Manchmal trifft es auch den Richtigen – Armin Thurnher erhält den diesjährigen Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln

Armin Thurnher

Hören wir uns an, bevor wir mehr zu Armin Thurnher sagen, was die Jury als Begründung verlauten ließ: „Armin Thurnher gilt als einer der profiliertesten Journalisten und Buchautoren Österreichs. Seine stilistische Brillanz und sein unablässiges Engagement für einen breiten öffentlichen Diskurs wird selbst von Kritikern anerkannt und hoch geschätzt. Mit großer Beharrlichkeit setzt er sich in seinen Büchern und Artikeln mit oftmals unbequemen und unpopulären Themen auseinander und verliert auch bei kritischer Betrachtungsweise nie den respektvollen Blick auf sein Gegenüber.

Die österreichische Befindlichkeit, die Medienlandschaft Österreichs, die Vergangenheit des Landes und die aktuelle Politik gehören zu den Hauptaugenmerken Thurnhers. Als scharfsinniger Beobachter zeigt er die Fehler von Journalistenkollegen auf, wendet sich gegen Rechtspopulismus und Medienkonzentration. Er ist Sprachrohr derer, die von den Medien weitgehend unbeachtet bleiben. Ständig konfrontiert und provoziert der Buchautor seine Leser. Heimniederlage oder Schwarze Zwerge zählen zu den Buchveröffentlichungen und zuletzt sein literarisches Debüt` Der Übergänger`.

Seinen gekonnten Schreibstil und sein umfangreiches Wissen setzt Thurnher seit langem auch zur Förderung des journalistischen Nachwuchses ein, indem er an zahlreichen Ausbildungsstätten unterrichtet. Auch bei der Gründung der Wiener Wochenzeitung Falter war nicht ökonomischer Erfolg sein primäres Ziel, sondern die Herstellung von Gegenöffentlichkeit. Man bleibt damit bis heute der Gründungsidee treu. Armin Thurnher ist ein Mann mit Zivilcourage, der sich nie gescheut hat, seine Meinung zu vertreten.“, so weit die wirklich ausführliche Auswahlbegründung. Gerne hätte man natürlich gewußt, mit wem er in Konkurrenz getreten war. Aber zumindest die bisherigen Preisträger kann man eruieren.

Der allerersten Preis erhielt im Jahr 1990 Milo Dor, weitere Preisträger waren Viktor Frankl, Inge Merkel, Kardinal Franz König, Gerhard Roth, Simon Wiesenthal, Hugo Portisch, H. C. Artmann, Christine Nöstlinger, Sir Peter Ustinov, Josef Haslinger, Karl-Markus Gauß, Ilse Aichinger, Konrad Paul Liessmann, Erich Hackl, Barbara Frischmuth, Klaus Wagenbach, Martin Pollack, Paul Lendvai und Erika Pluhar. Das ist wirklich ein pluralistisches Abbild aus den unterschiedlichsten Bereichen, doch doch, die Wortkünstler gehen vor, denn auch Toleranz im Denken und Handeln, kann man eher an den Worten als an den Taten verfolgen.

Armin Thurnher ist für so manchen Kult. Der 1949 in Bregenz Geborene ist Mitbegründer, Miteigentümer und Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung Falter. Und zumindest diese Zeitung ist Kult. Der Auslober teilt mit: „Für seine Arbeit ist er bereits vielfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Bruno-Kreisky- und dem Kurt-Vorhofer-Preis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt: Das Trauma, ein Leben (1999), Heimniederlage (2000) und der Roman Der Übergänger (2009). Bei Kremayr & Scheriau erschien Leon Zelman. Ein Leben nach dem Überleben. Aufgezeichnet von Armin Thurnher (1995, erweiterte Neuauflage 2005); im Falter Verlag kam kürzlich das Kochbuch Thurnher auf Rezept (2010) heraus.“

Armin Thurnher auf der BUCH WIEN 10
Am Samstag, dem 20. November, gibt es auf der BUCH WIEN 10 Thurnher auf Rezept – der Publizist und Autor kocht Gerichte aus seinem neuen Kochbuch (16.00 Uhr, GUSTO-Kochbühne, Messe Wien, Halle D).

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