Berlin, Deutschland (Weltexpress). Blaues Wunder in der Bundesrepublik Deutschland. Die Wahlbeteiligung nimmt auf 75 Prozent zu. Die AfD rauscht zweistellig in den Reichstag und ihre Mitglieder berauschen sich am Ergebnis. CDU und CSU verlieren dramatisch. Auch die SPD verliert nach Angriffskriegen und Völkerrechtsbrüchen, nach Agenda 2010 weiteren Sozialkahlschläge. Die einstige Arbeiterpartei muss das niedrigste Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte kassieren. Millionen Wähler wendet sich weiter von den einstigen Volksparteien ab.
Diese SPD ist eine stabile 20-Prozent-Partei
Die Verlierer in der SPD wollen weitermachen, aber heute in die Opposition gehen. Werden morgen die Minister aus der Regierung abgezogen? Nein, werden sie nicht. Und so bleibt bei denen, die bleiben wollen, die sich noch immer als Rote wähnen, vorerst alles wie immer: links blinken, rechts abbiegen.
Die Blauen
wollen sich immerhin ihr Land zurückholen und die nächste Merkel-Regierung jagen. Also fangen, jedenfalls die Wähler einfangen. Das wird gelingen, wenn die CDU/CSU mit Merkel als Kanzlerin weiterregiert, auch mit gelben und grünen Ministern. Die Blauen kämpfen zudem einen Kulturkampf. Wer im kulturellen Überbau kämpft und dabei auf einer großen ökonomischen Basis steht, der hat Standortvorteile. Der Angriff auf die degenerierte Union, die längst nicht mehr hält, was sie zu versprechen vorgab, hält hier und heute in Berlin nicht an. Diese Wahl war weder der Anfang noch ist es das Ende der AfD. Sie wird – zwei Schritte vor, einer zurück – weiter gewinnen und wachsen, wie die Weltbevölkerung weiter wachsen wird und mit ihr immer mehr Millionen von Menschen, die nach Europa, die nach Deutschland wollen.
Jamaika wird kommen
Wer Katja Kipping in der gerade zu Ende gegangenen Elefantenrunde hörte, der versteht, dass Die Linke der zur Partei gewordene linke Flügel der SPD ist. Mit anderen Worten, die ganze SPD liegt bei 30 Prozent und wenn die alte SPD in die Opposition geht, dann wird sie der neuen SPD noch näher kommen und umgekehrt. Wie wäre es mit einer Wiedervereinigung innerhalb der nächsten vier Jahre? Fürs Regieren wird das dennoch nicht reichen.
Da die Grünen über Jahre immer weiter nach rechts rutschten und schon weit vor 1990 verbürgerlichten, woran ihre heutigen Mitglieder und Vorständler nicht erinnert werden wollen, sind sie als Partei der Besserverdienenden mit Gesundheitssorgen neben der Original-Besserverdienenden-Partei FDP mit Wohin-mit-dem-Gewinn-Nöten der ideale Partner fürs Stühlerücken in den Ministerien.
Ob Schwarze, Gelbe und Grüne es dort vier Jahre aushalten, das steht in den Sternen, die außerhalb der Grenzen dieses Landes liegen. Macht und Herrschaft liegen nicht nur in Berlin, sondern auch an anderen Orten wie Washington und Wall Street, Westminster und City of London, Paris und Brüssel und so weiter. Viele Akteure aus dem Ausland werden die nächste Regierung in Berlin vor sich hertreiben.
Die nächste Koalition könnte ein Opfer der kommenden Kriege werden
Dass die künftige und nach wie vor von Angela Merkel geführte Koalition frühzeitig zerbrechen könnte, das ist so unwahrscheinlich nicht, denn die Widersprüche in der Welt, vor allem die Widersprüche zwischen Lohnarbeit und Kapital werden weiter wachsen. Versimplifiziert formuliert: Die Kluft zwischen Armut und Reichtum wird größer in der Welt (der Ware und des Spektakels), in Europa und in Deutschland. Anders gesagt: Die Kinderarmut nimmt zu. Die Altersarmut nimmt zu. Und der Lohn derer, die arbeiten, wird nicht mehr. So viel ist sicher. Sicher ist auch, dass für die Belogenen und Betrogenen im Reichstag nicht viele Abgeordnete reden werden. Ein rotes Wunder bleibt aus.