Das Bundeskartellamt billigt die Übernahme des Ferienfliegers – LOT darf Condor kaufen

Ein Flugzeug der LOT. Quelle: Pixabay, Foto: Mathias Ebert

Frankfurt, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Noch steht auf Wikipedia zu lesen, dass „Condor (offiziell Condor Flugdienst GmbH) …eine deutsche Charterfluggesellschaft mit Sitz in Kelsterbach und Basis auf dem Flughafen Frankfurt“ sei. Das wird sich bald ändern, denn „das Bundeskartellamt hat die Übernahme des Ferienfliegers durch den Mutterkonzern der polnischen Fluggesellschaft LOT freigegeben“, wie es in „Reuters“ (21.2.2020) heißt.

Unter der Überschrift „Kartellamt billigt Übernahme von Condor durch polnische LOT“ wird auch darüber informiert, dass das „die Bonner Behörde am Donnerstag“ mitteilte. „Condor werde durch den Zusammenschluss im Wettbewerb mit dem deutschen Marktführer Lufthansa gestärkt, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt.“

Die Deutsche Lufthansa besaß bei Gründung Ende 1958 der Deutsche Flugdienst GmbH, die 1961 die 1957 gegründete Condor Luftreederei des Oetker-Konzerns übernahm und am 1. November 1961 Condor Flugdienst GmbH umbenannt wurde, sogar Anteile.

Im „Handelsblatt“ (21.2.2020) heißt es unter dem Titel „Condor bereitet sich aufs Durchstarten vor“, dass „die staatlich kontrollierte LOT-Mutter Polska Grupa Lotnicza (PGL) … im Januar den vorläufigen Zuschlag für die einstige Tochter des insolventen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook erhalten“ habe und „die Polen … mit dem nicht öffentlich bekannten Kaufpreis auch den vom deutschen Staat verbürgten KfW-Überbrückungskredit über 380 Millionen Euro nebst Zinsen zurückzahlen“ müssten.

Die Spatzen pfeifen als Kaufpreis rund 600 Millionen von den Dächern. Mit dem Staatskredit wäre das insgesamt eine Summe von einer Milliarde Euro. Hinzu kommen Pensionslasten in Millionenhöhe des Pensionssicherungsverein (PSV) der deutschen Wirtschaft, die PGL nicht übernehmen wolle. Welches schmutzige Spiel wird hinter den Kulissen deswegen in Frankfurt, Berlin und Warschau gespielt? Was haben PiS-Regierung und Merkel-Regierung aus den Altparteien CDU, CSU und SPD, die angeblich den Deutschen verpflichtet sei, verabredet?

Dazu muss man wissen, dass die LOT der Polen vor ein paar Jahren selbst Pleite war und um mehr als 200 Millionen Euro bettelte. Die derzeit schwarzen Zahlen dürften nicht unbedingt auf kreative Buchhaltung zurückzuführen sein, aber das, was die LOT in der Kasse und auf dem Konto hat, dürfte nie und nimmer reichen.

Woher die Polen das Geld haben? Dank der Merkel-Deutschen und diesem Euro-System ist das nicht schwer zu bekommen.

Bei den Polen werden Strippen gezogen, einige laufen im halbstaatlichen Versicherungsriesen PZU zusammen, während der polnische Staat angebliche Kredite garantiert. Schön gesagt, aber halten können die Polen das genau so wenig wie … Griechen.

Dem deutschen Michel scheint das alles schnurzpiepegal zu sein. Immerhin mucken noch Lufthansaristen für ihre Eigentümer auf. Lufthansa und Wizz zweifeln laut Insidern an, dass die Finanzierung des Deals mit EU-Beihilferecht vereinbar ist. Unter der Überschrift „PGL-Übernahme von Condor – Lufthansa hält sich Beschwerde in Brüssel offen“ wird in „Aero“ (20.2.2020) darüber informiert, dass „Lufthansa und Wizz … laut Insidern“ daran zweifeln würden, „dass die Finanzierung des Deals mit EU-Beihilferecht vereinbar ist“.

Weiter heißt es: „Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi hatte die Partnerschaft von LOT und Condor in einer ersten Reaktion laut ‚Süddeutscher Zeitung‘ als „kombinierten Unsinn“ abgekanzelt – und eine Beschwerde seiner Airline in Brüssel angekündigt. LOT ist Wizz zuletzt an deren Hauptstandort Budapest eng auf die Pelle gerückt und will auch Condor-Flüge in Budapest ansiedeln.“

Derweil träumt man in Polen groß, worauf die „Süddeutsche Zeitung“ (21.2.2020) hinweist. Unter dem Titel „Bundeskartellamt: Polnische LOT darf Condor übernehmen“ heißt es: „Condor wird nicht nur überleben, sondern stark wachsen“, hatte LOT-Chef Rafał Milczarski am 24. Januar nach der Vertragsunterschrift den knapp 5000 Beschäftigten des Ferienfliegers versprochen. Zudem sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren 20 neue Langstreckenflugzeuge angeschafft werden. Die Gewerkschaften stimmten dem Plan zu, weil sie sich den Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze erhoffen.“

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