Vancouver, Toronto, Kanada (Weltexpress). Wir bedanken uns bei dem fröhlichen Mann, der sich jetzt auf Bremsproben und technische Checks konzentrieren muss, nachdem er versprochen hat, für eine ruhige Fahrt zu sorgen.
Pünktlich ruckt der CANADIAN an und rollt durch die ausgedehnten Vororte von Vancouver. Auf einer schier endlosen Brücke rumpelt er im Schritttempo über eine weite Pazifik-Bucht und schlingert dabei wie ein Schiff.
Nahtlos lädt die Zug-Crew zum Sektempfang ein im letzten Waggon mit Dach-Dome, dem park car, und rundem Aussichtsheck. Der Steward fragt nach dem kreuzfahrtmäßigen Willkommensschluck gleich nach den gewünschten Essenszeiten: erste oder zweite Sitzung im Speisewagen. Weil es sonst, anders als beim Frühstück bis neun Uhr, zu Engpässen käme, wie er erklärt. Per Bordlautsprecher werde man dann zu Lunch und Dinner aufgerufen.
Unser Sitznachbar erzählt uns, dass er VIA-Rail-Canada-Fan sei und die Strecke schon zehn Mal befahren habe. Überhaupt: Man bekommt schnell Kontakt im Zug, vorausgesetzt man spricht Englisch. Andere Gäste nennen Flugangst als Reisemotiv oder „weil sie mal wieder ordentlich Schnee sehen wollten“. Ein Ehemann zeigt auf seine Frau und sagt nur: „Sie – weil sie Bahnfahren so liebt“. Eine deutschstämmige Frau ist mit ihren Eltern per Zug aus Chicago angereist: „Meine Eltern machen nur Schienenkreuzfahrten und haben mich eingeladen“. Im Winter sei es auf der Strecke auch ruhiger als im Sommer, wenn die Länge der dann täglich verkehrenden Züge wegen der hohen Nachfrage verdoppelt werden muss: „Eisenbahnfahren kommt in Nordamerika wieder in Mode“.
Fotoreportage
Mehr Bilder zum Beitrag in der Fotoreportage: Mit THE CANADIAN von Vancouver nach Toronto von Dr. Peer Schmidt-Walther.