Der FC Bayern war bereits in frühen Tagen sehr weltoffen unterwegs. Er beschäftigte Trainer aus dem Ausland, war ein Verfechter des von den Nazis ungeliebten Profisports und kümmerte sich konzeptionell um die deutsche Kickerjugend. Als Präsident des Klubs wirkte der Jude Kurt Landauer. 1932 wurden die Bayern erstmals Deutscher Meister, auch dank eines jüdischen Trainers.
Als die Nazis an die Macht kamen, verziehen sie den Bayern nie ihre jüdischen Wurzeln. Es ging bergab mit dem Verein. Erst fünfzehn Jahre nach Kriegsende konnte sich der Club vom großen Aderlass erholen.
Überzeugendes und fein recherchiertes Klassebuch über ein viehisches Kapitel deutscher Fußballgeschichte.
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Dietrich Schulze-Marmeling: Der FC Bayern und seine Juden, Aufstieg und Zerschlagung einer liberalen Fußballkultur, 272 Seiten, Verlag Die Werkstatt, 2011, 14,90 Euro