Beirut, Libanon (Weltexpress). Im Zedernstaat fahren die Politniks Achterbahn.
Unter der Überschrift „Sunnitenführer im Libanon wollen Rückkehr Hariris ins Amt des Regierungschefs“ heißt es in „Qantara“ (9.12.2019), dass „der als einer der Favoriten für Hariris Nachfolge geltende Samir Chatib …sich aus dem Rennen“ um das höchste Amt im Staat zurückziehe.
„Chatib hatte zuvor mitgeteilt, die Vertreter des sunnitischen Islam hätten sich für eine Rückkehr Hariris in das Amt des Regierungschefs ausgesprochen. Großmufti Scheich Abdellatif Derian habe ihn darüber informiert, dass es „Einigkeit darüber“ gebe, Hariri mit der Regierungsbildung zu beauftragen, sagte der Geschäftsmann am Sonntag im libanesischen Fernsehen.
Zuletzt galt der 72-jährige Chatib als einer der Favoriten für das Amt des Regierungschefs.“
Ja, wenn der Großmufti ruft, der auch noch ein Scheich ist, dann weicht auch der Bourgeois, dann bleibt dem aussichtsreichsten Kandidaten nur noch der Ausweg. Auch im Libanon ist der Islam Staatsgewalt in religiöser Verpackung. Im Koran steht: „Der Islam ist Religion und Staat“ (al-Islâm dîn wa-daula).
Der „ORF“ (8.12.2019) teilt unter dem Titel „Hariri soll erneut libanesischer Premier werden“ ebenfalls mit, dass „der zurückgetretene Ministerpräsident des Libanon, Saad al-Hariri, … nach Worten eines Unternehmers, der als Nachfolger für den Posten gehandelt wurde, offenbar erneut Regierungschef werden“ solle. „Das sagte der Geschäftsmann Samir al-Katib gestern nach einem Treffen mit dem Großmufti des Landes, Abdel Latif Derian.“
Weiter heißt es: „Der Posten des Ministerpräsidenten muss in dem konfessionell gespaltenen Land stets von einem Sunniten besetzt werden.“ Die Bekämpfung der Korruption, die seit Wochen von Demonstranten gefordert wird, kommt bei diesem politischen Kinderkarussell mit Achterbahnfahrt der Quadratur des Kreises gleich. Ein parlamentarische Demokratie wie in deutschen Landen werden die Leute im Libanon nur bekommen, wenn sie den Islam bekämpfen.