Doha, Katar (Weltexpress). Im arabischen Wüstenstaat eines adeligen Clans kommt selten zu Protesten. Wenn sich Protestanten versammeln und demonstrieren, dann wird dem im Großen und Ganzen sowohl im Emirat als auch anderswo in der arabischen (Staaten-)Welt keine Beachtung geschenkt, jedenfalls nicht von der Presse, von den noch deutschen Staaten ganz zu schweigen.
Versammlungen und Demonstrationen sind Sache der Sicherheitskräfte, nicht der Schreibkräfte der Hauptabflußmedien, die dort und anderswo mehr Werbenutten und Trendhuren sind als Berichterstatter und Aufklärer.
Nun protestierten ein paar Tage vor Beginn der Männerfußball-Weltmeisterschaft Tausende Lohnarbeiter, die als Arbeitsmigranten beziehungsweise Gastarbeiter gelten und vor allem aus Kerala stammen. Doch sie protestierten in Farben und mit Trikots von Mannschaften, die am umstrittenen Turnier teilnehmen und nicht für mehr Rechte und Löhne. Waren sie gekauft wie die gekauften Schlachtenbummler, die in den nächsten Wochen in den Hauptabflußmedien präsentiert werden?
Wer in Katar ernsthaft demonstriert, der wird festgenommen wir zuletzt Dutzende Gastarbeiter, die über Monate keine Löhne erhielten. In der Regel werden die Aufwiegler und Aufrührer anschließend des Staates verwiesen, dessen Bewohner zu 90 Prozent aus Ausländern besteht.
In der Zeitung „The Guardian“ wurde 2021 von 6 500 toten Gastarbeiter allein in den letzten 10 Jahren berichtet. Gut möglich, daß während der WM noch ein paar Tote hinzukommen.