Es war seit 2001 der insgesamt vierte Start von Berlins Volleyballteam Nr.1 im ranghöchsten europäischen Vereinswettbewerb, der erstmals vor 3528 erwartungsfrohen Zuschauern im Volleyball-Tempel der Hauptstadt vonstatten ging.
Und mit dem ungefährdeten Dreisatzerfolg setzten die BR Volleys ihren gelungenen Saisoneinstieg nach den Auftaktsiegen in der Bundesliga über die CL-Teilnehmer Friedrichshafen und Haching. Gegen das Meisterensemble Tschechiens, das von ähnlichen Leistungsstärke wie die beiden nationalen Rivalen der Berliner sein dürfte. Was bei Budejovice auch durch sechs Titel daheim, fünf Pokalerfolge und die siebente CL-Teilnahme insgesamt dokumentiert wird.
Dass Budejovice sich professionell – so waren Trainer und Scout beim vorherigen Auftritt der Berliner in Haching – auf den Gegner vorbereitet hatte, wurde vor allem im umkämpften ersten Satz deutlich. Die Gastgeber lagen bis zum 19:19 mehrfach mit teilweise vier Punkten in Rückstand. Gingen mit 20:19 erstmals in Front, mussten dann aber nach 22:24 zwei Satzbälle der Gäste abwehren. Um ihrerseits mit dem zweiten Satzball den richtungsweisenden ersten Durchgang nach Hause zu bringen.
Budejovice, im Aufgebot bis auf den Außenannahmespieler Andy Rojas aus Venezuela keine Ausländer, präsentierte da bewährte tschechische Volleyball-Schule: Geschickt im Angriff, solide in Aufbau und bei den Aufgaben. Berlin hatte Probleme mit den Angreifern Jakub Novotny und Nationalspieler Peter Platenik swoie mit eigenen Schwächen in Block, Abwehr und Aufgaben. Am Ende des Satzes aber wurde das Spiel der Hausherren kompakter und konsequenter. Bis auf Kurzeinsätze für Paul Carroll, Roko Sikiric und Björn Höhne ließ BR-Cheftrainer Mark Lebedew diese Startformation durchspielen: Kapitän Scott Touzinsky, Aleksandar Spirovski, Felix Fischer, Tomas Kmet, Kawika Shoji, Martin Krystof.
Die hatten sich ab dem zweiten Satz auf die Spielweise der Tschechen, die wie Budvanska Rivijera Budva (Montenegro) und natürlich der Deutsche Meister auf den zweiten Vorrundenplatz hinter dem favorisierten russischen Vertreter Lokomotiv Nowosibirsk reflektieren, besser eingestellt. Und ließen den Männern aus der Bierbrauer-Stadt in den Durchgängen zwei und drei keine wirkliche Chance mehr.
Berlins Mittelblocker Felix Fischer erklärte die anfänglichen Startschwierigkeiten mit der offensichtlich guten taktischen Einstellung auf der Gegenseite, "zudem haben wir in dieser Phase auch zu viele Eigenfehler produziert. Mal schwache Aufgaben, Lücken im Block oder nicht konsequent abgeschlossene Angriffe. Aber was solls – für den ersten Auftritt in der Champions League war es schon okay."
Der Gästetrainer Jan Svoboda, zuvor auch schon mal Nationaltrainer der Tschechen, war enttäuscht über das Ergebnis und meinte: "Berlin war vor allem in der Defensive besser. Und mit dem Block eine Klasse stärker."
Eine Feststellung, die sich mit der Einschätzung von BR-Manager Kaweh Niroomand deckte: "Die gute Blockarbeit war heute wie schon zuvor gegen Friedrichshafen der Schlüssel zum Erfolg. Wichtig war auch, dass die Mannschaft im ersten Satz nie aufgegeben, sich rangekämpft und das Ding noch gedreht hat. Was das für unser Ziel Erreichen der Ko.-Runde mit den zwölf besten Klubs bedeutet – Es ist nur ein erster Schritt in die richtige Richtung."
Dass nicht alles optimal funktionierte, ein paar Aussetzer spielerischer Art zu sehen waren und einige Akteure nach der Dreier-Spielserie etwas müde und unkonzentriert wirkten, bestätigte Mark Lebdew indirekt. Als er auf die Frage nach der Qualität der Aufschläge knapp beschied: "Die waren heute nicht optimal, aber andererseits gut genug gegen den tschechischen Meister, den ich allerdings ein wenig stärker erwartet hatte."
Den erfolgreichsten Sasioneinstieg seit mehr als einem Jahrzehnt erklärte der Australier so: "Die Kerngruppe aus der Vorsaison ist zusammengeblieben. Sie kennt sich, harmoniert auf dem Feld und außerhalb. Und sie sind im Gros schon sehr erfahrene Volleyballer und haben natürlich durch den Titelgewinn an Selbstvertrauen gewonnen. Die beiden einzigen neuen Spieler, Nationalspieler Robert Kromm im Angriff und Sebastian Kühne als zweiter Zuspieler, sind von der ersten Stunde voll angenommen und integriert worden. Natürlich werden die stärker umgebauten Mannschaften aus Friedrichshafen und Haching an Spielstärke gewinnen. Doch das wird im Laufe der nächsten Zeit auch bei uns wieder so sein."
Das dichte Wettkampfprogramm der kommeenden Tage – Fortsetzung in der Bundesliga bereits am Samstag in Berlin (19.30 Uhr) gegen den Moerser SC – werde es mit sich bringen, "dass wir natürlich bei passender Gelegenheit bei den Spielern das Rotationsprinzip anwenden werden."