Die fetten Jahre sind vorbei – Gedanken zu Gegenwart und Zukunft des Reisejournalismus

Wayne auf der Suche nach Wasser.

Weil die alten Pfade ausgetreten, die Weiden abgegrast sind, müssen sich Menschen in Medien neu orientieren. Nur noch wenige – vom Verleger bis zum Honorarschreiber – werden die restlichen Kühe melken. Deren Konzepte wehen weg wie knochentrockenes Geäst in Filmen von John Wayne, wenn er durch die Wüste von Nevada reitet. Keine Frage: Mancher lonesome Cowboy wird Ausnahmen nennen können, die nur die Regel bestätigen, so wie Oasen nur in der Wüste zu finden sind. Wayne weiß, wo sie liegen, weil er sich ans Drehbuch, die Regieanweisung hält. Doch woran sollen sich die Reste des kritischen Reisejournalismus, die von PR-Indianern umzingelt sind, halten? Wagenburgmentalität reicht nicht!

Die Zukunft weist die Gegenwart. Das Internet, das Weltnetz, das die Menschen dieser, unserer Welt vernetzt und in Expressgeschwindigkeit zueinander bringt, weist den Weg, mit denen Reisejournalisten alter Schule klassische journalistische Darstellungsformen mit online-typischen Möglichkeiten der Interaktion und Kommunikation verbinden können.

Im Laufe der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts schossen Onlineportale wie Pilze empor. Neben Info- und Nachrichtenportalen spezialisierten sich die Anbieter. Reiseportale sind im Weltnetz keine Seltenheit, selten sind nur die guten Reiseportale wie beim WELTEXPRESS. Anfangs wurde der User mit Texte überflutet, dann wurden die Texte immer besser gestaltet und bebildert. Mittlerweile bieten alles Großen ganze Serien von Bildern. Bilderserien im Internet ersetzen die Diashow von einst, als Onkel und Tante im abgedunkelten Wohnzimmer bei Sangria und Suppe Neid entfachten. Kurz darauf entwickelten sich wie wild Newsletter und Chat-Rooms. Doch auch bei diesen Formen kann König Kunde zwischen ernsten und unterhaltenden Angeboten wählen, denn diese differenzierte sich immer weiter, wurde effektiver und professioneller. Wer sich auf gut gemachte Reise-Newsletter oder moderierte Chat-Rooms für Alles rund ums Reisen spezialisiert, wird sein Kunden und somit sein Auskommen finden.

Seit drei, vier Jahren sind auch das gute alte Radio und Fernsehen online. Viele Portale bündeln wie WELTEXPRESS alle medialen Möglichkeiten, bieten Zeitung, Zeitschrift, Radio und Fernsehen auf einer Plattform. Doch auch reinste Internet-Radios finden Nischen, besetzen diese und ziehen immer mehr Hörer und Seher vom althergebrachten Radio- und TV-Gerät in die Welt der Bits und Bytes. Das Reise-Radio wächst aus den Babyklamotten und auch Reise-TV kann sich zunemend sehen lassen. Hören Sie doch mal beim WELTEXPRESs-Radio oder schauen Sie beim WELTEXPRESS TV rein.

Wer schon lange online aktiv ist, seit Monaten und Jahren Material sammelt, archiviert dieses, baut Datenbanken auf. Mehr denn je trennt sich auch in diesem Segment der Datenbanken die Spreu vom Weizen. Wer jetzt wie eine gute geführte Bibliothek eine Datenbank für die Reisebranche aufbauen würde, der würde wahre Pionierarbeit leisten und möge sich beim WELTEXPRESS melden, denn wir wollen auch das gerne tun, nämlich allgemeine wie spezielle Service-Angebote auch für unser Reise-Ressort auf- und ausbauen.

Das gilt auch für journalistische Angebot im Reich von Bloggern und Twittern. Aus Laien wurden schnell Profis, gelangten zu Ruhm und Ehren, zogen Profis aus den alten in die neuen Medien, die auf ihren Heimatseiten oder anderswo bloggen und twitten wie im Wonnemonat Mai.

Wie dieses entwickelten sich auch die Online-Communities, das Web 2.0 und zwar aus sich heraus! Das lag und liegt daran, daß die Medienmacher alter Provenienz ihre Produkte den Kunden vorsetzen wie Fraß dem Hund. Friß oder stirb. In Ermangelung eines besseren Angebotes fraß das Fußvolk. Doch wer modern und mobil ist und also online in der Welt unterwegs und zuhause ist, der läßt sich nicht länger bevormunden, der macht Social Media.

Aber weil 90 Prozent der Reisejournalisten nicht wissen, was Social Media ist – das gilt im Großen und Ganzen für die gesamte etablierte Reisebranche -, müssen diese sich nicht wundern, wenn sie aussterben. Bei immer mehr Vereinzelung wollen wir Gemeinschaft, Netzgemeinschaften entstehen. Wir wollen uns austauschen, unsere Meinungen frei äußern, Eindrücke und Erfahrungen schildern. Kleine und große Gruppen entstehen, entwickeln sich. Bestens konstruiertes Social Media weist niedrige Eintrittsbarrieren, geringe Kosten, unkomplizierte Produktionsprozesse und einfache Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der Werkzeuge für die Veröffentlichung und Verbreitung von Inhalten jeder Art auf, die sowohl für (Reise-)Unternehmen als auch für Privatpersonen (Reisejournalisten) einsetzbar sind. Hingegen erfordern Massenmedien traditioneller Art (Papierprodukte, auf denen wir Kartoffeln schälen oder Fisch einwickeln, Altertums-TV und Volksempfänger-Radio die ins Technik-Museum gehören) umfängliche Ressourcen und Produktionsprozesse, um Veröffentlichungen zu realisieren. Das kostet nicht nur mehr Geld sondern auch viel mehr Zeit, weswegen wir Onliner davon sprechen, daß in den Altpapierprodukten von heute unsere Nachrichten von gestern stehen.

Wer der Zukunft zugewandt ist, moderne Medien, Social Media will, der ist im WELTEXPRESS als einem Window to the World willkommen, denn: wir wollen das. Wir werden die technischen Möglichkeiten moderner Interaktivität und Kommunikation umsetzen und zwar international, weil es nur ein Internet gibt. Mehrsprachigkeit, die Sprachen der Welt zu sprechen und mit der Welt zu sprechen ist das A und O im Online-Geschäft. Denken und Handeln in national-staatlichen Grenzen ist online ein Unding, Unfug.

Damit kann man Geld verdienen? Ja, kann man und zwar immer besser, weil noch nie direkte Werbung, direktes Marketing, direkter Vertrieb so gut war wie heute. Die Torten, die im Onlinegeschäft gebacken werden, die Volumen, die mit Werbung im Weltnetz umgesetzt werden, wachsen weiter. Davon können sich Reisejournalisten gerne eine Scheibe abschneiden.

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