Der Fiat 500L ist ein Minivan mit Platz ohne Ende und Espressomaschine

Der 500L, gebaut im serbischen Kragujevac, sieht nicht nur gut aus, er ist auch praktisch. Als mögliche Kunden hat Fiat Familien, Senioren und Menschen, die Wert auf Design legen, aus-gemacht, und die „brauchen Platz und Flexibilität“, sagte Oliver Willand, Leiter von Fiats Produktmarketing, bei der Vorstellung. Vor allem junge Familien mit kleinen Kindern oder Menschen, die ab und an Platz zum Transportieren sperriger Gegenstände brauchen, sollten sich diesen wendigen Minivan genauer ansehen. Er ist kreativ eingerichtet und kann viel mitnehmen.

Es sind die variablen Sitze und der verstellbare Kofferraumboden, die den 4,14 Meter langen Fiat 500L zum Raumwunder werden lassen. Vater, Mutter, zwei kleine Kinder, Buggy, Spielsachen, Einkauf – alles kommt mit. Die Sitze lassen 1.500 verschiedene Konstellationen zu – vom Umklappen einer Sitzlehne bis zur ebenen Fläche. So kann der 400 Liter große Kofferraum in-dividuell erweitert werden. Stets genügen ein, zwei Handgriffe, und schon hat man die gewünschte Gruppierungen geschaffen.

Fiat bietet sogar den zum Auto passenden Kindersitz und Buggy an. Die sind ruck, zuck im Kofferraum verstaut. Weil sich der stabile und mit Teppich überzogene Kofferraumboden in drei Höhenstufen verstellen läßt, kann sogar ein Fach gebildet werden, in das der zusammengefaltete Kinderwagen bequem hineingeschoben werden kann. Der Boden darüber trägt bis zu 80 Kilo, da kann also noch einiges mitgenommen werden. Und bei umgeklapptem Beifahrersitz passt auch ein 2,40 Meter langer Gegenstand hinein. Die niedrige Ladekante und die großzügig öffnende Heckklappe machen das Beladen zum Kinderspiel.

Man könnte meinen, der 500L ist ein verlängerter Fiat 500 – ist er aber nicht. Denn er steht auf einer neuen Plattform, die Fiat „New Small“ (etwa „neu klein“) nennt. Mit der überragt er die Limousine in der Länge um fast 60 Zentimeter. Doch das Retro-Gesicht mit den nicht ganz runden Scheinwerferaugen stammt ganz klar vom 500. Durch die hohe Gürtellinie wirkt das Heck gewichtig, während die Seiten durch eine breite Stoßleiste unterbrochen wird.

Gleichzeitig griff Fiat auf Erfahrungen mit dem flexiblen Sitzsystem im Fiat 600 Multipla (1956 bis 1966) zurück, bei dem sich die ersten zwei Sitzreihen schon damals so wegklappen ließen, dass eine ebene Fläche entstand. Und vom Panda stammen das kleine dritte hintere Seitenfenster sowie die hohe Sitzposition, die das Einsteigen bequem macht und die Übersicht verbessert. Außerdem hat man jede Menge Ablagemöglichkeiten, 22 an der Zahl. Dass die Vordersitze ausreichend Platz zum bequemen Sitzen bieten, braucht man mittlerweile fast nicht mehr zu erwähnen. Dass jedoch auch die Passagiere in der zweiten Reihe viel Raum für die Beine und den Kopf vorfinden, ist nicht so selbstverständlich.

Das 1,5 Quadratmeter große Glasdach (800 Euro) macht den Innenraum noch luftiger. Pfiffig ist die Mittelarmlehne (im Komfortpaket für 390 Euro) für den Beifahrer, die sich umgeklappt als Computertisch entpuppt. Vom Infotainmentsystem kann man sich SMS vorlesen lassen, und das ebenfalls optionale Audiosystem wurde auf den Fiat-Van abgestimmt. 140 Extras hat Fiat in der Zubehörliste aufgeführt, darunter auch ein sehr extravagantes Angebot: eine integrierte Espressomaschine mit Kaffeekapseln, die an der 12-Volt-Steckdose angeschlossen wird (ab Dezember für 2.000 bis 3.000 Euro).

Zwei Benziner und ein Diesel stehen zum Start am 20. Oktober 2012 zur Verfügung. Auch hier hat Fiat eine Überraschung parat: Die Benziner erfüllen bereits die Abgasnorm Euro VI, die erst im September 2014 in Kraft tritt. Fiat geht davon aus, dass der sehr leise und kultivierte 1,4-Liter-Vierzylinder mit 95 PS/70 kW (6,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer; 145 g/km CO2) von der Mehrzahl der Kunden geordert werden wird. Mit der Basisausstattung Pop ist es mit genau 15.900 Euro die preiswerteste 500L-Kombination. Dabei kommt die Sicherheit nicht zu kurz: sechs Airbags, Antriebsschlupfregelung, Berganfahrhilfe, verstellbarer Fahrersitz und Lenkrad sind auf jeden Fall an Bord.

Mit einer kleinen Verzögerung folgt der verbesserte 0,9-Liter-Zweizylinder-Turbomotor Twin-Air mit 105 PS/77 kW und Start-Stopp-Automatik, der nur 4,7 Liter Benzin im Schnitt auf 100 Kilometer verbraucht und mit einem CO2-Wert von 109 Gramm pro Kilometer glänzt. Ebenso verbrauchsarm und umweltfreundlich ist der 1.3 16V Diesel mit 85 PS/63 kW und Start-Stopp, der nur 4,2 Liter auf 100 Kilometer benötigt und 110 g/km CO2 in die Luft pustet.

2013 wird das 500L-Angebot durch einen stärkeren 1,6-Liter-Diesel (105 PS/77 kW) und eine bivalente Erdgasvariante erweitert. Angekündigt sind für 2013 ferner ein Siebensitzer, eine „Trekking“-Ausführung mit größerer Bodenfreiheit und Geländeoutfit, jedoch ohne Allradantrieb – der ist für 2014 im 500LX vorgesehen. Mehr Varianten in einer Baureihe gehen fast nicht.

Im Detail: FIAT 500L POP 1.4 16V

Fahrzeugklasse: Minivan; Motor: Vierzylinder mit elektronischer Multipointeinspritzung; Hubraum: 1.368 ccm; Leistung: 95 PS/70 kW; Maximales Drehmoment: 172 Nm bei 4.500 U/min.; Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe; Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 12,8 sec.; Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h; Kraftstoff: Benzin; Verbrauch (Norm): innerstädtisch: 8,3 Liter/100 km, außerstädtisch: 5,0 Liter/100 km; insgesamt: 6,2 Liter/100 km; CO2-Emission: 145 g/km; Ab-gasnorm: Euro VI; Effizienzklasse: A; Tankinhalt: 45 Liter; Theoretische Reichweite: 726 km; Antrieb: Vorderrad; Länge/Breite/Höhe: 4.147 mm/1.784 mm/1.658 mm; Radstand: 2.612 mm; Kofferraum: ab 400 Liter; Leergewicht: 1.320 kg; Nutzlast: 485 kg; Wendekreis: 10,0 m; Versi-cherungstypenklassen: Haftpflicht: 18/Teilkasko: 18/Vollkasko: 19; Basispreis: 15.900 Euro.
kb

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