Gibraltar, London, VK (Weltexpress). Offiziell entschied das Oberste Gericht des zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland (VK) gehörenden und aus spanischer Sicht besetzten Gebietes namens Gibralter am vergangenen Donnerstag, den unter panamaischer Flagge fahrenden iranischen Supertanker, der unter dem Namen „Grace 1“ von den Briten festgesetzt und von den Iranern zwischenzeitlich in „Adrian Darya 1“ umbenannt wurde, freizugeben und nicht dauerhaft zu beschlagnahmen.
Unter der Überschrift „Gibraltar will iranischen Supertanker nicht beschlagnahmen“ heißt es dazu in der „Zeit“ (18.8.2019), dass „das Schiff noch am Sonntagabend unter iranischer Flagge auslaufen“ solle. „Der Tanker hat 2,1 Millionen Barrel iranischen Rohöls an Bord und war am 4. Juli vor der Küste Gibraltars von der britischen Marine gestoppt worden. Nach britischen Angaben sollte das Schiff iranisches Erdöl an Syrien liefern, was gegen EU-Sanktionen verstoßen hätte. Iran wies den Vorwurf zurück.“
Laut „Spiegel-Online“ (18.8.2019) habe das Gericht entsprechend entschieden, „nachdem Iran zugesichert hatte, die Ladung nicht nach Syrien zu bringen und damit die EU-Sanktionen gegen das Regime in Damaskus zu befolgen.“ Frei wird das Gericht vermutlich nicht entschieden haben, denn sowohl für die Außenpolitik als auch für die innere Sicherheit ist London zuständig, ansonsten regiert Gibraltar ein Gouverneur der britischen Königin, der ernannt wird.
Die Versicherung der Regierung in Teheran sei laut „Zeit“ „schriftlich versichert“ worden. Nach Angaben der „Zeit“ solle die Trump-Regierung „dem Personal an Bord“ des Tankers „mit Einreiseverboten“ gedroht haben. „Außerdem“ wolle sie „Visa widerrufen, die sie bereits an Besatzungsmitglieder erteilt hatten“.
Gibraltar ist und bleibt für die Briten von herausragender militärischer und geopolitischer Bedeutung.
Unter dem Titel „Streit um iranischen Tanker – Gibraltar widersetzt sich den USA“ wird zudem darauf hingewiesen, dass nach der Gerichtsentscheidung „am Freitag ein Bundesgericht in der US-Hauptstadt Washington die Beschlagnahmung der ‚Grace 1‘ sowie des Öls an Bord und von knapp einer Million Dollar Bankvermögen einer Briefkastenfirma, die Verbindungen zu dem Schiff haben soll“ verfügte.
Offensichtlich wollen die Briten unter der Johnson-Regierung nicht nur die billigen und willigen Vollstrecker der VS-Amerikaner unter der Trump-Regierung sein und halten sich noch an die Sanktionen der Europäischen Union (EU), die diese gegen die Regierung des Iran verhängte, auch wenn das VK die EU am 31. Oktober 2019 endgültig verlassen will. Noch steht die Johnson-Regierung und das Brexit-Datum.