Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Arbeitsproduktivität wächst und wächst; etwas um 2 % pro Jahr. Bereits im 19. Jahrhundert sprachen Sozialisten von einem nur wenige Stunden umfassenden Arbeitstag, wenn Ökonomie und Gesellschaft anders organisiert wären. „Es steht heute zweifellos fest“, schrieb Robert Owen angesichts der rasanten Entwicklung der großen Industrie in England, „dass so viele Güter im Überfluß vorhanden sind, dass man ohne Streit oder ehrgeizigen Wettbewerb die Wünsche aller erfüllen kann.“ Die Gesellschaft könnte mit „Reichtum höchster Qualität bei einer dafür notwendigen angenehmen Betätigung von weniger als vier Stunden ausreichend versehen werden.“ (i) Bedenkt man den Produktivitätsfortschritt seit jener Zeit, dann brauchten die Menschen heute nur noch wenige Stunden pro Woche zu arbeiten.
1. Verschwendung
Anhaltspunkte für eine radikale Arbeitszeitverkürzung liefert aber nicht nur die Entwicklung der Arbeitsproduktivität, sondern auch die gewaltige Verschwendung, die vor unseren Augen stattfindet.
Erstens zwingt die kapitalistische Ökonomie einen großen Bevölkerungsteil zur produktiven Untätigkeit. Arbeitslose, Teilzeitbeschäftigte etc. haben keinen oder einen völlig unzureichenden Zugang zur Produktion und werden durch öffentliche Veranstaltungen, Fernsehen, Zeitschriften, Sport etc. unterhalten, abgelenkt und eingenebelt. Hinzu kommt der moderne Geldadel, der von seinem Vermögen – d. h. von der Arbeit anderer – lebt, ohne selbst erwerbstätig zu sein.
Zweitens benötigt die kapitalistische Warenökonomie ganze Produktionszweige und umfangreiche staatliche Tätigkeiten, die nur dem Schutz und der Verwertung des kapitalistischen Privateigentums dienen bzw. an dessen schädlichen Folgen ansetzen, vom güterwirtschaftlichen Standpunkt her gesehen aber völlig überflüssig sind. Dazu gehören alle kommerziellen Tätigkeiten wie Handel, Marketing, Kreditgeschäfte, Versicherungen, Makler und Vertreter, die mit der Sicherung des Privateigentums verbundenen juristischen Bereiche (Rechtsgelehrte, Rechtsanwälte, Richter), die ideologischen Bereiche, die staatlich oder privat organisierten Gewaltapparate (Militär, Polizei, Geheimdienste, das Wach- und Sicherheitsgewerbe).
Drittens wird erarbeiteter Reichtum durch die Kriegsproduktion und die geführten Kriege verschwendet oder vernichtet.
Viertens werden regelmäßig in ökonomischen Krisenzeiten Produkte und Produktivkräfte vernichtet: Kapazitäten werden stillgelegt, Produkte verkommen, weil sie sich nicht vermarkten lassen, Arbeiter werden entlassen.
Fünftens kommt es zu ökologischen Katastrophen, deren Folgen – soweit überhaupt möglich – unter hohem Arbeitsaufwand begrenzt werden müssen.
2. Paradoxien kapitalistischer Ökonomie
Noch immer leben wir in einer tristen Arbeitsgesellschaft, obwohl die technischen Möglichkeiten längst darüber hinausweisen. Die moderne Technologie liefert reichhaltige Produktions- und Lebensbedingungen, auf denen ein „wahres Reich der Freiheit” erblühen könnte. (1) Stattdessen geht die rasante Steigerung der Produktivität einher mit Druck auf die Lohnabhängigen, länger und/oder intensiver zu arbeiten. Dieses merkwürdige Phänomen entsteht aus der kapitalistischen Organisation der Arbeit. Hier ist die Lohnarbeit nur ein Mittel, um einen möglichst hohen Profit zu erzielen, der umso höher ausfällt, je niedriger der Lohn ist und je länger und intensiver gearbeitet wird.
Statt die Arbeitszeit allgemein zu verkürzen, bewirkt das Regime kapitalistischer Produktion Überarbeit – Überarbeit bei gleichzeitiger Arbeitslosigkeit, die ihrerseits zur Überarbeit zwingt und dadurch weiter anschwillt. Statt den Wohlstand allgemein zu heben, was eine ganz normale Konsequenz steigender Produktivität wäre, werden Sparprogramme aufgelegt und Lohnkürzungen vorgenommen. Statt die Arbeitsbedingungen zu verbessern, gehört deren Ökonomisierung zu den Methoden der Profitsteigerung. Statt den Produktionsprozess mittels neuer Technologien anregend und anziehend zu gestalten, steigen Arbeitsintensität und Unsicherheit.
Die Möglichkeiten einer Arbeitszeitverkürzung verkehren sich unter kapitalistischen Bedingungen in ihr Gegenteil. (2)
3. Der Beitrag Dantes
Arbeitszeitkürzung ist technisch gesehen möglich, wird aber durch die kapitalistische Verfassung, durch Eigentum, Geld und Profit verhindert. Wären diese Hindernisse beseitigt, würde sich also die Arbeit nicht länger um den Mammon, sondern um den Menschen selbst drehen, dann ließe sich die Arbeitszeit radikal reduzieren.
Etliche Vorschläge sind dazu gemacht worden. Hier soll eine Arbeitszeitberechnung vorgestellt werden, die vergleichsweise aktuell ist und den Vorzug besitzt, statistisch gut abgesichert zu sein. Anfang der 90er Jahre berechnete Darwin Dante auf der Grundlage des Statistischen Jahrbuchs 1988 die technisch mögliche Wochenarbeitszeit für die damalige Bundesrepublik Deutschland. In seinen Berechnungen ging er von der Annahme aus, dass keinerlei Abstriche an der Güterversorgung der Bevölkerung vorgenommen werden. Er kam in seinem Buch mit dem bezeichnenden Titel “5 Stunden sind genug” (3) zu dem Ergebnis, dass eine Fünf-Stunden-Woche ausreichen würde, um den vorhandenen “Luxus und Wohlstand” zu erzeugen.
Seine Berechnungen wurden durch etliche statistische Ungenauigkeiten erschwert, so dass nur eine recht grobe Bestimmung der Arbeitswoche möglich war. Um das Bild zu runden, waren Schätzungen erforderlich. Nach Meinung des Autors waren die verfügbaren Statistiken aber genau genug, um ein ungefähres Bild über die Menge der güterwirtschaftlich notwendigen Arbeitszeit zu erhalten. Dante schätzt die Ungenauigkeit auf plus/minus eine Stunde.
Das Verfahren, das Dante anwendet, besteht darin, aus der weit verbreitete 40-Stunden-Woche alle nicht güterwirtschaftlich notwendigen Arbeiten herauszurechnen. Dazu gehören all die Tätigkeiten, die der spezifisch kapitalistischen Form der Produktion geschuldet sind, wie sämtliche kommerzielle Tätigkeiten (u. a. Handel, Bank- und Versicherungsgeschäfte) und die Tätigkeiten, die aus der Form des kapitalistischen Eigentums direkt oder indirekt hervorgehen. Aus den Statistiken zur kapitalistischen Warenproduktion wird so eine Güterwirtschaft frei geschält, die weder Geld, Warentausch noch Kredit benötigt.
Das von den Unternehmern erwünschte, von den wissenschaftlichen Autoritäten “bewiesene” und von der Journaille aufgebauschte Argument, Arbeitszeitverkürzung sei – wenn überhaupt – ohne entsprechende Lohnkürzung unmöglich, erweist sich aus dieser güterwirtschaftlichen Sicht als völlig antiquiert. Geldillusionen gibt es in einer solchen Welt nicht mehr, auch nicht mehr die Illusion, die aus der Kooperation von Arbeitern entstehende gesellschaftliche Produktivkraft sei eine Produktivkraft des Kapitals. (4) Das Kapital hat alle mystischen Eigenschaften verloren. Güterwirtschaftlich gesehen sind es die Produktionsmittel, die die Produzenten gemeinschaftlich anwenden und die von ihnen produziert werden. Die verkehrte Welt, wonach das Kapital angeblich die Arbeitsplätze schafft, verschwindet mit all diesen Illusionen. Die hervortretende Güterwelt kennt nicht mehr die Komplexitäten der kapitalistischen Welt mit ihrem komplizierten Geld-, Kredit- und Rechtssystem. All der mit der Warenproduktion zusammenhängende Zauber und Spuk, die Beherrschung der Menschen durch ihr eigenes Produkt, wie vor allem die nicht regulierbaren Krisenzyklen demonstrieren, hören auf zu existieren. Die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen zu ihren Arbeiten und ihren Arbeitsprodukten verlieren alle mysteriösen Formen. Sie sind nun durchsichtig und einfach, sowohl in der Produktion als auch in der Aufteilung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts.
Dante ist bestrebt, die gesellschaftliche Alternative als für jedermann vernünftig und als attraktiv für alle erscheinen zu lassen. Es kümmert ihn nicht die Feindschaft der Unternehmer gegen die Arbeitszeitverkürzung, die leidenschaftliche, mit allen ideologischen, rechtlichen und militärischen Mitteln betriebene Verteidigung des kapitalistischen Privateigentums. Der Klassenkampf wird gar nicht erst thematisiert. Diese und andere Mängel in seiner Darstellung sollen hier nicht weiter interessieren, da sie nicht die Arbeitszeitrechnung als solche betreffen.
4. Berechnungsweise der Fünf-Stunden-Woche
Kommen wir zum Kern der Sache: Zu den güterwirtschaftlich notwendigen Wirtschaftszweigen zählt Dante die Land- und Forstwirtschaft, das Verarbeitenden Gewerbe, die Bauwirtschaft, den Energie-, Wasser- und Bergbausektor sowie Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Gesundheitswesen, Reinigung und Körperpflege.
Jene Arbeiten, die nichts zum güterwirtschaftlichen Wohlstand beitragen, da sie ganz der kapitalistischen Gesellschaftsform angehören, also aus der Geldwirtschaft, dem Handel und aus dem Privateigentum hervorgehen, lässt Dante in seiner Berechnung der notwendigen Arbeit beiseite. Sie gelten als überflüssig:
„Alle Geldverwaltungsberufe (”¦) werden abgeschafft, weil sie der Gesellschaft sowieso keinen güterwirtschaftlichen Vorteil einbringen”, schreibt er. Dieser „Wasserkopf” werde nur von denen miternährt, die die Güter herstellten, von denen wir alle leben. Gleiches gelte für den Güterhandel. „Wenn ich mir den Mühsal ansehe, die unsere Geldwirtschaft im Bereich des Einzelhandels und des Großhandels hervorruft, und wie häufig Güter ihren Besitzer wechseln, bevor sie auch nur einen Millimeter von ihrem Lagerplatz bewegt werden und zu ihrem Endverbraucher gelangen, wird mir schlicht und einfach schlecht. Gehen Sie in die Kaufhäuser, und beobachten Sie, womit der überwiegende Anteil der Angestellten beschäftigt ist. Entweder stehen sie rum und warten auf Kunden, oder sie sitzen an der Kasse und sammeln das Geld ein. (”¦) Hinzu kommt, dass sich die Geschäftsleute untereinander zu behindern versuchen und damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Kunden abzujagen oder gerade dabei sind, dem anderen das Geschäft ganz abzunehmen.” (5)
Insgesamt weist Dantes Rechnung als “notwendige Arbeit” 13,7 Millionen Beschäftigte aus; bezogen auf das statistisch ausgewiesene Erwerbspersonenpotential von 29,5 Millionen Personen wäre nach dieser einfachen Rechnung bereits eine 18,6-Stunden-Woche ((40/29,5)*13,7=18,6) völlig ausreichend. Umgekehrt gehören 21,4 Stunden (Differenz zur tatsächlichen 40-Stunden-Woche) zur überflüssigen Arbeit, bilden einen schmerzlichen Tribut an die modernen Götzen Eigentum und Geld. Im Vergleich zu dieser gewaltigen Verschwendung erscheint der aufwendige Pyramidenbau des alten Ägypten als eine eher bescheidene Angelegenheit.
Alle Zahlen beziehen sich auf die alte Bundesrepublik des Jahres 1988; aufgrund der fortentwickelten Technologie sieht das heutige Bild erheblich günstiger aus.
Der kaum noch “bezahlbare” Kapitalismus erzeugt weitere Arbeitsopfer, die Dante statistisch erfassen möchte. Bekannt ist, dass die Unternehmer überhaupt keine Freude verspüren, wenn ihr Markt gesättigt ist. Also versuchen sie aus Marketingüberlegungen heraus die Lebensdauer der von ihnen angebotenen Waren bewusst zu verkürzen. Die Glühbirne ist dafür ein anschauliches Beispiel: Durch eine andere Legierung und eine bessere Aufhängung des Glühfadens könnte die Lebensdauer auf ein Menschenalter ausgedehnt werden. Dante schätzt, dass die Lebenserwartung aller Gebrauchsgüter technisch um das 7 bis 8-fache gesteigert werden könnte.
Solch eine Verlängerung der Lebensdauer führt in der Berechnung Dantes zu weiteren Arbeitseinsparungen um wöchentlich rund sechs Stunden. Hinzu sollen noch Einsparungen von mehr als zwei Stunden durch Verbesserung der Lebens- und Arbeitsstrukturen kommen. Dazu zählt die deutliche Verringerung des Pkw-Bestandes durch gemeinschaftliche Nutzung, durch Wegfall der Rushhour, durch Urlaubs- und Reiseverbesserungen und durch die davon ausgehenden indirekten Wirkungen auf das Produzierende Gewerbe.
Die Verringerung der Arbeitszeit auf inzwischen knapp zehn Stunden pro Woche macht die Arbeit attraktiv auch für solche Personen, die heute wegen der stressigen Arbeitsbedingungen und der langen Arbeitszeit aus dem Arbeitsleben ausscheiden müssen. Selbst die mit Luxus vergoldete Faulenzerei, die vornehmlich im Geldadel verbreitet ist, dürfte schon angesichts attraktiver, gesellschaftlich sinnvoller Betätigungsmöglichkeiten bald aufhören.
Dante schätzt, dass etwa zwei Drittel der älteren Personen gern unter den neuen Produktionsbedingungen wieder arbeiten würden. Das Erwerbspersonenpotential würde sich um 12,3 Mio. oder 40% auf 41,8 Millionen erhöhen. Daraus errechnet sich eine zusätzliche Arbeitszeitersparnis von knapp drei Stunden pro Woche.
Bedingt durch die Arbeitszeitverkürzung erwartet Dante einen Kreativitätsschub, der zu einer Beschleunigung der Automatisierung mit weiteren Arbeitszeitersparnissen führen soll.
Die Gesamtrechnung sieht folgendermaßen aus:
Berechnung der Güterwirtschaftlich notwendigen Wochenarbeitszeit
in Arbeitsstunden pro Woche
Alter Zustand im Kapitalismus | 40.0 |
./. Überflüssige, durch Geldwirtschaft und Eigentum bedingte Tätigkeiten | -21.4 |
Notwendige Arbeit I | 18.6 |
./. Einsparung durch verlängerte Lebensdauer der Gebrauchsgüter | -6.2 |
./. Einsparung durch andere Strukturen | -2.3 |
./. Einsparung durch geringeren Energieverbrauch | -0.3 |
Notwendige Arbeit II (bei gleicher Technologie, gleicher Anzahl von Erwerbspersonen) | 9.8 |
./. Einbeziehung aller Arbeitswilligen | -2.9 |
./. Ausweitung der Automatisierung | -2.0 |
Notwendige Arbeit in der Zukunftsgesellschaft | 4.9 |
5. Änderungen im „Reich der Notwendigkeit”
Die Beseitigung der spezifisch kapitalistischen Form der Produktion ermöglicht nicht nur eine radikale Verkürzung der Wochenarbeitszeit, so dass sich entsprechend das „Reich der Freiheit” ausweiten kann, auch das „Reich der Notwendigkeit”, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, lässt sich entscheidend verbessern. Schon Marx wies auf diesen Zusammenhang hin, als er schrieb: „Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollzieht.” (6)
Diese „würdigsten und adäquatesten Bedingungen” reichen in der „höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft” so weit, dass, wie Marx in der Kritik des Gothaer Programms anmerkte, „die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis” werden kann. (7)
Dante macht zu dieser neuen Qualität der Arbeit zwar keine systematischen Ausführungen, jedoch weisen einige seiner Schlussfolgerungen, die er vor allem aus der Arbeitzeitverkürzung zieht, ganz in diese Richtung. Das Verhältnis zur Arbeit werde sich bei einer derart kurzen Arbeitszeit von ungefähr fünf Stunden pro Woche völlig ändern. Die Arbeit verliere die „Eigenschaft der Zwanghaftigkeit und Belastung”. (8) Stress und Hetze würden wegfallen. Die Menschen würden wieder Zeit füreinander finden. „Gemütlichkeit und Muße werden unser Leben bestimmen und uns Zeit für neue Ideen schenken.” (9)
Dante deutet die neue Qualität der Arbeit aber nicht bloß als eine Konsequenz der kürzeren Arbeitszeit, sondern auch als ein Resultat der Beseitigung der Lohnarbeit, der kapitalistischen Form der Arbeit. (10)
Der heutige Begriff der Arbeit werde in Vergessenheit geraten. „Wir Menschen werden anfangen, irgendwelchen Tätigkeiten nachzugehen, die uns innerlich erfüllen und uns Freude bereiten, so dass wir aus Lust ’arbeiten’ und uns unsere Lust zum Arbeiten drängt.” (11)
Anmerkungen:
(1) „Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion.” Die menschliche Kraftentwicklung gilt dort als „Selbstzweck”. Grundbedingung sei „die Verkürzung des Arbeitstags”. (Marx, Kapital III, MEW 25, S. 828)
(2) Dass solche Verkehrung notwendig aus der kapitalistischen Produktion hervorgehen, hat Marx im ersten Band des Kapitals in den Abschnitten drei und vier (Produktion des absoluten und relativen Mehrwerts) nachgewiesen.
(3) Darwin Dante, 5-Stunden sind genug (Band I), Manneck Mainhatten Verlag, Frankfurt 1993, Verfügbar im Internet unter: http://www.5-stunden-woche.de/band1.pdf
(4) Mehr zu dieser Verkehrung vergleiche Marx, MEW 23, S. 349, S. 381.
(5) Dante (1993), S. 22 und 26
(6) Marx, Kapital III, MEW 25, S. 828
(7) Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, S. 21
(8) Dante (1993), S. 107
(9) Dante (1993), S. 90. Durch die Verkürzung der Arbeit werde auch die Lebenserwartung der Menschen erheblich steigen, die Gesundheit bliebe bis ins hohe Alter erhalten, weil der Körper durch Stress, Hetze und Hektik nicht mehr überstrapaziert und übermäßig verschlissen werde.
(10) Ebenda, S. 107
(11) Dante (1993), S. 108
(i) Robert Owen, The Book of the New Moral World, London 1842. Zitiert: Robert Owen, Eine neue Auffassung von der Gesellschaft, Herausgegeben und eingeleitet von Lola Zahn, Akademie-Verlag Berlin, 1989, S. 388ff. Der französische Frühsozialist Théodore Dézamy nennt „fünf bis sechs Stunden täglich“. (Leidenschaft und Arbeit, Karin Kramer Verlag, Berlin 1980).Thomas Morus erwähnt in seiner bereits 1517 erschienen Utopia (Reclam-Verlag Leipzig 1982, S. 59) eine tägliche Arbeitszeit „von nur sechs Stunden“. Diese Arbeitszeit, schreibt er weiter, „genügt nicht nur, sondern wird nicht einmal ganz gebraucht zur Produktion eines Vorrats an allem, was zu den Bedürfnissen oder Annehmlichkeiten des Lebens gehört.“ (S. 60) Die spektakuläre Produktivkraftentwicklung mit der Entstehung der großen Industrie kannte Morus noch nicht.
Dieser Beitrag von Günther Sandleben wurde unter „Proletarische Briefe“ am 7.9.2010 erstveröffentlicht.