Alexander der Große war hier und zieht nach Leoben/Österreich – Mannheimer Alexander-Ausstellung schließt mit über 176.000 Besuchern und befragt diese

Kinder vor einer Abbildung des Alexandermosaiks in Originalgröße

Der Weltexpress hatte zur Eröffnung sofort auf diese außerordentliche Ausstellung hingewiesen, die nicht wegen der Figur des publikumsbeliebten griechischen Göttersohnes alleine bemerkenswert war – in der Tat ’zieht` Alexander immer. Das wirklich Herausragende an dieser Ausstellung, deren Ergebnisse im Katalog weiterleben, ist es, daß unser herkömmliches Bild des Alexanderzuges an das Ende der Welt doch traditionell mit den persischen Städten endet. In dieser global zu nennenden Ausstellung sind es jedoch die Forschungsergebnisse aus dem zentralasiatischen Raum, die bestätigen, daß Alexander mit seinem Griechen- und Bündnisheer tatsächlich auf dem Weg nach Indien – dem erwarteten Ende der Welt – über diese Wüste zog, also das Hin und Her in der damaligen Welt stärker verankert war und die Wechselbezüge vorhanden waren, nach denen wir heute suchen.

Seit der Eröffnung am 2. Oktober 2009 ließ das Besucherinteresse nicht nach. Im Durchschnitt folgten täglich 1.450 Gäste den Spuren des makedonischen Königs nach Zentralasien. An dem letzten Besuchersamstag waren es sogar über 4.200 Menschen. Das Interesse an der charismatischen Gestalt, sagen die einen, dem verbrecherischen Großtyrannen, sagen die anderen, ist nicht auf einzelne beschränkt. „Alexander der Große“ ist ein Thema, das sich massenhaft vermarkten läßt und es muß daher nicht wundern, daß mehr als 1.500 Gruppen aus Deutschland und Europa Führungen buchten. Damit zählt die Alexander-Schau zu den erfolgreichsten Geschichtsausstellungen der letzten Jahre. Die letzte Eintrittskarte wurde noch wenige Minuten vor Schließung erworben.

Weil statistische Erhebungen wichtige Aussagen zulassen, wurden Besucherbefragungen durchgeführt. Wie eine Befragung ergab, kamen 30 Prozent der Besucher aus Mannheim und Umgebung und reisten 70 Prozent von außerhalb an, von denen 67 Prozent angaben, extra wegen der Alexanderschau nach Mannheim, die bundesrepublikanisch einzigartige Quadratestadt, gekommen zu sein. Das Besucherinteresse war nicht nur auf Deutschland beschränkt, denn auch zahlreiche Besucher aus dem Ausland machten sich auf den Weg. Kulturinteressierte aus Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland und Griechenland wollten sich die Ausstellung nicht entgehen lassen. Zusätzlich war ein Kriterium der Befragung das Alter. Dabei zeigt sich, daß der Feldherr, Kaiser und griechische Nationalheld für jedes Alter als Ausstellungsgegenstand attraktiv ist. Die Begeisterung für das Thema zog sich durch alle Generationen.

Und wer es wirklich nicht nach Mannheim geschafft hat, dem hilft nicht nur der ausgezeichnete Katalog, sondern der kann in Österreich die Kunsthalle Leoben besuchen, denn jetzt werden die hochrangigen Exponate eingepackt und in Leoben ausgepackt und dort ab dem 21. März 2010 zu sehen sein. In Mannheim dagegen wirft die nächste große kulturhistorische Sonderausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen bereits ihre Schatten voraus. Ab dem 19. September 2010 widmet sich „Die Staufer und Italien“ dem berühmten Herrschergeschlecht und stellt drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa vor. Davon wollen wir ein anderesmal breiter berichten.

Katalog: Hrsg.: Svend Hansen, Alfried Wieczorek, Michael Tellenbach „Alexander der Große und die Öffnung der Welt. Asiens Kulturen im Wandel, Verlag Schnell & Steiner, ein schwergewichtiges und schlau machendes Werk mit Essays namhafter Wissenschaftler und einer tollen Bebilderung, die auch Kleinteiliges groß herausbringt und die 400 Exponate ausführlich präsentiert sowie die neuesten Grabungsfunde dokumentiert.

www.alexander-der-grosse-2009.de

www.staufer2010.de

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