem 96 Seiten und 115 Abbildungen umfassenden Buch „Lada Niva -Die Gelände-Legende“, das in diesem Jahr im Motorbuch-Verlag erschien.
In einer Motorbuch-Pressemitteilung vom 17.5.2021 heißt es, daß „der Kalte Krieg noch in vollem Gange und Autos aus dem ‚Ostblock‘ … in West-Deutschland ebenso selten wie belächelt“ waren. Wohl wahr ist auch, daß „nur noch der Fahrer breit“ grinste, „wenn ein Lada Niva erst mal richtig loslegte“. Weiter heißt es: „Nach westlichen Maßstäben war der Geländekraxler aus dem russischen Werk Togliatti zwar laut, lahm, und lausig verarbeitet, aber er hatte einen Allrad-Antrieb und die unbeirrbare Beharrlichkeit eines Büffels.“ So darf das geschrieben werden und auch, daß Alexander F. Storz „in diesem Band die Geschichte des legendären Geländewagens“ beleuchtet sowie „Werdegang, Technik und Modelle in zeitgenössischen Werbemitteln, Fotos, Prospekten und Presseberichten“ beschreibt.
Der Inhalt ist nüchtern in Einleitung, den drei Kapiteln „Ein Auto mit langer Amtszeit“, „Ein neues Genre: Der Lada Niva“ und „Ein Russe erobert die Welt“ sowie einen Anhang mit „technischen Daten“ gegliedert.
Storz berichtet bereits in der Einleitung von „Fiat als Lizenzgeber“ für eine darbende russische Automobilbranche, obwohl nicht nur in der angeblichen Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken bei den Automobilen tote Hose herrschte, sondern auch in Moskaus Satellitenstaaten. Mehr oder weniger einzige Ausnahme war: der Lada Niva. Der sei „der erste ernst zu nehmende Geländewagen mit selbsttragender Karosserie, der erste Geländewagen mit vernünftigen Straßenqualitäten, der erste preiswerte Kraxler, der sich breite Bevölkerungsschichten leisten konnten“, gewesen. Genau!
Noch heute läuft er in Togliatti, Sturz schriebt „Togliattigrad“, an der Wolga in der Oblast Samara vom Band, aber nicht mehr bis in die BRD. Die Stuttgarter antworteten erst zwei Jahre später mit dem G-Modell von Mercedes. Der war nicht viele besser, aber viel teurer.
Alexander F. Storz bietet in seinem Werk allerhand Allgemeinwissen und Anektoren sowie bunte Bilder über den Lada Niva. Für Fans der Gelände-Legende von der Wolga dürfte das Buch eine wahre Freude sein.
Bibliographische Angaben
Alexander F. Storz, Lada Niva. Die Gelände-Legende, 96 Seiten, 115 Abbildungen, 240 x 220 mm, Verlag: Motorbuch, in Paul Pietsch Verlage GmbH & Co. KG, Stuttgart, 1. Auflage 2021, ISBN: 978-3-613-04317-6, Preis: 12,95 EUR (Deutschland)