Die Hauptrollen in "Was bleibt" spielen Corinna Harfouch, Lars Eidinger, Sebastian Zimmler und Ernst Stötzner. Eigentlich soll es ein nettes Familienwochenende werden, zu dem die Eltern die beiden erwachsenen Söhne in ihr gutbürgerliches Haus in Bonn einladen. Als die Mutter aber verkündet, nach 30 Jahren ihre Medikamente abgesetzt zu haben und später dann auch noch verschwindet, weicht die anfängliche Harmonie Aggressivität und Hass.
Harfouch brilliert in der Rolle einer depressiven Frau, die nun mit aller Macht versucht, ohne Medikamente zu leben, dabei aber merkt, dass dies gar nicht unbedingt erwünscht ist. Schmid sagte, er erzähle eine Geschichte über die Gesellschaft. "Eigentlich geht es uns doch gut, aber doch nicht wirklich." Der Regisseur war bereits mit seinen Filmen "Lichter", "Requiem" und "Sturm" im Berlinale-Wettbewerb vertreten.
Harfouch sagte, sie selbst und eine Menge Freunde hätten Probleme, die in Richtung Depressionen gingen. Unglaublich traurig sei, dass die von ihr verkörperte Frau gedacht habe, es sei für alle am einfachsten, wenn sie sich einfach auflöse.
Am Donnerstag startet im Wettbewerb der 62. Berlinale der dritte deutsche Beitrag: Matthias Glasners "Gnade" mit Jürgen Vogel und Birgit Minichmayr. Von den Kritikern hochgelobt wurde der erste deutsche Wettbewerbsfilm, Christian Petzolds "Barbara" mit Nina Hoss. 18 Filme bewerben sich um die Bären, die am Samstag (18. Februar) verliehen werden. Ins Rennen geht am Dienstag auch der portugiesische Beitrag "Tabu", der in Rückblenden eine abenteuerliche Liebesgeschichte im kolonialen Afrika erzählt. Auf dem Programm der Sektion Panorama stand Volker Schlöndorffs Film "Das Meer am Morgen".
Streep sollte der Preis für ihr Lebenswerk am Abend (22.30 Uhr) im Berlinale Palast überreicht werden. Danach war eine Vorführung ihres Films "Die Eiserne Lady" geplant, der am 1. März regulär anläuft. Für die Darstellung der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher ist Streep bei der Oscar-Verleihung am 26. Februar zum 17. Mal für einen Preis nominiert – ein historischer Rekord für Schauspieler beiderlei Geschlechts.
Preis der deutschen Filmkritik verliehen
Am Rande des Festivals wurde am Montagabend der Preis der deutschen Filmkritik verliehen. Der Verband der deutschen Filmkritik (VDFK) vergab je zwei Auszeichnungen an Andreas Dresens "Halt auf freier Strecke" (Spielfilm, Darsteller Milan Peschel), den deutschen Oscar-Kandidaten "Pina" von Wim Wenders (Dokumentarfilm, Schnitt) und "Almanya – Willkommen in Deutschland" (Spielfilmdebüt, Drehbuch). Sandra Hüller wurde für "Über uns das All" als beste Darstellerin des Kinojahres 2011 geehrt.
Mit Material von Internationale Filmfestspiele Berlin, dapd, VDFK