Kein Match-Glück und ein hart erkämpfter Punkt

Union Berlin. © Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Trauben hängen hoch für den 1. FC Union Berlin im zweiten Bundesligajahr. Am 5. Spieltag war der SC Freiburg zu Gast in der Alten Försterei und der Trainer der Breisgauer hatte für das Spiel die richtige Devise ausgegeben. „Wir dürfen uns hier nicht auffressen lassen.

Es gelang, am Ende stand leistungsgerechtes 1:1 auf dem Totomat. So heißt die Anzeigetafel auf Schweizerdeutsch und der Schweizer Trainer der Eisernen hat das Unentschieden mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen haben. „Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich heute sehr zufrieden. Wenn man aber einen so hohen Aufwand betreibt und so viele Möglichkeiten hat, dann musst du das Spiel gewinnen. Deshalb dürfen wir mit dem Resultat nicht zufrieden sein. Am Schluss war es ein verdienter Punkt.“

Aufwand und Nutzen standen in diesem Spiel für die Eisernen in keinem günstigen Verhältnis. Fast zwei Kilometer mehr gelaufen als der Gegner, trotz gleicher Spielanteile ein deutliches Chancenplus und dazu ein Gegner, der die Saison mit ähnlichen Ambitionen bewältigen will. Beide wollen so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einsammeln und dabei gehörigen Abstand zum Tabellenkeller halten.

Das Geschehen auf den Rängen …

Bei allerschönstem Herbstwetter hatte das zuständige Gesundheitsamt nichts gegen 4.500 zahlende Zuschauer einzuwenden. Die allerdings mussten sich maskieren und sollten nicht schreien oder singen. Das funktionierte, es wurde rhythmisch geklatscht oder mitgebrachte Topfdeckel mit entsprechenden Küchengeräten malträtiert. Zu Beginn des Spiel war sogar ein „Reichsbahn-Signalhorn“ wie einst zu DDR Oberliga Zeiten zu hören.

… und auf dem Rasen

Auf dem Platz gab fußballerische Hausmannskost. Gegenüber dem Spiel auf Schalke hatte Fischer seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert. Für Grischa Prömel spielte Christian Gentner und Marcus Ingvartsen rückte für Marius Bülter in die Anfangsaufstellung. Taktisch sortierte sich das Ganze zu einem 4-4-2/4-2-3-1 System bei Ballbesitz und gegen den Ball wurde der Gegner mit 3 Spielern angelaufen.

Die Anfangsphase gehörte den Köpenickern. Bereits nach 4 Minuten hätte es 1:0 stehen können, Joel Pohjanpalo bekam das Leder nicht am Freiburger Torwart vorbei. Die Chancen häuften sich und der Führungstreffer schien lediglich eine Frage der Zeit zu sein. Es war überraschend, dass es Andreas Luthe war, der den Ball aus dem Tor holen musste. Er war wieder die Nummer Eins und auf der Bank saß als Ersatz Lennart Moser, die beiden anderen Loris Karius und Jakob Busk hatten sich im Training verletzt. Vincenzo Griffo brachte Freiburg in der 36. Minute überraschend in Führung. Die Eisernen konnten sofort zurückschlagen. Nur 111 Sekunden später landete ein abgefälschter Flachschuss von Robert Andrich im Tor.

In der zweiten Halbzeit investierten die Gäste mehr und erzwangen mehr Spielanteile. Es war ein Fight ohne spielerische Glanzlichter. Das Match-Glück blieb auf beiden Seiten fern. In der 89. Minute hätte der großgewachsenen Innenverteidiger Marvin Friedrich für den Schlussakkord sorgen können, als einen von Max Kruse getretenen Freistoß per Kopf nur knapp über das Tor setzte. Die Freiburger hatten einige Konterchancen, die durch Ungenauigkeiten beim Passspiel vergeben wurden. Zufrieden mit Ergebnis konnten nur die Freiburger sein. Ein Auswärtspunkt für die Streich-Truppe der redlich erkämpft wurde. Es war das erste Unentschieden in der Bundesliga zwischen beiden Mannschaften.

Die Verabschiedung des Busfahrers Sven Weinel

Sven Weinel – Der Kultbusfahrer geht von Bord. Foto © Hans-Peter Becker

Während sich beide Teams in den Kabinen auf die zweite Halbzeit vorbereiteten, wurde Union-Busfahrer Sven Weinel auf dem Rasen von den Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei verabschiedet. Nach 22 Jahren, in denen er die Köpenicker stets sicher ans Ziel brachte, verlässt der 57-Jährige den 1. FC Union Berlin, um eine neue berufliche Herausforderung anzutreten.

Zum Abschluss des sechsten Spieltags der Bundesliga tritt der 1. FC Union Berlin am Montag, den 02.11.2020, bei der TSG Hoffenheim in Sinsheim an. Der Anpfiff in der PreZero-Arena erfolgt um 20:30 Uhr.

Spieldaten

Fußballbundesliga, 5. Spieltag, 24.10.2020, 15:30 Uhr, Stadion „An der Alten Försterei“

FC Union Berlin: Luthe – Trimmel (80. Ryerson), Friedrich, Knoche, Lenz – Gentner (71. Griesbeck), Andrich – Becker (71. Endo), Kruse, Ingvartsen (59. Bülter) – Pohjanpalo (71. Awoniyi)

SC Freiburg: Müller – Schmid, Lienhart, Heintz, Günter – Sallai (78. Kwon), Santamaria (61. Tempelmann), Höfler, Grifo (78. Jeong) – Petersen (87. Demirovic), Höler

Schiedsrichter: Robert Schröder, Jan Neitzel-Petersen, René Rode, Florian Heft

Tore: 0:1 Grifo (34.), 1:1 Andrich (36.)

Vorheriger ArtikelGlosse: Kein Arsch in der Hose oder einen an der Murmel? – Der Rückzieher des Klaus Reinhardt
Nächster ArtikelChristen und Sozen der Altparteien lassen weitere Grenzstürmer und Geldgräber in die BRD einfliegen