Berlin, Deutschland (Weltexpress). Leider ist der einzige Autohersteller der Russischen Föderation ein global betrachtet nicht ernst zu nehmender und nie enden wollender Störfall. Weder in Nord-Amerika, noch in West-Europa konnte sich Avtovaz durchsetzen, geschweige denn im Pazifischen Raum. Mit dem Lada Vesta soll sich das ändern, wenigstens etwas. Immerhin fuhr Präsident Putin die Limousine persönlich. Publikumswirksam präsentierte er den neuen Lada Vesta im Herbst 2015 im Weltnetz. Im Frühjahr 2017 kam der Youtube-Hit, also das neue Auto von Avtovaz in deutsche Autohäuser, hauptsächlich in eines in Buxtehude.
Dort beim unermüdlichen Dieter Trzaska von Lada Automible in Buxtehude stehen jede Menge dieser modernen Mittelklassewagen zu einem Preis für eine Limousine, die man lange nicht mehr gesehen hat, und warten auf Kundschaft. Der Neupreis beginn bei 12.740 Euro ab Importzentrum in Buxtehude. Bei dem Preis für diese Leistungen wedeln nicht nur die Hunde mit dem Schwanz.
Der Viertürer sieht äußerlich angenehm aus wie ein übliches aktuelles Auto und nicht wie aus Sowjetistan. Dabei kommen die Wagen aus dem russischen Toljatti an der Wolga, wo ein gigantischen Werk steht. Doch das sieht man dem Fahrzeug nicht an, was das russische Unternehmen Avtovaz, das mehrheitlich dem russischen Konzern Rostec gehört, vermutlich dem Einstig der Renault-Nissan B.V. mit Sitz in Amsterdam zu verdanken hat. Und Steve Mattin, der 2012 als Chefdesigner anheuerte.
Der hat für deutlich sichtbare Vertiefungen in der Seitenansicht gesorgt, so das man im Kraftwagen einen kräftigen, muskulinen Amboss erkennen kann. Die Frontpartie ist fortschrittlich, im schwarzen Kühlergrill ist silbern schimmerndes Chrom verbaut. Das Stufenheck wirkt klassisch. Auf der Höhe der Mode ist das Design beispielsweise auch bei den Blinkern, die in den Rückspiegel funkeln. Die Leuchten vorne und hinten sind schnittig.
Der Volumenhersteller will damit den riesigen russischen Heimatmarkt stabilisieren und fremde Märkte vor allem in Westeuropa erobern.
Der Laderaum kommt laut Hersteller auf 480 Liter, das reicht für Koffer und Taschen einer vierköpfigen Familien für ein, zwei Wochen Urlaub oder für einen Großeinkauf.
Das die Russen Winter können, das zeigen frostsichere Türschlösser. Die Zündanlage solle auch bei extremen Temperaturen bis -30° anstandslos funktionieren. Das glauben wir gerne.
Der 1,6-Liter-Benziner ist der Standard-Motor bei Lada. Er steckt auch im Vesta. Mit dem Vier-Zylinder-Benzin-Motor kommt man mit Automatik auf über 170 km/h Höchstgeschwindigkeit, doch dann ist kein cooles Cruisen mehr angesagt. Dafür ist der Personenkraftwagen nicht gebaut. In knapp 13 Sekunden kommt der Vesta aus dem Knick auf 100 km/h. Reicht. Der Verbrauch sollte niedriger sein. Angegeben werden in der Stadt 8,3 Liter auf 100 Kilometer, auf dem Land 5,0, kombiniert 6,2. Der Lada Vesta wird in die Effizienzklasse D eingestuft und erfüllt die Abgasnorm Euro 6. Die kombinierte CO2-Emission liege laut Produzent beim Benziner mit Automatigetriebe bei 141 g/km.
Der Vesta mit Automatikgetriebe, bei dem laut Hersteller „20 verschiedene Schaltprogramme kommen zum Einsatz“ kämen, fährt sich gut, denn die Automatik regelt das selbständig. Sie kann sich allerdings auch manuell bedienen lassen. Dann schaltet der Fahrer die Gänge über eine Wippfunktion am Wahlhebel. Wer will, der kann gleich zum MOdell mit der Fünf-Gang-Schaltung greifen, doch wer will das heutzutage noch.
An Sicherheit und Komfort kommt der Lada Vesta nicht an die Premiumfahrzeuge ran, aber das Nötigste hat er zu dem billigen Preis zu bieten. Fahrer-, Beifahrer- und Seitenairbags, ABS mit Bremsassistent (BAS) und elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP) sowie Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer. Zudem kann der Fahrer die Lenksäule einstellen und aus verschiedener Höhe und Winkel die Funktionstasten des Lenkrads mit Tempomat- und Steuertasten für das Multimedia System bedienen. Was, das zeigt das praktische Multimedia System mit lüttem 7-Zoll-Touchdisplay, Bluetooth, Navigation, Freisprecheinrichtung an.
Was ist zu erwarte? Im kommenden Jahr kommt der Lada Vesta als Kombi. In Russland fährt er schon. Außerdem wird der Lada Vesta Cross erwartet, der ein paar SUV-Applikationen bekommen wie beispielsweise ein verstärktes Bodenblech. Ein Vesta Sport steht ebenfalls vor den Toren der Hansestadt, in der Rennserie WTCC fährt er bereits mit. Ob diese Fahrzeuge wie der Vesta und weitere aus der Modellpalette von Lada auch nach Kuba und Jordanien gehen, wohin Autovaz neuerdings wieder liefert? Die Zukunft ist offen und für Avtovaz-Chef Nicolas Maure nicht immer rosig. Er muss auch Lohnarbeiter entlassen, um schwarze Zahlen schreiben zu können.
Wie auch immer, der gute Lada Vesta mit Automatikgetriebe und in der Ausstattungsvariante „Luxus“ ist für aktuell 14.500 Euro günstig. Da kann man sich für 2.500 Euro zusätzlich gleich noch eine Autogasanlage in Buxtehude einbauen lassen. Die können das.