Muss man deswegen von der deutschen Mannschaft enttäuscht sein? Mitnichten. Das, was die Spieler um Mannschaftskapitän Michael Wolf in der Slowakei gezeigt haben, war aller Ehren wert. Vor allem die Vorrunde, in der früher als unbesiegbar geltende Gegner wie Russland bravourös und vor allem überzeugend besiegt werden konnten, wird den deutschen Eishockey-Fans noch lange im Gedächtnis bleiben. Nach den drei Vorrundensiegen setzte es zwar nur noch Niederlagen, aber: die waren unglücklich und sind gegen Finnland und Dänemark nur durch Penalty-Shootout zustande gekommen. Tschechien und Schweden dagegen sind derzeit noch immer eine Nummer zu groß.
Um so erfreulicher ist das Gerücht, dass Bundestrainer Uwe Krupp jetzt anscheinend doch weiter im Amt bleiben darf. Denn was dieser Mann für die deutsche Mannschaft geleistet hat, ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Vor allem die mentale Einstellung war bei dieser WM einmal mehr hervorragend. Da, wo deutsche Teams früher nach einem Gegentor in Ehrfurcht erstarrten und plötzlich die Hosen randvoll hatten, gibt es jetzt Kampfeswillen und auch das nötige Können um auch mal in einem Spiel zurückzukommen. "Wir haben ein sehr konstantes Turnier gespielt, ich bin sehr stolz auf die Mannschaft," sagte der zwar etwas enttäuschte, aber auch selbstbewusste Krupp nach dem Ausscheiden. Zu Recht: Die Deutschen hatten bei dieser WM „cojones“ und sie haben gut gespielt. Punktum.
Sicher, bei einer besseren Chancenauswertung hätte man 2011 eventuell weiter kommen können. Aber das heißt doch nur, dass das deutsche Eishockey aktuell mit Gegnern auf Augenhöhe agiert, gegen die es früher gern auch mal zweistellig werden konnte, wenn die Dämme brachen. Diese WM ist nicht weniger als ein weiterer kleiner Schritt auf der eventuellen Annäherung an die ganz großen Nationen dieser Sportart gewesen. Man sollte sich darüber freuen.