Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ausverkauftes Haus! Sowohl im Berliner Olympiastadion als auch im Hofbräu Berlin standen die Menschen Schlange, um hinein zu kommen. Irgendwann war Schluss mit Lustig, beide Veranstaltungsorte waren voll. Drei Journalisten vom WELTEXPRESS verfolgten das DFB-Pokalfinale der Männer statt auf der Pressetribüne im Berliner Olympiastadion bei Haxen und Hofbräu (erst Original, dann Dunkel, Schwarze Weisse und schließlich Maibock) im Hofbräu Berlin.
Volle Gläser, volle Bänke und volle Tische schon vor Spielbeginn sorgten für eine vollkommen gute Stimmung. Obwohl es ein paar Dutzend Schwarz-Gelbe in den zweiten Stock des Haxenhimmels am Alexanderplatz geschafft hatten, dominierten die Fans des FC Bayern München. Aber alle sahen torlose 90 Minuten und obendrein eine torlose Verlängerung. Borussen-Trainer Thomas Tuchel verordnete offensichtlich seinen Spielern, sich nicht auf den Ballbesitzfußball seines Gegenübers Pep Guardiola einzulassen. Dadurch kamen die Bayern aus München in Berlin noch nicht einmal zu zwei Dutzend Torschüssen. Von 17 Abschlüssen kamen nur drei auf das von Roman Bürki gehütete Tor der Borussia. Vor Bürki agierten vor allem Mats Hummels, Sokratis Papastathopoulos und Sven Bender.
Auf der anderen Seite stand die Abwehr mit und um Jérome Boateng vor Bayern-Torhüter Manuel Neuer gewohnt sicher, aber davor ungewohnt mit Air Vidal, der mit seiner Schwalbe gegen Werder Bremen im Halbfinale in München die Bayern, die zudem einen schlechten Schiedsrichter als 12 Mann auf ihrer Seite hatten, der auch noch einen Bremer Treffer nicht gab, erst nach Berlin brachte. Xabi Alonso drückte die Bank. Vidal riss zwar das Spiel an sich, genauer gesagt: den Ball, aber seine Mitspieler rissen keine Lücken in die Defensive der Dortmunder. Auch über die Außen, einst eine Domäne des FC Bayern, kam wenig. Franck Ribery war wie so oft ein Schatten seiner glorreichen Tage und Douglas Costa ist kein adäquater Ersatz für Arjen Robben.
Doch auch die Tempogegenstöße der Borussia bleiben erfolglos. Nicht immer kamen lang geschlagene Bälle auf Marco Reus oder Pierre-Emerick Aubameyang an und wenn, dann kamen die nicht durch die Abwehrreihe des Gegners in dieser Samstagnacht.
Der FC Bayern München spielte vor 74.322 Zuschauern im Stadion vor allem viele kurze Pässe, Borussia Dortmund schlug ein paar lange Bälle, doch weder der Ballbesitzfußball noch der Konterfußball, immerhin hätten Aubameyang in der regulären Spielzeit (85.) und auch Henrich Mchitarjan in der Verlängerung (103.) ins Tor treffen können, setzten sich durch.
Von einer „Schlacht an der Schmerzgrenze“ war in „Spiegel-Online“ (22.05.2016) die Rede. Auf Ribery und Hummels, die sich wegen Krämpfen auswechseln lassen mussten, traf das sicherlich zu. Ribery hätte eigentlich viel früher das Feld verlassen müssen, doch der Unparteiische zeigte sich parteiisch. Fritz gab kein Rot für die Tätlichkeit von Ribery gegen Gonzalo Castro (39.). Wer weiß, ob Tuchel die Taktik für die zweiten 45 Minuten geändert hätte, um den dezimierten alten und neuen Deutschen Meister zu besiegen.
„Schlacht an der Schmerzgrenze“ traf übrigens auch auf die Ereignisse im Hofbräu Berlin zu. Mit zunehmender Spielzeit und Bierfluss wurde die Stimmung lockerer und lauter. Das Hofbräu schäumte nicht nur im Glas, sondern auch beim anschließenden Elfmeterschießen. Neuer wehrte einen Schuss von Bender ab und Sokrates traf vom Punkt nur den Pfosten. Weil auf Seiten der Münchner nur Joshua Kimmich das Runde beim Elferraus nicht im Eckigen unterbringen konnte, siegte der FC Bayern am Ende eines guten DFB-Pokalfinales mit 4:3.