Minsk, Weißrussland (Weltexpress). In einer Fabrik in Minsk kündigte Alexander Lukaschenko als Präsident und Oberbefehlshaber von Weißrussland, das erstmals 1918 nach dem Einmarsch der Deutschen in Minsk von Siegern im Kampf gegen Russland ausgerufen wurde, heute an, dass laut „Sputnik“ (17.8.2020) „an Varianten zur Verfassungsänderung“ gearbeitet würde, „die eine Umverteilung der staatlichen Machtbefugnisse vorsehen“.
Unter der Überschrift „Lukaschenko: Ausarbeitung einer Verfassungsänderung zur Machtverteilung im Gange“ wird mitgeteilt, dass Lukaschenko „unterstrichen“ habe, dass man „das Grundgesetz ‚keinem Fremden übergeben‘ dürfe, „weil es ansonsten zu einem Unglück kommen“ werde.
Er rief den Arbeitern noch zu, dass sie nun „Uchadi, Uchadi“ („geh weg“ im Sinne von „tritt ab) rufen könnten, bevor er den Tieflader, der ihm als Bühne diente, verließ. Das taten die meisten anscheinend auch.
Das unmittelbare Interesse der Herrschenden in Litauen und Polen an Weißrussland, auch Weißruthenien genannt, ist groß und deckt sich mit dem geopolitischen Interesse in den VSA und dem VK, die Russen und Russland, auch Russische Föderation, schwächen wollen. Wie einst Georgien und Ukraine soll Weißruthenien aus der GUS rausgebrochen werden.
Swetlana Tichanowskaja, auch Swjatlana Zichanouskaja geschrieben, die sich derzeit in Littauen aufhält, kündigte an, die politische und militärische Führung übernehmen zu wollen. Sie arbeitete zuletzte als Übersetzerin und Hausfrau, wird aber zur Bürgerrechtlerin stilisiert. Sie ist die Frau von Pantoffel-Aktivist und Video-Blogger Sergei Tichanowski (Sjarhej Zichanouski). Jedenfalls wird auch er in der Regel als Aktivist und Bürgerrechtler bezeichnet.
In Wirklichkeit ist der Mann Geschäftsmann. Er gehört zu Anti-GUS-Bande, zu denen auch Viktor Babariko (Wiktar Babaryka), früherer Vorstand einer Großbank, und Valerij Zepkalo (Waleryj Zepkala), ehemaliger stellvertretender Außenminister und Botschafter in den VSA und Mexiko war. Nun, die drei Männer sind mehr oder weniger Geschäftsmänner, Geldmänner und Politprofis, die, weil sie politisch aus dem Verkehr genommen wurde, ihre Frauen vorschickten.
Doch vor allem im Herrschaftsbereich von VSA und VK sowie den Vasallenstaaten in der EU wird das Augenmerk in der Berichterstattung auf die drei Frauen gelegt, die Lukaschenko herausfordern würden. Vor allem Tichaowskaja wurde zur weißrussischen Jeanne d’Arc hochgeschrieben. Doch auch hinter dem ausgenutzen Mädchen Johanna von Orléans standen vor allem mächtige adelige Familien mit ihren Sprößlingen in höhen Ämtern der katholischen Kirche, die sich vor allem gegen Burgund, das dem römisch-deutschen Kaiser lehnspflichtig war und im Kampf um das Lotharii Regnum auch gegen die Engländer durchsetzen und die Bedingungen schafften, dass sich Franzien zu Frankreich ausdehnen und deutsche Lande erobern konnte. Das Westfrankenreich dehnte sich immer weiter nach Westen aus. Im 30-jährigen Krieg, der Teil des 100-jährigen Krieges war, kämpfte das Westfrankenreich im Grunde genommen nur gegen das Ostfrankenreich, aus dem sich das Heiligen Römische Reich Deutscher Nation entwickelte. Den Westfranken gelang es dabei, sich das Lotharij Regnum teils einzuverleiben, teils die Deutschen als Holländer oder die Deutschen als Schweizer, als Luxemburger, Elsässer und Lothringer umzudeuten und aus dem Staatenverbund rauszubrechen.
Auch im geopolitischen Kampf um Eurasien geht es gegen die Russen und um russisches Land und also Eigentums- und Verwertungsrechte. Die Feinde der Russen wollen Weißruthenien wie Georgen und die Ukraine aus dem russischen Staatenverbund GUS rausbrechen. Deswegen arbeiten sie mit den Kapitalfraktionen in Weißruthenien, die den Rubel mit dem Euro tauschen und schnellstens in die EU wollen, gerne zusammen. Dabei kann man es auch mal mit einer weißruthenischen Jeanne d’Arc versuchen. In der Julija Tymoschenko hat das mit der Geschäftsfrau Julija Tymoschenko als Bürgerrechtlerin und ukrainische Jeanne d’Arc zwar nicht auf Anhieb, aber im Endeffekt auch ganz gut geklappt.
Ein wirklich unabhängiges Weißruthenien wird es nicht geben, auch nicht, wenn sich die Regierung in Minks und das Regime, das Regelungs- und Ordnungssysteme ändert. Wirtschaftlich und militärisch ist Weißruthenien ein Winzling.