Im Jahre 1910 wurde das Hotel Reichshof von der Hamburger Familie Langer gegründet und viele Jahre als traditioneller Familienbetrieb erfolgreich geführt. Das Hotel verfügte auch damals schon mit seinen 300 Betten und der zentralen Lage über Größe und Exklusivität. Schließlich wurde die MARITIM-Hotelgesellschaft auf das Hotel Reichshof aufmerksam und im Jahre 1989 erfolgte dann die Übernahme. Dies brachte einige Umbaumaßnahmen mit sich, wobei strengstens darauf geachtet wurde, das traditionelle Ambiente des Reichshofs mit dem First-Class-Niveau der MARITIM-Kette zu verbinden. So entstand das MARITIM-Hotel Reichshof.
Anton-Emil Langer, Gründer des Reichshofs, wurde am 9. Mai 1864 im schlesischen Tarnowitz als Sohn eines Fleischers geboren. Schon in jungen Jahren führte ihn sein Weg an die Elbe und von dort auf die See. Erst als er gutes Geld verdient hatte und 40 Jahre alt war, kehrte er nach Hamburg zurück. Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn: Küchendirektor auf den eleganten Ozean-Linern der Hapag, persönlicher Freund von Albert Ballin und beliebter Gastkoch auf der kaiserlichen Yacht.
1906, jungverheiratet, spazierte Emil Langer an einem Sonntagmorgen an die Stadtgrenze, um den neuerbauten Hauptbahnhof – noch nicht ganz vollendet – zu bewundern. Er entstand auf dem ehemaligen Stadtfriedhof, Teil des Wallrings, der die Hamburger City umschloss, in die auch die Alster eingebettet ist – Hamburgs Juwel! Auf der Kirchenallee gab es bereits einige Neubauten, dazwischen aber ebenso Grünflächen, auf denen Schafe weideten. An der Ecke Kirchenallee/Lange Reihe blieb Langer stehen und zeigte mit seinem Spazierstock auf das große unbebaute Grundstück neben dem Schauspielhaus und sagte zu seiner Frau: „Hier, Martha, möchte ich ein Hotel erbauen – nach neuesten Gesichtspunkten zum Einheitspreis mit Frühstück für den Bahnreisenden, das hätte Zukunft bis in das Jahr 2000.“ Die Motivation für Emil Langer für die Errichtung des Reichshofes bestand vor allem in dem neuen Verkehrsmittel „Eisenbahn“. Er wollte den Besuchern Hamburgs, die mit der Bahn kamen, ein zweites Zuhause bieten: preiswert und zentral gelegen.
Ende 1906 war bereits Grundsteinlegung. 1908 fand das Richtfest statt, und am 29. April 1910 wurde das Hotel Reichshof am Hauptbahnhof eröffnet. Das Gesamtangebot des Reichshofes erfüllte für die damalige Zeit neue Ansprüche: Die neueste Schöpfung des Beherbergungsgewerbes mit 500 Zimmern und Salons modernster Ausstattung, davon 50 Zimmer mit Privatbad und jeglichem Komfort wie z.B. Badezimmer mit Fayencewannen. Neben drei elektrischen Lifts gibt es auch einen hydraulischen Fahrstuhl, ebenso ausgedehnte Lüftungs- und Entstaubungsanlagen, Telefonanschlüsse in jedem Zimmer, dazu eine Autogarage. Der Einheitspreis – eine Neuigkeit in der Hotellerie – belief sich auf 3,50 Mark mit Frühstück. Apartments mit Doppelbetten, Salon und Frühstück 13 Mark.
Von der Mehrzahl seiner Konkurrenten unterschied sich Emil Langer dadurch, dass er nicht klein, sondern groß anfing. Davon zeigten sich etliche Hamburger überrascht. Wenige Monate nach der Eröffnung seines „erschreckend großen Hauses“ wurde Emil Langer in der weit verbreiteten „Hamburger Woche“ als ein „Reformator auf dem Gebiet des Hotelwesens“ bezeichnet.
Vom Reichshof-Café zum Restaurant „ClassiC“
Vom Augenblick seiner Eröffnung an wurde das Reichshof-Café das Ziel Tausender Gäste.
Gerühmt wird die Deckenbeleuchtung durch zahlreiche Kristall-Lüster, die neuartige Gliederung großer Räume durch dekorative Anordnung, die den Eindruck der Geräumigkeit nicht stört. Kleine Separées mit farbiger Tischbeleuchtung, französischen Möbeln, dazu eine breite Treppe, die zur Galerie hinaufführt.
In Hamburg angekommen, übernahm Langer nicht nur das Hotel, sondern auch das Reichshof-Café, das nunmehr dem Hotel als Stadtrestaurant angegliedert wurde. Das Tanzcafé wurde in die heutige Empfangshalle verlegt, eine moderne American Bar im Art-Deco-Stil zwischen Restaurant und Café.
Langer legte besonderen Wert auf die Gestaltung seines Restaurants. Dass die großen Räume von den Gästen noch heute als „maritim“ empfunden werden, ist der Herstellerfirma zu verdanken. Es waren die Schiffseinrichter Friese in Kiel, die auch die Speisesäle der großen Oceanliner wie „Cap Polonio“ gestaltet haben. Das Stadtrestaurant erhielt 800 Sitzplätze, eine umlaufende Galerie, auf der sich die Separées befinden, deren Fenster vollständig zu schließen und zu öffnen sind. Die Mamorsäulen, die Deckenbeleuchtung und vor allem die wertvolle Holzvertäfelung mit prächtigen Schnitzereien erinnern auch heute noch an ein Restaurant auf einem Luxusliner.
Als Anton-Emil Langer am 24. Mai 1928 starb, war er 64 Jahre alt. Er hatte den ersten Weltkrieg, die Novemberrevolution, die Inflation erlebt, Blüte und Niedergang kommen sehen.
Nach Übernahme des Hotel Reichshof von der MARITIM Hotelgesellschaft war ein Ziel, die Räumlichkeiten des Restaurants durch eine gelungene Restaurierung zu erhalten. Vor allem sollte das „maritime“ Flair dieses wunderschönen Restaurants in der Hansestadt bestehen bleiben. Mit klassischer regionaler und internationaler Küche werden die Gäste verwöhnt, was letztendlich der heutige Name Restaurant „ClassiC“ unterstreicht. Kulinarische, saisonale Aktionswochen bieten den Gästen neben der umfangreichen und sehr abwechslungsreichen Karte ein besonderes Highlight.
Die Hotelhalle ist nach der Renovierung mit drei Sternen des VARTA–Führers als eine der schönsten Hotelhallen Deutschlands gewählt worden. Sie bildet eine Symbiose zwischen Gestern und Heute.
Im Zuge der Renovierung ist das Bistro „Schampus“ entstanden, das mit Vorliebe auch Hamburger gern besuchen.
In der M&M Bar, im Art-Deco-Stil gehalten, erwartet die Gäste neben Piano–Live–Musik und mannigfaltigen Cocktails eine Sammlung mit über 100 verschiedenen Malt Whiskys.
Aus der ehemaligen hauseigenen Wäscherei entstand ein Swimmingpool mit Sauna und Dampfbad. Der Zugang ist nur über einen Lift der sechs Gästeetagen erreichbar und nur für Hausgäste gedacht.
Eine weitere Besonderheit im MARITIM-Hotel Reichshof ist das eigene „Brunnenwasser“, das sie selbst aus einem 180 Meter tiefen Brunnen fördern. Es fließt durch alle Leitungen auch ins Schwimmbad. Durch seine Weichheit schmecken Whisky, Tee und Kaffee bis auf den heutigen Tag besser als nirgendwo sonst.
Eine Neuigkeit, die MARITIM in das Konzept mit einfließen ließ, ist das Hanseatische Sonntagsbuffet, das jeden Sonntag außer Weihnachten von 12.30 bis 15 Uhr im Restaurant „ClassiC“ stattfindet.
Außerdem bietet man wechselnde Weinmenüs und kulinarische Highlights passend zur Jahreszeit an.