Die Frankfurter Stiftung Citoyen gehört zu den Initiativen, die sich bewusst ist, dass ohne materielle Förderung auch bester ehrenamtlicher Wille hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Daher vergibt die Stiftung seit 2012 einen mit einer Geldsumme verbundenen Preis für Bürgersinn. Der Stiftungspreis CITOYENNE wird alle zwei Jahre ausgelobt und steht jeweils unter einem anderen Motto, die Ausschreibung richtet sich aber immer an Initiativen und engagierte Einzelpersonen im Rhein-Main-Gebiet, die sich tatkräftig und überwiegend ehrenamtlich, aber oft wenig bemerkt von der Öffentlichkeit für andere einsetzen.
Richtete sich die Ausschreibung 2012 an Projekte, die sich der nationenübergreifenden Verständigung verschrieben haben, so waren 2014 unter dem Motto „wild trifft weise“ Aktivitäten angesprochen, die sich der besseren Kommunikation und der Verständigung zwischen den Generationen annehmen. Unterstützt wurde die Stiftung dabei in diesem Jahr vom Bankhaus Bethmann und der Ippen-Stiftung.
Von der Ausschreibung fühlten sich 35 Projekte angesprochen. Aus diesen Bewerbungen filterte eine kundige Jury 10 Kandidaten, die sich sieben Anerkennungs- und drei Hauptpreise teilten. Überreicht wurden sie am 24. März im Rahmen einer feierlichen Gala, in der – passend zum Ausschreibungsmotto – die junge Rapperin Zeda und der 68jährige Cellist Frank Wolff den künstlerischen Rahmen beitrugen und zugleich als Preis-Paten fungierten.
Das Spektrum der Preisträger war weit gespannt, von generationsübergreifenden Tanz- und Chorformationen, Lesepatenschaften, einer handfesten Vermittlungsagentur „Jung hilft Alt“ (davon kann es gar nicht genug geben – das Projekt erhielt zu Recht einen der Hauptpreise) bis hin zu einem Internetportal, das den Kontakt zwischen Hilfesuchenden und Hilfsbereiten vereinfacht und beschleunigt (www.freizeit-helden.de). Die Plätze 1 und 2 belegten Modelle, die sich auch durch ihren Umfang und ihre zeitliche Kontinuität auszeichneten: Ein Präventionsprojekt für den Stadtteil Goldstein und das Patenschaftsmodell Offenbach, in dem jeweils ein Erwachsener eine Hauptschülerin bzw. einen Hauptschüler über zwei Jahre hinweg als Paten durch die Fährnisse der Schule und beim Übergang in den Beruf begleiten – mit extrem hoher Erfolgsquote.
Apropos Erwachsene: Wie der Moderator des Abends, der überaus witzige und schlagfertige Daniel Johé erfahren musste, lauern selbst in der generationenübergreifenden Zusammenarbeit – Sarrazin sei ´s geklagt – die Tücken der „political Correctness“. Nachdem der Moderator schon zu Beginn des Abends von einem Anwesenden korrigiert wurde, dass es heute nicht mehr „Senioren“ heiße sondern „ältere Erwachsene“, hatte er die Steilvorlage, mit der er, dieses Bezeichnungs-Thema kabarettreif immer wieder variierend, der Preisverleihung zusätzlichen Schwung verlieh.
Der Stiftung, der Stifterin Helga Dierichs und der Vorsitzenden Adelheid Tröscher sowie den weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für diese Initiative nicht nur zu danken, sie dürfen ihrerseits auch einmal gelobt und geehrt werden.