Die Lage zwischen Stein- und Savignyplatz ist prächtig, denn dort ist Berlin weltstädtisch und weltoffen. Hausfrauen, Studenten, alteingesessene Berliner, Bildungsbürger und Besucher aus nah und fern bewegen sich im flotten Schritt doch meist schlendern durch den Kiez. Cafés und Kneipen, Kinos und Theater, Hotels und Restaurants in großbürgerlichen Gebäuden der Gründerzeit und kleinbürgerlichen Bauten der Nachkriegszeit prägen diesen kleinen Teil der großen Stadt an der Spree. In der „Stulle“, so scheint es, treffen alle aufeinander und das besondere Berliner Kiezklima auf „regionale, frische und nachhaltige“ Produkte aus Brandenburg.
Seit Eröffnung der „Stulle“ am 27. März 2012 ist Marlene Richter, die es aus Leipzig nach Berlin zog, nicht nur Inhaberin sondern auch „Fels in der Brandung“. Als gelernte Restaurantkauffrau mit abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre kümmert sie sich im nunmehr vierten Jahr gemeinsam mit Anne Wiedelmann, einer gelernten Speiseeisherstellerin und gebürtigen Berlinerin, um Kunden. Beide servieren an diesem warmen Frühlingstag und bieten uns das du.
Obwohl das Ambiente im Speisesaal, der von Marlene und Anne gemeinsam entworfen und mit fünf Freunden gebaut wurde, echt angenehm ist, nutzen wir das wunderbare Wetter und genießen bei 21 ° Celsius eine hausgemachte Zitronenlimonade, während hinten Caspar für uns schwitzt. Er ist nicht der Schatz- sondern der Küchenmeister der „Stulle“ und kümmert sich um die Zubereitung der Speisen. Die Basis ist das Brot, das von der namhaften Naturbäckerei Melzer bezogen wird. Der Teig sei „100 Prozent Natur aus gesunden Rohstoffen regionaler Lieferanten“, erzählt uns Anne bei einer Tasse Kaffee. „Damit das Brot lecker nach Brot schmeckt“, erklärt sie, „werde dem Teig Zeit gelassen, um gut zu gären.“
Das Brot wird offensichtlich in großzügige Scheiben geschnitten und dann kommt drauf, was der Besucher wünscht. Von einfach nur Butter bei der Butterstulle über die Schmalzstulle bis hin zur veganen Stulle reicht das köstliche Angebot. Auf die Stulle kann auch Tomatenfrischkäse gelegt werden und auf Wunsch Wurst. Ein „Strammer Max“ mit gekochtem Rosmarinschinken, Spiegelei und Gewürzgurke ist ebenso möglich wie ein Bauernbrot mit gebeiztem Lachs samt Salat und Meerrettich. Für uns muss es mit Birne Brie und also einer der Klassiker der „Stulle“ sein. Die Birne ist karamellisiert, der Weichkäse wirklich weich und die Aprikosensenfcreme eine Wonne.
„Die Stulle“ bietet viel mehr als bestens belegte Brote. Die Karte für diese Woche offenbart neben einem Frühlingssalat mit Ananas-Huhn-Schaschlik und karamellisierten Nüssen auch ein Avocado-Tatar mit Büffelmozzarella, Cherrytomaten, Salat und Brotchips. Kling gut und schmeckt gut. Auch Suppen werden gereicht wie eine Blumenkohl-Kokos-Suppe mit gegrillten Garnelen und Landbrot oder ein veganer Roter Linseneintopf mit Olivenpistu und Bauernbrot. Sogar Flammkuchen mit Speck, Zwiebeln und Schmand steht auf dem beachtlichen Programm fürs bestens bediente Publikum. Sandwiches wie das Club Stullen Sandwich mit Schweinefilet im Speckmantel, Tomate, Salat, Spiegelei und Chefsauce, und Burger wie der Mexiko Chicken Burger mit gegrilltes Hühnchen, Guacamole, Cheddar-Käse und Tortillachips vollenden noch lange nicht das täglich tolle Angebot.
Wer nicht Französisch oder Italienisch, Griechisch oder garstig essen gehen möchte, aber genauso wenig auf übliche Deutsche Küche kann, dem bietet „Die Stulle“ Brote nicht nur wie zuhause, sondern bombastisch belegte Brote. Besser als zuhause. Bei Anne und Marlene. Wer das mag, der kommt wieder: auf Kaffee und Stulle.
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Die Stulle, Carmerstraße 10, 10623 Berlin-Charlottenburg, Telefon: 030 31179403, E-Mail: info@die-stulle.com
Öffnungszeiten: Montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 19 Uhr, samstags und sonntags in der Zeit von 10 bis 19 Uhr.