Berlins Bester oder Auf ins Aigner am Gendarmenmarkt – Dort, wo der Speisesaal Geschichte hat und die Gäste gerne Geschichten erzählen

Ein Blick ins Aigner in Berlin ermöglicht die Website, von der Sie einen Ausschnitt sehen (Screenshot vom 27.02.2013. © WELTEXPRESS

Nun sitzen Berliner und Besucher mittenmang in Wiener Jugendstil und blicken, wenn sie nicht auf den Teller schauen, über den Platz mit den berühmten neoklassizistischen Bauwerken, der seinen heutigen Namen 1799 in Erinnerung an die Stallungen des Kürassierregiments der „Gens d’armes“ erhielt, die der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm der I. im Jahr 1736 nach unserer Zeitrechnung an diesem Ort errichten ließ. Kurzum: Allein das Aigner am Gendarmenmarkt in Berlin ist schon ein Besuch Wert.

85 Jahre gehörte das alte "Aigner" zur Donaumetropole wie Stefansdom und Sachertorte. Neben dieser gehörigen Portion Geschichte hat Herbert Beltle weitere Traditionen mit an die Spree gebracht. Wiener Backhendel und Tafelspitz zum Beispiel. Wir empfehlen vorweg dünn aufgeschnittener Tafelspitz vom Jungbullen in leichter Essigmarinade mit Tafelspitzsülze und Steirischem Kernöl oder gesottenes Tafelspitz in der Senfkruste gebraten. Wer Fisch als Vorspeise mag, bestelle Bachsaiblingsfilet im Ofen unter der Bärlauchkruste gegart. Großartig.

Doch Beltle wäre nicht Beltle, wenn er neben typisch österreichischer Küche nicht auch regionale Gerichte auf die Karte und den Tisch bringen würde. Für die Klassiker der preußisch-österreichischen Kochkunst tragen Andreas Klitsch und Sena Weiss das Zepter bei der Zubereitung. Famos gelingen Wiener Schnitzel vom deutschen Milchkalbsrücken. Brilliant die Brandenburger Bauernente aus dem Rohr mit Spitzkohl in Rahm, glaciertem Apfel und Kartoffelpuffer. Neben einem Ruppiner Weidelamm steht aktuell ein Pinzgauer Bio-Ochse auf dem Programm und im Mai 2013 mögen sich die Gaumen der Feinschmecker auf ein Spreewälder Galloway freuen.

Wunderbar auch das Wild aus Brandenburger Wäldern. Doch statt Rehbock oder Hirschkalb kosten wir kurz Klassiker wie kross gebratenen Zander und Königsberger Klopse, die mit Roter Beete – klar, auch Kapernsoße – und Kartoffel-Schnittlauchpüree angeboten werden, um uns alsdann Aigner`s Siedefleisch aus dem Kupfertopf in zwei Gängen servieren und schmecken zu lassen. Das gesottene Rindlfeisch wird täglich frisch gekocht. Im Kupferkessel liegen vor unseren Löffeln allerlei Rindfleischsorten, darunter zarte Rinderzunge, und Wurzelgemüse. Zwischen den Fettaugen schwimmt fröhlich Petersilie. Zum ersten Gang, der Suppe, wird Flädle gereicht. Zum Hauptgang, dem festen Fleisch, werden Rahmspinat und Rösterdäpfel sowie Apelkren und Schnittlauchschmand aufgetragen.

Zu den Speisen aus und – mitunter weit – um Berlin und Wien empfehlen wir durchweg Weine aus Österreich und Deutschland, vor allem Horcher Weine. Das im Pfälzer Kallstadt gelegene Weingut Horcher gehört nämlich ebenfalls Herbert Beltle. Wenn schon, denn schon.

Kommen wir zum Nachtisch. Aigner`s Desserts sind super. Ob katalanische Creme am Tisch karamellisiert mit Blaubeeren in Cassissauce oder – mein Favorit – „Kalter Hund“ mit Schokoladenmousse, Gewürzorangen und Karamell-Eis, alles rutsch richtig den Rachen runter, wenn nur die Kaffeespezialität auf Melange, Wiener Einspänner oder Fiaker (das ist ein Espresso mit Rum) hört. Die Bohnen kommen übrigens von Wilhelm Andraschko, einem der besten Kaffeeröster Berlins. Anders gesagt: Andraschko Kaffee Manufaktur ist der Wiener in Berlin. Womit wir wieder am Anfang wären, einem Wiener Café mitten in Berlin, dem Restaurant Aigner am Gendarmenmarkt und Herbert Beltle – Berlins Bester!

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AIGNER am Gendarmenmarkt, Französische Straße 25, 10117 Berlin

Weil Bilder mehr als tausend Worte sagen, empfehlen wir, auf die Website www.aigner-gendarmenmarkt.de zu surfen. Schauen Sie selbst! E-Mail: info@aigner-gendarmenmarkt.de

Telefon: 030 203 75 18 50, Fax: 030 203 75 18 59.

Das Restaurant ist barrierefrei und von 12 Uhr mittags bis 2 Uhr nachts geöffnet (Küche von 12 bis 23.30 Uhr).

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