Markus Eisenbichler rollt in Planica den Teppich aus

Skisprungschanzen von Planica. Quelle: Pixabay, Foto: M W

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im slowenischen Planica fliegen die Schanzenstars um WM-Medaillen. Bereits heute steigt das erste WM-Wertungsspringen. Die WM wurde wegen der Corona-Pandemie vom März auf jetzt verschoben.

Die Situation ist gegenüber dem Frühjahr jedoch nicht besser, deshalb gähnen dort, wo sich sonst bis zu 80.000 Zuschauer drängen, leere Ränge. „Ich freue mich trotzdem auf die WM“, sagte Schanzen-Held Markus Eichenbichler via digitaler Pressekonferenz den Journalisten. Die Turbulenzen bei seinem Sprung am vergangenen Sonntag in Nischni Tagil hat er längst weggedrückt: „So etwas kann immer passieren. Da sah ich kein Problem.“ Mit 225,5 Meteren segelte der Bayer dann in der Qualifikation der Konkurrenz davon.

Die Riesenschanze von Planica klotzt wie ein Urzeit-Ungeheuer vom Berg Penca in das weite Tal von Kranjska Gora. Weltmeister Markus Eichenbichler kommt richtig ins Schwärmen, wenn er vom Skifliegen auf dieser Anlage spricht: „Man fühlt sich wie Aladin auf seinem fliegenden Teppich. Die Sorgen und Ängste verschwinden und alles, was dich bedrückt, ist weg.“ Der 29-Jährige Bayer flog auf dem Bakken von Planica 2017 und 2019 gleich zweimal auf die deutsche Rekordweite von 248 Meter. 2019 kralle er sich mit diesem Flug sogar seinen ersten Weltcupsieg. Der Schanzenrekord von Planica geht allerdings durch Ryoyn Kabayashi mit 252 Metern auf das Konto der Japaner. In ihnen sieht Eichenbichler diesmal nicht die schärfste Konkurrenz. Mit ihrem Dreifachsieg beim Weltcupspringen vergangenen Sonntag im russischen Ural rückten sich die Norweger mit Gewalt in Erscheinung. Aber Bange machen gilt bei Eisenbichler nicht: „Ich muss nur mein Fluggefühl ausspielen, dann haben es die Norweger vielleicht schwer.“

Auch was das Teamspringen am Sonntag betrifft, sieht Bundestrainer Stefan Horngacher für seine „Adler“ durchaus Chancen einer Landung auf dem Siegerpodest. Neben Eisbichler baut der Trainer auch auf Karl Geiger von dem er glaubt, dass er als junger Vater voller Elan nach einer Pause in Nischni Tagil nun voller Elan auf die Schanze zurückkehrt. Zu einer Überraschung scheint auch Pius Paschke (30) fähig. Vor Wochenfrist strich der Bayer mit einem fünften Rang sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis ein. Paschke scheint hoch motiviert, wenn er sagt: „Die WM in Planica ist der erste Großereignis für mich, bei dem ich starten darf.“

Als Titelverteidiger steht der Name des Norwegers Daniel-André Tande in den Statistiken. Er gehört am Donnerstag auch zu den sechs Norwegern, die in die Qualifikation eingestiegen sind.

Den Weltrekord hält übrigens der Österreicher Stefan Kraft mit 253,5 Metern. Kraft gehört nach überstandener Covid-19-Infektion zum Favoritenkreis von Planica. Kraft segelte allerdings im norwegischen Vikersund zu seiner Weltrekordweite. Das wurmt die Slowenen, die den Weltrekord gern zurück haben wollen. Zum letzten Mal wurde die Planica-Schanze 2013 verändert. Der K-Punkt liegt jetzt bei 200 Metern, die Anlaufspur beträgt 133,8 Meter und die Springer heben mit einer Anlaufgeschwindigkeit bis zu 108 Km/h vom Schanzentisch ab. Die Slowenen werkeln immer wieder an der Schanze, um eines Tages Sprünge bis zu 170 m möglich zu machen.

In diesem Jahr müssen sie sich diese Traumweite aber wohl abschminken. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum Einen fehlt die Thermik wie sie gerade in den Julischen Alpen im März den Skipiloten zu weiten Flügen verhilft und zum Zweiten befinden sich die Athleten jetzt zu Saisonbeginn noch nicht in Höchstform. Wir dürfen dennoch auf die sicher wieder beeindruckenden Flugstunden gespannt sein.

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