Auf den Spuren des großen Dichters und Denkers, darauf hat sich Baden-Württemberg mit vielen Veranstaltungen in Marbach, Mannheim, Ludwigsburg und Stuttgart bestens vorbereitet. Die Besucher sollen angelockt werden, sie sollen immer wieder in die Lebensspuren des jungen Schiller treten und sich ein Bild des Dichters in seiner Zeit machen können.
Es beginnt also in Marbach, im Geburtshaus, das heute mit neuen Medien die Spurenfindung erleichtert, wie auch das Verständnis für diesen Menschen, Schiller mit seiner jugendlichen Protestdichtung im „Sturm und Drang“. Sein erstes Drama „Die Räuber“ führte zu Begeisterungsstürmen beim Publikum anlässlich der Premierenaufführung in Mannheim. Auch wenn der Dichter nur vier Lebensjahre in Marbach weilte, so sind das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Literaturmuseen auf der Schillerhöhe heute weltweit bekannt. Denn Schillers Geburtshaus war bald zu klein für die steigenden Besucherzahlen und die wachsenden Sammlungen. So wurde Anfang des 20. Jahrhunderts neben dem Denkmal des Dichters auf der Schillerhöhe von Marbach mit weitem Blick hinunter ins Neckartal ein Ausstellungs- und Archivgebäude gebaut. Zunächst ein schlossartiges Bauwerk, ein bewusster Kontrast zum bescheidenen Geburtshaus in der Altstadt Marbach. Die beiden neuen großen Archiv- und das neue Musumsgebäude sind hochmodern und stehen wiederum im Kontrast zum Schloss. Im neuen Museum sammelte und präsentierte man gleich von Beginn an auch Dokumente anderer schwäbischer Dichter wie Ludwig Uhland, Wilhelm Hauff, Eduard Mörike, und es finden sich moderne Werke bis hin zu Erich Kästner. Gezeigt werden auch Notizzettel sowie Original-Manuskripte von Hesse, Rilke, Döblin, Kafka, um nur einige Namen zu nennen. Seit der Erweiterung des Schiller-Nationalmuseums zum Deutschen Literaturarchiv im Jubiläumsjahr 1955 entwickelte sich Marbach somit „wohl zum bedeutendsten Sammlungs- und Ausstellungsort für die gesamte Literatur der letzten 250 Jahre in Europa“, erklärt Herber Pötsch, der Bürgermeister von Marbach. 750.000 Bände der Primär- und Sekundär-Literatur zur deutschsprachigen Literatur seit 1750 überraschen den Besucher in diesem Institut. Natürlich darf auf der Schillerhöhe eine große Statue von Schiller nicht fehlen inmitten einer lauschigen Parkanlage.
Die Familie Schiller musste häufig ihren Wohnort wechseln, nach dem vierten Geburtstag des kleinen Friedrich war der Ort Lorch die neue Heimat, dann gefolgt von Ludwigsburg, wo man heute noch hinauf zu den Fenstern der Wohnräume in der Fußgängerzone sehen kann, nicht weit davon die Lateinschule, wo der 13-Jährige sein erstes Stück „Die Christen“ geschrieben haben soll. Denn er wollte ja eigentlich Geistlicher werden und Theologie studieren. Es war wohl der Beruf seines Vaters, dass der Fürst Carl Eugen auf den Jungen aufmerksam wurde, denn Vater Schiller wurde in die neue Residenz des Fürsten versetzt. Der Prunk in der barocken Stadt und die Opernaufführungen in dem intimen, ganz besonders kunstvoll ausgestatteten Schlosstheater haben den jungen Schiller spürbar begeistert. Um das im Schillerjahr 2009 den Gästen klar zu machen, kamen die Ludwigsburger auf die grandiose Idee, mit einem besonderen Motto zu werben: „Schillers Orte – Schillers Worte“. Mit dem Stadtführer Könninger und dem Schauspieler Gerald Friese werden hier historische Fakten mit Textrezitationen voller Engagement einem begeisterten Publikum präsentiert – natürlich mit Schillers Worten! Dabei wird auch wieder darüber informiert, dass der Herzog auf die guten Leistungen des jungen Schiller aufmerksam wurde und ihn, eigentlich gegen seinen Willen, 1773 auf die militärische Pflanzschule, die sogenannte Karlsschule versetzte, wo er sich militärischem Drill unterzuordnen hatte und Medizin und Jurisprudenz studieren mußte. Doch Stücke-Schreiben durfte er nicht. Und das war wohl der zündende Funke.
Denn als der Herzog auf seinem Schloss Solitude bei Stuttgart zu Ehren des späteren Zaren Paul und dessen Frau, die eine Nichte des Herzogs war, ein rausches Fest feierte, flieht Schiller mit seinem Freund Andreas Streicher aus Württemberg in das kurpfälzische Mannheim. Selbst die Strafandrohung „Gefängnisstrafe, wenn er Literarisches schreibe“, ließ ihn nicht von seinem Plan abbringen. Der kurpfälzische Landesherr war ein Förderer der Kunst und so konnte Schiller am 13. Januar 1783 die Uraufführung seiner „Räuber“ mit einem großartigen Erfolg feiern. Und wieder findet sich eine Spur, wenngleich seine Wohnung im Quadrat B5 im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, so findet sich ein kleines Gebäude im Hinterhof aus dem 18. Jahrhundert, wo das Museum Schillerhaus liebevoll eingerichtet wurde. Eine weitere Spur: das Gasthaus „Der fliegende Holländer“, wo sich Schiller gerne aufhielt. Sein Lieblingsplatz soll eine Laube im Hof gewesen sein.
Im Schillerjahr wirbt Mannheim mit dem Motto: „Radfahren auf den Spuren Schillers“, wenngleich es zur Zeit des Dichters noch kein Fahrrad gab, der Dichterfürst aber gerne nach Oggersheim wanderte, um im Gasthaus „Silberner Schlüssel“ die guten Weine zu genießen. Doch damit sind die Spuren in Baden-Württemberg noch nicht zu Ende, es folgt noch Stuttgart, es folgt noch jenes Schloss Solitude, eine wichtige Station für ihn und seine ganze Familie.
Weltexpress wird über sein Leben und Wirken berichten, insbesondere von seinem Kampf um die politische Freiheit mit seinen „Schiller-Dramen“, die in Schloss Solitude ihren Anfang nahmen.
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