Berlin wenig meisterlich in der Meisterliga CHL – Kometa Brno gewinnt im Wellblechpalast gegen Eisbären mit 3:2

© 2018, Stephan Wenske

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vizemeister sind halt keine Champions. Vielleicht spielen die Berliner Eisbären deswegen wenig meisterlich an diesem Wochenende in der Eishockey-Champions League. Jedenfalls verloren die Eisbären in heimischer Halle, also im Wellblechpalast, der zum Sportforum in Hohenschönhausen gehört, erst am Freitag gegen den EV Zug und am heutigen Sonntagabend gegen Kometa Brno. Der Auftakt in die Champions Hockey League ging gründlich daneben.

Allerdings steigerte sich die von Clémont Jodoin trainierte Mannschaft, die sich eigentlich im Aufbautraining befindet, gegen den alten und neuen Meister aus Tschechien. Die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) startet erste Mitte September. Wohl wahr, dass es für die von Kamil Pokorny trainierten Männer aus dem heutigen Brno, früher Brünn, auch nicht anders geht.

© 2018, Stephan Wenske

Vor 3.030 Zuschauern konnten die Eisbären mit ihren Möglichkeiten wenig anfangen. Als drei Feldspieler aus Brünn, die übrigens im Blauhemd spielten, auf der Strafbank hockten und nur drei Feldspieler vor ihrem Torhüter Marek Langhamer verteidigten, da schafften fünf in Schwarz, Weiß und Rot gekleidete Eisbären kein Tor. Doch auch ein Konter von Kometa, Petr Kratochvil fuhr alleine auf Maximilian Franzreb, der das Bären-Tor hütete, zu, endete erfolglos. Der Tscheche bekam den Puck auch nicht in die Kiste (12.).

Nullnummer im ersten Drittel. Auf den Rängen war mehr los. Beide Fan-Lager trugen zur guten Stimmung im Welli bei.

Auch im zweiten Drittel plätscherte die Partie irgendwie vor sich hin, obwohl sowohl die Eisbären-Fans als auch ein paar Dutzend mitgereiste Kometa-Fans mächtig lärmten und gute Laune verbreiteten.

Immerhin landete das kleine Schwarze im Mitteldrittel nach sehenswertem Spielaufbau im Berliner Tor (25.). Brünn führte dank eines Treffers von Martin Dočekal mit 1:0.

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Zur Pleite am Freitag mit Pannen in Unterzahl kam bei den Berlinern Pech hinzu. Zu viele Spieler auf dem Eis bedeuteten eine Bankstrafe, die Jamie MacQueen absaß. Dann sahen viele Freunde des internationalen Eishockey das vierte Überzahltor gegen die Eisbären an einem Wochenende. Jan Hrušek traf zum 2:0.

Weiter ging es wie im Lehrbuch. Puckverlust der Berliner, Tempogegenstoß der Brünner, wobei zwei Blauhemden sich den Puck hin und her passen, schwups rappelt es erneut in der Kiste (35.). Karel Plášek wurde dafür vom Anhang am Ende der Eishalle, bei dem manche ihren Oberkörper frivol entblößten, gefeiert. 3:0 für die gut gelaunten Gäste.

In der letzten Minute des Mitteldrittels betrieben die Berliner Kosmetik gegen Kometa. Martin Buchwieser sorgte für den Anschlusstreffer nach Vorarbeit von Marcel Noebels und Louis-Marc Aubry.

© 2018, Stephan Wenske

Im letzten Drittel zeigte Kometa weiter läuferische Klasse und solides Passspiel. Allerdings hätten die Kometen aus Brünn erhöhen müssen. Eine Reihe von Strafen für die Eisbären zu Beginn der dritten Halbzeit gab Kometa mehrere Minuten ununterbrochene Überzahlspiel-Zeit (4 gegen 3, 5 gegen 3, 5 gegen 4). Der Puck wollte nicht mehr ans Franzreb vorbei.

Dafür traf Neuzugang Colin Smith für die Hausherren (54.) und verkürzte auf 2:3 aus Berliner Sicht. Die Eisbären kämpften die letzten Minuten, zwei davon ohne Torhüter, weil Jodoin Franzreb zugunsten eines weiteren Feldspielers brachte. Die Fans feuerten ihre Mannschaft an, die auf den Ausgleich drückte. Doch trotz Chancen blieben die Bären erfolglos. Letztendlich rettete Langhamer Kometa Brno über die dritte Runde.

Die Berliner Eisbären stehen in der CHL jetzt mit dem Rücken zur Wand. In den Rückspielen am kommenden Wochenende sollten die vielen Fehler reduziert werden. Und auf Neman Grodno aus Weißrussland darf man im Oktober gespannt sein.

Die Berliner Eisbären sollten diesen nicht ausgegorenen Wettbewerb, für den sich weiterhin wenige Zuschauer zu interessieren scheinen, nicht ausschließlich als Übungsspiele vor und zu Beginn der DEL-Saison ansehen, sondern ernster nehmen, auch wenn in der Meisterliga nicht nur Meister spielen, sondern manche Mannschaften der Marke Kraut und Rüben. Immerhin zeigten sich Fans aus Brünn und Berlin der CHL gewachsen.

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