Fiat lud nach Hamburg ein und wie das meist so ist, wenn es um Motorisiertes geht, waren hier die Frauen stark unterrepräsentiert, obwohl der Marktanteil des Fiat 500 bei 65 Prozent weiblicher Kundschaft liegt. Zur Erinnerung: Frauen kaufen sich in der heutigen Zeit ihre Autos nicht nur meist selbst, sondern suchen sie auch aus! Und nein, sie möchten natürlich keine Frauenautos, aber Autos, die ihren Ansprüchen und Bedürfnissen entsprechen. Wenn dann noch die Zielgruppe des neuen 500 L, dessen „L“ nicht nur für Large, sondern auch für das Lebensgefühl im hellen Loft mit viel Light steht, sind diejenigen, die dem 500er „ entwachsen“ sind, sei es durch Zuwachs in der Familie oder andere Veränderungen, sollten diese 65 Prozent dann nicht eine Rolle spielen?
„Light“ steht für „Licht“ und nicht für „Leicht“
Ein Leichtgewicht ist er auch nicht, der neue Fiat L und wiegt – je nach Ausführung- zwischen 1320-1390 Kilogramm und darf mit einer Zuladung von 485 Kilogramm unterwegs sein. Fünf Erwachsene finden bequem auf den Sitzen Platz, wir haben es ausprobiert. Die Beinfreiheit, die nicht nur Peer Steinbrück für sich beansprucht, ist ordentlich auf den hinteren Bänken. Anstatt eines Rettungsschirms bietet der Notbremsassistent in kritischen Situationen Hilfe an, Unfälle zu verhindern. ESP, ABS, sechs Airbags und ISOFIX System sind serienmässig an Bord.
Bevor wir uns aber hier in technischen Details verlieren, über die sich jede/r Interessent/in sicherlich informiert, wenn über die Anschaffung eines Fiat 500 L nachgedacht wird, wollen wir lieber erzählen, wie das Auto sich anfühlt, wenn man drin sitzt.
Überschaubarkeit und Panoramablick
Das Van-Gefühl entsteht schon dadurch, dass man leicht erhöht sitzt und einen wohltuenden Rundum-Blick hat, der durch die wirklich grossen Scheiben überall gewährleistet ist und zusätzlich durch die Besonderheit, die nur ein Fiat bietet, die kleinen Zusatzscheiben rechts und links der Windschutzscheibe. Die Armaturen wurden – und das auch typisch Fiat – einfach und ohne Schnick-Schnack gehalten. Der Fahrer hat also alles bestens im Blick. Für die frostigen Monate ist nicht nur die Heck-, sondern auch die Windschutzscheibe beheizbar, wobei die Heizdrähte nicht bis zu den kleinen Eckfensterchen reichen, was schade ist. Ein Panoramadach im Ausmass von 1,5 m2, das im 500 L Lounge serienmässig geliefert wird, sorgt dann für den vollkommenen 360- Grad-Panorama-Blick.
Schade auch, dass wir nicht so wirklich gute Ablageflächen fanden. Das Handy muss wieder einmal in den für Getränke vorgesehen Halterungen untergebracht werden, ebenso ergeht es dem mitgebrachten MP3-Player, über den man ohne grosse Technik-Kenntnisse Musik abspielen kann. Auch über das Los der Handtasche ist hier nicht nachgedacht worden. Die landet – wie immer – auf dem Rücksitz und wenn das Auto voll besetzt ist, weiss man wieder nicht, wohin damit. Ansonsten habe man an die Damen gedacht, mit je einem beleuchteten Schminkspiegel in der Sonnenblende auf Fahrer- und Beifahrerseite”¦Nun ja! Ein Brillenetui über der Fahrertür, anstelle eines Haltegriffs, ist eine gute Idee. Der Griff der Handbremse erinnert an einen Hebel im Flugzeugcockpit, gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht.
Alltagstauglichkeit und Sicherheit gross geschrieben
Wenn man denn das mit dem Handy und der Handtasche, bzw. Akten-/Laptoptasche für sich geregelt hat, steht einem Besuch im Supermarkt oder bei Ikea nichts mehr im Weg. Die Ladeflächen sind wirklich durchdacht und wenn man den Vordersitz auch noch umklappt, lässt sich locker ein Surfbrett, ein Ikea-Regal oder sonstiges sperriges Gerät an seinen Bestimmungsort bringen. Auch für die berühmten Einkaufstüten, die sonst immer umfallen und man die Äpfel und Tomaten später einzeln wieder im Kofferraum einsammeln muss, ist gesorgt. Ganz einfach mit Häkchen im Kofferraum. Schön ist auch, dass der Kofferraum in zwei Etagen unterteilt werden kann. Der Beifahrersitz bietet übrigens, wenn er umgeklappt ist, ein Laptop-Tischchen an, was sicher zu Dankes-Stoss-Gebeten seitens der BenutzerInnen führen wird.
Erhöhte Sicherheit für die Insassen wurde durch einen dritten Lastpfad sowie einen durchdachten Materialmix gewährleistet. Alle Sicherheitsstandards einschl. denen der USA wurden eingehalten. Die Schadstoffausstoß-Reduzierung beim 1.4/16V mit Euro 6 und beim 1.3/16V mit Euro 5 plus zertifiziert. Ordentlich, wie wir finden.
Ein Überraschungs-Gag ist noch geplant: Ab Dezember soll es eine LAVAZZO-Espresso-Maschine geben, die in den Fiat 500 L integriert werden kann. Als Option jetzt schon als Weihnachtsgeschenk für diejenigen, deren Lieben über eine Anschaffung des 500 L nachdenken: das Maschinchen wird zu haben sein für 200-300,– Euro.
Sportlichkeit im Auftritt
Durch die unterschiedlichsten Varianten und zweifarbigen Lackierungen, die angeboten werden, kann dieser Italiener einen sportlichen Auftritt inszenieren, den er jedoch in der Anwendung nicht ganz so hinlegt. Beim Start an der Ampel beispielsweise benimmt er sich ein klein wenig behäbig. Rein optisch erinnert er leicht an den Mini, auch wenn es heisst, man habe ganz an das Fiat-Design angeknüpft. Ein Off-Road-Modell sei noch geplant, ein Cabriolet dagegen stehe nicht auf der Agenda, war zu erfahren.
Preise
Der Fiat 500 L „Pop“ mit der einfachen Grundausstattung kostet 15.900,– Euro, der“ Easy“ beginnt bei 17.400,– Euro, der „Pop-Star“ bei 17.900,–Euro und der „Lounge“, der in der serienmässigen Ausstattung doch schon einiges bietet, fängt bei 19.000,– an.
Website
Wer mehr erfahren möchte: http://www.fiat500l.de