Bereits vor den Finals war klar, dass es nach 15 Männer-Wettbewerben seit 1995 an der Spree und neun Weltturnieren der Frauen einen zweiten Sieg der Gastgeber nicht geben würde. Markus Dieckmann/Jonas Reckermann hatten 2004 für den bis dato einzigen Turniererfolg für die Vertreter des Deutschen Volleyball-Verbandes gesorgt.
Bei den Männern wurde die Neukombination Alexander Walkenhorst/Stefan Windscheif (Solingen) als Neunter bestes DVV-Duo. Die an Nr. 1 mit Gastgeber-Bonus gesetzten WM-Dritten des Vorjahres, Jonathan Erdmann/Kay Matysik (Berlin), waren zuvor unerwartet in der Vorrunde gescheitert.
Formverlust nach längerer Wettkampfpause und zu viele Nebeneinsätze für Medien und Sponsoren konstatierte Matysik, gerade 34 geworden.
Im Vorjahr war Windscheif mit Sebastian Dollinger hier auf Rang fünf eingekommen.
Alles in allem zeigt sich: Der Karriere-Abschied der London-Olympiasieger, Welt- und Europameister, Julius Brink/Jonas Reckermann, hat eine Lücke hinterlassen. Das erfolgreichste deutsche Sandpaar hat Fußstapfen hinterlassen, die für einige Zeit kaum zu füllen sind.
Bei den Frauen spielten die WM-Zweiten von 2013, Karla Borger/Britta Büthe (Stuttgart), am Nachmittag um Rang drei. Rückten also erfolgreich an die Stelle von Katrin Holtwick/Ilka Semmler, die in Berlin leben und trainieren, aber für Essen baggern. Jene verpassten im Vorjahr als Zweite nur knapp die erste Turnierpalme für den Deutschen Verband. Sind aber diesmal kurioserweise wie ihre Kollegen Erdmann/Matysik als Topgesetzte und Lokalmatadorinnen bereits in der Gruppenphase des 32-er Feldes gescheitert.
Obwohl sie die Vorsaison als Gesamtzweite der Welttour hinter Talita/Lima (Brasilien) abschlossen und auch recht passabel in die aktuelle Welttour gestartet sind.
Für sie dürfte es kaum ein Trost gewesen sein, dass gleich ihnen andere Favoritinnen im tiefen Sand in Spreenähe stecken geblieben sind: Talita/Lima, die Dreifach-Olympiasiegerin Kerri Walsh mit April Ross (USA) oder die Europameisterinnen Madelein Meppelink/Marleen Van Irsel (Niederlande).
Holtwick/Semmler sind mit einem neuen Trainer in die Tour gestartet – Tilo Backhaus, auf nationaler Ebene ein erfolgreicher Beacher, aber mit 28 wohl doch noch zumindest auf diesem Level ein Trainer-Novize.
Rechnet man noch die wegen Verletzung fehlenden vorübergehenden Weltranglisten-Ersten Laura Ludwig/Kira Walkenhorst (Hamburg), die in China zu Beginn der Saison den ersten Grand Slam-Sieg für den Verband verbuchten, hinzu, dann ist die weibliche Beachsparte aus Sicht des DVV aktuell und mit Blick auf Olympia 2016 dennoch besser aufgestellt als die männliche.
Nachdem die international dominanten Duos aus Brasilien und den USA in der Vorwoche beim Grand Slam in Moskau unter den besten Vier nur einmal vertreten waren, schlugen sie in Berlin zurück. Je zwei Duos aus diesen Ländern machten hier das Ende unter sich aus. Dass die 41-jährige Legende Emanuel an der Seite von Pedro (Brasilien) sich bis ins Halbfinale vorkämpfte und dabei unterwegs zwei Mannschafts-Teams aus dem Rennen warf, war ein herausragendes Merkmal des Turniers.
Europas Spitzenpaare – Europameister Nicolai/Lupo (Italien), die Moskau-Gewinner Krasilnikow/Semenjow (Russland), die Olympiadritten Smedins/Samoilovs (Lettland), die vorjährigen Europa-Champions Herrera/ Gavira (Spanien) – konnten diesmal nicht gegenhalten.
Nach zwei Jahren Waldbühne und nun die wohl einmalige Rückkehr in die City am Hauptbahnhof mit Blick auf das Regierungsviertel und Brandenburger Tor ist die Zukunft des Turniers (Budget für die Ausrichtung 1,25 Millionen Euro/ Gesamtpreisgeld durch den Weltverband FIVB 800 000 Dollar) ungewiss. Die dreijährigen Rechte der Agentur IMG (International Management Group) laufen aus. „Wir würden vorerst für zwei Jahre gern hier in Berlin das Turnier vermarkten“, sagt Matthias Pietza, IMG-Geschäftsführer Deutschland/Österreich. Trotz teilweiser nicht optimalen Wetters und der Terminkollision mit der Fußball-WM und dadurch wohl weniger Zuschauer, sei die wirtschaftliche Konstellation (das Risiko trägt IMG) des Turniers im positiven Bereich.
Man sei auf der Suche nach einem anderen Standort, falls die Wiederholung mit dem temporären Centre Court am Hauptbahnhof nicht möglich ist, und zuversichtlich, mit Hilfe des Berliner Senats eine zentrale Örtlichkeit zu finden.
Ergebnisse: siehe www.beachvolleyball.de