Bundesregierung wieder einmal blamiert – Matteo Salvini schließt italienische Flughäfen für deutsche Abschiebeflüge

Der Flügel eines Flugzeugs am Himmel.
Flugzeug am Himmel. Quelle: Pixabay

Rom, Italien (Weltexpress). Was verkündete Horst Seehofer (CSU) Anfang September 2018 vollmundig während einer Pressekonferenz in Berlin? Richtig, das Flüchtlingsabkommen zwischen Deutschland und Italien sei ausgehandelt. Der Bayer verbreitete nach seinen Gesprächen mit dem Italiener „gute Botschaften“, um in Anbetracht schwindender Zustimmung seinem bayerischen Wahlvolk zu demonstrieren, was für ein „gscherter Hund“ er sei, eine Vereinbarung getroffen zu haben, unliebsame Migranten in Deutschland den Italienern wieder aufs Auge zu drücken.

Unter dem Titel Kanzlerin Merkel und Minister Seehofer blamiert? – Ganz Rom lacht über diese Deutschen berichtete Horst-Udo Schneyder im WELTEXPRESS darüber.

In der Hoffnung, dass herkömmliche Wähler mehrheitlich unterbelichtet, vergesslich und grundsätzlich dämlich sind, ging „Horsti“ wohl davon aus, dass bis zur Bayernwahl kommende Woche sein versuchter Kompromiss des „Flüchtlingsdeals“ in Venedig mit Innenminister Matteo Salvini im Kleinhirn des bayerischen Stimmenlieferanten längst wieder verschüttet ist.

Doch jetzt platzt die Bombe. Salvini (Lega) hustet dem großen Bayern etwas. Italien wird dem Innenminister zufolge die Landung von nicht genehmigten Flugzeugen mit abgeschobenen Flüchtlingen aus Deutschland verhindern, kündigte er heute an. „Wir werden alle Flughäfen schließen, so wie wir die Häfen geschlossen haben.“ Offenkundig hat die Bundesregierung Dutzende von Briefen an nicht geduldete Migranten verschickt und angekündigt, dass sie am 9. Oktober 2018, also in zwei Tagen, nach Italien „rückgeführt“ werden sollen.

Wenn man einmal davon absieht, dass Bedienstete von Behörden, die ernst genommen werden wollen, Flüchtlingen ohne Duldung und mit Hang zum freudigen Untertauchen höfliche Briefchen zukommen lässt, dass sie sich am Flughafen zwecks Deportierung einfinden mögen, hat diese Tatsache für sich gesehen schon das Zeug für eine Top-Satire. Dass die ministerielle Anordnung nicht einmal vorher mit den italienischen Behörden abgestimmt worden ist, darf man getrost in die Kategorie „amtlicher Idiotismus“ einordnen.

Schon in Rom fand der Italiener klare Worte, als Seehofers Kunde über ein unterschriftsreifes Papier in italienischen Medien kommentiert wurde. „Wir haben die Faxen dicke!“ Man sei noch weit entfernt von einer Übereinkunft. Italien pocht auf deutliche Entlastung. Ob Deutschland möchte, dass Flüchtlinge, die an der deutsch-österreichischen Grenze aufgegriffen werden und in Italien einen Asylantrag gestellt haben, schnell und unbürokratisch dorthin zurückgeschickt werden, war ihm offenkundig wurscht.

Bundesinnenminister Horst Seehofer behauptete vor Kurzem erneut gegenüber der Zeitung „Welt am Sonntag“, Salvini wolle das Flüchtlingsabkommen nur noch unterschreiben, falls Deutschland Italiens Asyl-Standpunkt in der EU unterstütze. Lieber Horst Seehofer, die Chuzpe muss man erst einmal haben, nicht nur Medienvertretern glatt ins Mikrophon zu lügen, sondern beim Bürger auch noch den Anschein zu erwecken, dass der Innenminister die „Sache“ längst geregelt habe. Der Bayer am biergeschwängerten Stammtisch wäre um ein Haar entfleucht: A Hund issa scho, der Horsti! Stattdessen wird er jetzt hören: „Mia san doch need bleed!“

Wie es aussieht, wird nicht ein einziger Flüchtling, der aus Italien über Österreich nach Deutschland kam, die großzügigen Zuwendungen italienischer Sozialleistungen genießen dürfen. Er wird sich ebenso wenig an der Güte humorloser Mafiosi erfreuen dürfen, die die Gäste aus dem fernen Afrika nur allzu gerne in Anspruch genommen hätten. Sie werden als Sozialgäste in Deutschland weiter ausharren und ihre monatlichen Bezüge bei den hiesigen Ämtern in Empfang nehmen müssen.

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Claudio Michele Mancini wurde unter dem Titel „Matteo Salvini schließt Flughäfen für deutsche Abschiebeflüge“ im Scharfblick am 7.10.2018 erstveröffentlicht.

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