Detlev Bucks Migrantenstadl in Brandenburg – „Das sind Bibi und Tina auf Amadeus und Sabrina…“ tralalalala

Szene mit Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Korol als Bibi und Tina in "Bibi & Tina - Tohuwabohu Total". © Andreas Schlieter/DCM

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Welches Pferd kennt sie nicht? Bibi und Tina, zwei Mädchen in der Mark. Detlev Buch, Bauer und Filmfritze, bewerkstelligte mit „Bibi & Tina – Tohuwabohu total“ Teil vier für Töchter zwischen den Brüsten der Mutter und eigenen. Mädchen- und Pferdefilme, das macht Buck und in Folge vier rührt er richtig viel Migranten in die Geschichte, die sich zieht bis auf dem Balkan die Böcke blöken.

Die Geschichte ist kurz erzählt. Bibi und Tina stoßen bei einem Ausflug auf einen Ausreißer, der sich als mutiges Mädchen entpuppt, das von Männern aus seiner Familie verfolgt wird. Nach kurzer Zeit ist klar, dass das Mädchen namens Adea zwangsverheiratet werden soll und zwar irgendwo im Nirgendwo auf dem Balkan. Der alte Häuptling der Sippe wirkt für Verhältnisse in der Spähre der Ware und des Spektakels weltfremd, stolz und stur, engstirnig und ewiggestrig. Eine gelungene Darstellung von Onkel Addi. Die anderen, Valentin, Ardonis und Luan, spielen sich selbst und zeigen vor der Kamera ihre Erfahrungen. Das wirkt wenigstens authentisch.

Szene mit Joachim Meyerhoff, Martin Seifert und Michael Maertens aus "Bibi & Tina - Tohuwabohu Total". © Andreas Schlieter/DCM
Szene mit Joachim Meyerhoff, Martin Seifert und Michael Maertens aus „Bibi & Tina – Tohuwabohu Total“. © Andreas Schlieter/DCM

Pferdehufe und Hexenkräfte helfen bei diesem Generationen- und Gesellschaftskonflikt nicht weiter. Kein Entkommen in Brandenburg und kein Verstecken auf Schloss Falkenstein sind die Lösung. Dort sitzen Herr Graf Falko voon Falkenstein höchstselbst samt seinem gutmütiger Diener Butler Dagobert auf einer kunterbunten Baustelle. Die steht unter dem Oberkommando eines Trump-Doubles, der offiziell als Dirk Trumpf, aber irgendwie als Ole van Beust Beton für eine Mauer anrühren lässt. Das ist Spott per Splatter.

Adels-Sohn Alexander, der plant ein Fest. Mit Musik geht scheinbar alles besser. Das Bibi-&-Tina-Filme von Buck immer auch Komödien sind, das zeigen seine Sing-Sang-Umzüge mit Licht und ohne Schatten. Schnulzig ist das allemal. Doch derjenige, der das Musik-Festival plant ist derjenige, der sich seinem Vater widersetzt. Ein Szenario a la Dr. Jekyll und Mr. Hyde wird nicht daraus. Dafür mimt Alex in Eddi-Arendt-Manier Lord Castlepool, der durch den einen oder anderen Karl-May-Film stelzt. Nicht nur die Schmetterlinge fehlen bei Buck.

Szene aus "Bibi & Tina - Tohuwabohu Total". © Andreas Schlieter/DCM
Szene aus „Bibi & Tina – Tohuwabohu Total“. © Andreas Schlieter/DCM

Und als wäre der Klimbim in Kostümen noch nicht gut genug, als reichten der liebestolle Holger und Motorradmann Freddy, tolle Tänze bei Multikultimusik mit Afrikanern samt den super sympathischen Flüchtlingsteenagern Sinan und Karim aus Syrien nicht aus, wird auch noch Tina entführt. Wie krass ist das denn?

Am Ende wird eines klar: Wirkliche Veränderungen entstehen durch gemeinsame Aktionen und Anstrengungen, nicht durch Hexerei.

Tohuwabohu total ist vor allem totaler Blödsinn. Das Rühren im alltäglichen Allerlei an Themen, die es unter die Top Ten schaffen, sowie die billige Meinungsmache mit dem Migrantenstadl in Brandenburg, wo viel gedreht wurde, gerät in Albanien völlig aus dem Ruder. Aber sehen Sie selbst wie mitten in Deutschland Buck auf Wiesen und in Wäldern Migranten bei Sonnenschein und Sommerferien tanzen und singen lässt. Wahnsinn, aber alles andere als Wirklichkeit.

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Titel: Bibi & Tina – Tohuwabohu total
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Detlev Buck
Drehbuch: Detlev Buck, Bettina Börgerding
Darsteller: Fabian Buch, Winnie Böwe, Louis Held, Lisa-Marie Koroll, Michael Maertens, Emilio Sakraya, Lina Larissa Strahl
Produktion: Boje Buck Produktion, DCM Productions, Kiddinx Studios, ZDF
Verleih: DCM Film Distributions
FSK: ab 0 Jahren
Länge: 111 Minuten

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