Weber meint, Hitlers „politische Identität sei wohl kaum durch traumatische Fronterlebnisse eingebrannt worden, er sei bei seiner Rückkehr aus dem Krieg vollkommen ”ºoffen und formbar”¹ gewesen.“
Anhand nie vorher ausgewerteter Akten Hitlers 1. Weltkriegsregiment zeichnet Weber das Bild Hitlers als Meldegänger weit hinter den Frontlinien. Hitlers Regiment war keine homogene Einheit, sondern bestand aus Rekruten unterschiedlichster Anschauungen. Nur wenige wurden später Mitglieder der NSDAPi, etliche wurden später Kritiker des NS-Regimes. Die Propagandisten der Nazis unterdrückten allerdings alle Fakten, die ihrer Propaganda widersprachen. Regimentskameraden, die sich kritisch über Hitler äußerten, landeten in Gestapohaft. Weber zeigt, dass Hitler ebenso orientierungslos aus dem Krieg herauskam, wie er hineingegangen war. Weber sagt, erst infolge der revolutionären Unruhen 1918/19 haben sich Adolfs spätere politischen Ansichten geschärft.
Webers Buch schreibt ein wichtiges Kapitel der Hitler-Biographie neu.
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Thomas Weber: Hitlers erster Krieg. Der Gefreite Hitler im Weltkrieg – Mythos und Wahrheit, 592 Seiten, Propyläen Verlag 2011, 24,99 Euro