Begonnen habe Haya Molcho mit ihrem „kulinarischen Mosaik aus persischen, russischen, arabischen, marokkanischen, türkischen, spanischen, deutschen und österreichischen Einflüssen“ in Wien, teilte Tugba Temel vom 25hours-Hotel Bikini Berlin mit. Neni, das erfahren wir bei Speis und Trank, soll für das Familienunternehmen und das Küchenkonzept von Haya Molcho stehen und leite sich von den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer Söhne Nuriel, Elior, Nadiv und Ilian ab. Bekannt und berühmt sei das Neni am Naschmarkt in Wien, wo 2009 begonnen wurde. Heute wird das Neni in Hamburg feierlich eröffnet.
In den „Salzburger Nachrichten“ notiert Beatrix Dirisamer am 13.05.2013 unter dem Titel „`Neni am Tisch` steht für ein Lebensgefühl“, dass „sowohl Haya als auch Samy Molcho ”¦ aus Israel“ stammen und schreibt: „Hayas Vater war ein mobiler Zahnarzt. Bezahlt haben ihn manche seiner Patienten wegen Geldmangels auch mit Lebensmitteln. "Da kam es schon mal vor, dass wir zehn Kisten Tomaten zu Hause hatten. So habe ich von meiner Mutter und Großmutter gelernt, aus einer Zutat möglichst viele verschiedene Speisen zu zaubern. Nachdem wir also immer genug zu essen hatten, kamen die Gäste von allein und das Haus war immer voll", schilderte Haya. Das Kochen war ihr also in die Wiege gelegt worden.
Als ihre Söhne auf die Universität gingen, gründete Haya eine Cateringfirma – vorerst zur Verköstigung von Freunden und Bekannten.“ Vier Jahre später folgte das Neni in Wien, dann im Januar 2014 das Neni in Berlin und heute das Neni in Hamburg.
Zwar wurde gestern im Neni Berlin nicht „immer an einem großen Tisch mit der ganzen Familie und vielen Freunden“ gegessen, die Vorstellung klingt zu schön um wahr zu sein, aber toll war unser Abendmahl – in der Küche ist Stefan Mamerow Chef – trotzdem.
Das Neni Berlin wirkt ein wenig wie ein Gewächshaus auf dem Dach. Das wundert wenig, fährt man doch mit einem Express-Fahrstuhl vom Erdgeschoß hoch in die zehnte Etage. Raus aus dem Fahrstuhl, dabei den Blick auf die Schauküche gerichtet, links rum und schon steht man vor einer Mitarbeiterin der „Molcho-Familie“, die einen freundlich empfängt und zum reservierten Tisch bringt.
Wir sitzen nicht, wir hocken um einen erhöhten Tisch, der an drei Seiten von allerlei durftendem Grün umringt ist. Die Bewässerungsanlage plätscher, die Musicbox dröhnt und die großen Glasfronten bieten beste Blicke über das Häusermeer der Großstadt an der Spree und den Zoologischen Garten.
Allein das Ambiente ist einen Ausflug wert. Hinzu kommt der Blick über Berlin und den Zoo. Obendrauf die Speisen. Wir empfehlen mit Balagan ei „sympathisches Chaos“, oder mit Babaganoush einen Aufstrich aus Auberginen und Sesampaste. Hamshuka und also Humus mit Hackfleisch-Chilisauce serviert mit frischem Fladenbrot ist auch nicht zu verachten. Sehr gut ist eine Spezialität von der Frishman Street in Tel-Aviv namens Sabich. Das ist ein Mischmasch aus gebackenen Auberginen, Humus, pochiertes Ei und Amba. Lecker. Köstlich sind die hausgemachten Falafel mit frischer Minze sowie Har Bracha Tahina. Humus aus aus Kichererbsenpüree, etwas Tahina, Zitronensaft und Gewürzen wie Knoblauch, Kreuzkümmel und Petersilie möchte immer als Beilage sein. Das passt prächtig zu Hayas, also sSchonend gegartem Rindleisch mit Wurzelgemüse, Weintrauben und Bulgur. Der Jerusalem-Teller ist auch toll. Gegrilltes Hühnerleisch mit orientalischen Gewürzen, frischen Kräutern, Humus, Zwiebeln, Har Bracha Tahina, Paprika und grüner Peperoni geht immer. Knafe rundet die Köstlichkeiten ab. Das ist eine Spezialität aus der Altstadt von Jerusalem und besteht aus Kadaiiteig mit einer Mozzarella-Ricotta Füllung gebacken. Dazu wird persisches Pistazien-Eis serviert. Super lecker.
Das alles und noch viel mehr schmeckt im Neni Berlin mit Blick über den Zoologischen Garten.
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Neni Berlin, Budapester Straße 40, 10787 Berlin, Telefon: 030 120221200, Web: neniberlin.de
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 12 bis 23 Uhr, samstags und sonntags von 12.30 bis 23 Uhr