Straßburg, Elsaß, Frankreich (Weltexpress). Der Europarat wird 70. Die Legende geht laut „ZDF“ (5.5.2019) so: „1946 schlug der damalige Premierminister Winston Churchill eine Art „Vereinigte Staaten von Europa“ vor – noch unter dem Eindruck der Gräuel des Zweiten Weltkriegs. Drei Jahre später, am 5. Mai 1949, unterzeichneten zehn Länder in London den Gründungsvertrag für den Europarat. Er erhielt den Auftrag, nach der Barbarei des Krieges als ‚Gewissen Europas‘ für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einzutreten. Heute zählt die Organisation 47 Mitgliedsstaaten, alle europäischen Länder mit Ausnahme des autoritär regierten Weißrussland.“
Dass die Herrschaften im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland (VK) über den europäischen Kontinent kein British Commonwealth of Nations legen konnten wie ein Leichtuch, mit denen die Briten zur Hochzeit die Leuten auf zwei Fünftel der Landfläche dieser Erde an die Kette legten, das war klar. Deswegen nannten sie das Mittel zum Zweck der Kontrolle des Kontinents Europarat.
Davon abgesehen sah der zweimalige Premierminister die Gräuel des Zweiten Weltkriegs selbst als einstiger Offizier und Kriegsberichterstatter selten bis gar nicht. In der Hauptkampflinie stand der Erster Lord der Admiralität nie. Doch lassen wir die lästigen Lügen der ZDF-Mainzelmännchen auch von dem „Gewissen Europas“, schieben ihre Erzählungen beiseite und einen Fall in den Vordergrund, der die die Märchen der Mainzelmännchen Lügen straft und bezeichnend für die Veranstaltung Europarat ist.
Claudia von Salzen weisst im „Tagesspiegel“ (5.5.2019) unter der überschrift „Kein Anlass zum Feiern“ darauf hin: auf „den größten Korruptionsskandal in der Geschichte der Organisation“: „Aserbaidschan zahlte Millionen, um Abgeordnete des Europarats auf seine Seite zu ziehen, einen kritischen Bericht zu verhindern und um Wahlen mithilfe von regimefreundlichen Beobachtern den Anschein der Legitimität zu geben. Zu der Gruppe von Abgeordneten, die nach Ansicht einer unabhängigen Expertenkommission im Europarat die Interessen Aserbaidschans vertraten, gehörte auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz. Doch die Aserbaidschan-Affäre hatte kaum Folgen.
Strenz wurde zwar vom Bundestag gerügt und muss eine Geldstrafe zahlen – aber nur, weil sie Einnahmen aus einer Nebentätigkeit zu spät meldete, nicht weil das Geld in Wirklichkeit aus Aserbaidschan kam. Und für ein Land, das mit allen Mitteln den Europarat beeinflussen wollte, gab es in Straßburg keine Konsequenzen.“
Der Europarat war und ist ein Hort von Klüngel und Korruption. Bestechlichkeit bei aktiven und ehemaligen Mitgliedern des Europarates ist die Regel, nicht die Ausnahme.
Der Europarat ist ein Treppenwitz der Geschichte und wird sowohl von den führenden Nationalstaaten so behandelt, allen voran von den Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) und dem VK, als auch von Mittelmächten wie Merkel-Deutschland, das genau das Gegenteil von dem, was in Artikel 1 der Satzung des Europarates steht, tut. Zitat: „Der Europarat hat die Aufgabe, einen engeren Zusammenschluss unter seinen Mitgliedern zu verwirklichen.“ Zudem unterlässt die Merkel-Regierung alles, was den Europarat als „ein Forum, um Fragen zu beantworten“, erscheinen lassen könnte. Diese Veranstaltung ist im Grunde genommen eine Besoldungsstation für Leute, die sonst nichts können und wollen.
Die Merkel-Regierung der Altparteien CDU, CSU und SPD schickt entgegen dem angeblichen Zweck des Europarates deutsche Soldaten und Panzer an die Grenzen der Russischen Föderation und verhängt seit Jahren Sanktionen gegen Moskau, fördert aber Faschisten in der Ukraine. Die Heuchelei in Berlin und die Vasallentreue zu den Anglo-Amerikanern bleibt gewaltig.
Zu den Pleiten, Peinlichkeiten und Pannen des Europarates in 70 Jahren kam kürzlich hinzu, dass diese Veranstaltung vor allem durch den Entzug der Stimmrechte der russischen Delegation in der parlamentarischen Versammlung im April 2014 und die russischen Reaktionen darauf in die Bedeutungslosigkeit versunken ist. Andrej Hunko teilt per Pressemitteilung der Linksfraktion vom 5.5.2019 zwar mit, dass er den „Europarat verteidigen und stärken“ möchte, doch auch, dass „der Rechtsdienst des Europarates … die Rechtswidrigkeit dieses Stimmrechtsentzuges im letzten Jahr festgestellt“ habe. „Aktuell liegt mit dem Kox-Bericht ein Vorschlag vor, ein kohärentes Agieren von Ministerkommittee und Parlamentarischer Versammlung bei künftigen Krisen zu gewährleisten, der auch eine Rückkehroption für die russische Delegation darstellt. Die Bundesregierung sollte diesen Vorschlag beim nächsten Treffen am 16./17. Mai in Helsinki unterstützen.“
Offensichtlich glaubt Hunko den neuesten Erzählungen aus Tausendundeine Nacht.
Genau so offensichtlich ist, dass die VSA und das VK alles daran tun, Veranstaltungen die eine Verbindung von Lissabon bis Wladiwostok schaffen, zu verhindern. Die Anglo-Amerikaner wollen alles, nur keine echte Eurasische Union. Für den Leviathan wäre Behemoth eine Bedrohung.