Der 1. FC Union Berlin mit gefühltem Sieg – Wird der VfB Stuttgart jetzt aus der Bundesliga relegiert?

Ritter Keule, Maskottchen des 1. FC Union Berlin.
Ritter Keule, Maskottchen des 1. FC Union Berlin. © 2018, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das Publikum in Stuttgart war nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Ganz im Gegensatz zu den Berlinern aus Köpenick, die mit einem breiten Grinsen nach Hause fahren konnten. Der VfB legte zweimal vor und der 1. FC Union hatte stets eine Antwort parat. Den Ausgleich nach der 1:0-Führung erzielte Suleiman Abdullahi mit vollendeter Fußballkunst. Die Ballannahme geschah mit dem linken Fuß und wurde in einer fließenden Bewegung – dabei den Schuss mit rechts vorbereitend -vollendet. Das war die prompte Antwort: erst der Anstoß nach dem Gegentor und dann dauerte es fast eishockeyhaft nur 17 Sekunden in der 43. Spielminute und die Fans des 1. FC Union waren beglückt.

Die Mannschaft mit den roten Brustringen, die leistungsmäßig den HSV in der Bundesliga würdig vertreten hatte, war geschockt. Mit Beginn der zweiten Halbzeit brachte Stuttgarts Coach Nico Willig Stürmer Mario Gomez für den Relegationspezialisten Daniel Didavi. Und Gomez brachte den VfB wieder in Front. Erstaunlich, wie schnell der Ex-Nationalspieler noch sein kann. Ein Sprint fast von der Mittellinie, abgeschlossen mit einem strammen Linksschuss, der unhaltbar abgefälscht wurde, und Stuttgart schien in die Spur zu kommen. Die Eisernen aus Berlin schlugen jedoch erneut zurück. Im Anschluss an eine Ecke erzielte Innenverteidiger Marvin Friedrich per Kopfball den erneuten Ausgleich.

Zu diesem Zeitpunkt waren noch über zwanzig Minuten zu spielen und die Gäste aus Berlin behielten den Kopf oben. Während die Stuttgarter Spieler Pfiffe quittieren mussten, kannte der Jubel beim vielleicht bald Erstligisten keine Grenzen.

Es stellt sich unweigerlich die Frage, war Stuttgart so schlecht oder war der 1. FC Union so gut? Der VfB Stuttgart spielte erschreckend schwach, verständlich, dass sie nur 28 Punkte in der Meisterschaft geholt haben. Mit dieser Ausbeute überhaupt eine Chance zu haben, die Klasse halten zu können, ist echt schräg. Umgekehrt ist es nicht anders, mit 57 Punkten steigt du selten auf.

Fakt ist, der VfB Stuttgart hat einen Wirkungstreffer verpasst bekommen. Mal sehen, wie sie den bis zum Rückspiel wegstecken.

Auf Berliner Seite sind für das Rückspiel Kapitän Christopher Trimmel und Felix Kroos gesperrt. Es dürfte am Montagabend, den 27. Mai, spannend werden. Der Vorteil liegt jetzt bei den Eisernen, sie müssen das Spiel nicht machen, notfalls reicht ein 0:0 oder 1:1. Ein frühes Tor der Stuttgarter muss verhindert werden, dabei hilft es wenig, tief zu stehen, den über die gesamte Spieldauer werden die Berliner die Stuttgarter, die auf Sieg spielen müssen oder ein Remis mit mehr als zwei Toren brauchen, nicht beherrschen können.

Es ist alles möglich, die Chancen stehen 50 zu 50, eine Prognose ist daher schwer zu treffen. Der Heimvorteil sollte, trotz des prächtigen Publikums, nicht überbewertet werden. Der VfB Stuttgart hat mehr zu verlieren. Der 1. FC Union Berlin wäre, seit der Wiedereinführung der Relegation, im Falle eines Falles erst der dritte Zweitligist, der sich so den Zutritt zur Bundesliga verschaffen konnte. Die Unioner würden dem Beispiel des 1. FC Nürnberg und dem von Fortuna Düsseldorf folgen. Deswegen könnte der 27. Mai 2019 ein ganz besonderer Tag in der Vereinschronik werden.

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