Reisetipp: Auf den Spuren der Amerikanischen Eisenbahngeschichte in Omaha/Nebraska

Im berühmten Pullman Salon-Wagen© Foto: Hans-Peter Becker
Fast nur Güterverkehr auf der Strecke © Foto: Hans-Peter Becker

Omaha/Nebraska (Weltexpress) Die USA sind immer eine Reise wert, auch abseits der üblichen Touristen-Hotspots. Wer Stätten der Geschichte der Vereinigten Staaten besuchen will, dem sei der Mittlere Westen empfohlen. Von den insgesamt 50 Bundesstaaten bilden 12 das Territorium des als „Herzland der USA“ bezeichneten Mittleren Westens. Das Gebiet erstreckt in der Nord-Süd Ausdehnung von der kanadischen Grenze bis Kansas und Missouri. Am östlichsten liegt der Bundesstaat Ohio und im Westen bilden die Bundesstaaten Nebraska, South und Nord Dakota die Grenze.

Der ehemalige Bahnhof von Omaha – heute das Durham Museum. © Foto: Hans-Peter Becker

Die Stadt Omaha mit ihrem Umland ist mit 924.129 Einwohnern die größte Stadt im Bundesstaat Nebraska. Einen direkten Flug aus Europa gibt es nicht, trotzdem ist die Stadt gut zu erreichen. Wer genug Zeit für einen Trip nach Omaha mitbringt, sollte nach Chicago fliegen und von dort mit der Eisenbahn weiterfahren. Die Eisenbahngesellschaft Amtrak fährt einmal täglich und die Fahrt kostet zwischen 80 und 100 Dollar. Die Entfernung beträgt etwa 800 km und die Fahrzeit 9 Stunden. Mit dem Flugzeug geht es schneller. Das Epply-Airfield, Omahas Flughafen, liegt nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Näher dran ist der Bahnhof, der heute allerdings kein richtiger Bahnhof mehr ist. Er ähnelt mehr einer Behelfsbaracke, zum Ankommen reicht es, nur einen knappen Kilometer vom Old Market, dem historischen Zentrum von Omaha, entfernt. Die goldenen Zeiten der Eisenbahn sind hier lange vorbei. Diese Zeiten haben Omaha und den Mittleren Westen einst groß gemacht. Das Modell T von Ford, das erste konsequent vom Fließband gefertigte Automobil, läutete ab 1916 den Niedergang der Eisenbahn in den USA ein.

Die imposante Empfangshalle des ehemaligen Bahnhofs © Foto: Hans-Peter Becker

Es war der damalige Präsident Abraham Lincoln der 1862 die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke nach Kalifornien vergab. Die ersten Gleise wurden in Omaha drei Jahre später verlegt und das dafür zuständige Konsortium erhielt den Namen Union Pacific Railroad. Bis heute hat es seinen Sitz in Omaha. Seit 1971 werden keine Personen mehr befördert, diese Aufgabe übernahm die halbstaatliche Eisenbahngesellschaft Amtrak. Das repräsentative Bahnhofsgebäude wurde 1973 der Stadt Omaha übergeben und zu einem Museum umgestaltet. Ab 1975 konnte in verschiedenen Ausstellungen die Geschichte der Besiedlung des „Wilden Westens“ bestaunt werden. Weiter umgestaltet und renoviert wurde das Gebäude dann ab 1995. Die Kosten dafür beliefen sich 22 Millionen Dollar, die größtenteils von Charles und Marge Durham gespendet wurden. Diese großzügige Geste wird bis heute mit dem Namen des Museums gewürdigt. Mit der Wiedereröffnung 1996 wurde der Name Western Heritage Museum mit dem Namen Durham ergänzt und schließlich am 6. April 2008, einem Tag nach dem Tod von Charles Durham, in „Durham Museum“ umbenannt. Zum einen wurde so der großzügige Spender geehrt und andrerseits das Ausstellungsspektrum erweitert.

Die Zeit vor den Dampfrössern.© Foto: Hans-Peter Becker
Aus der Zeit vor den Dampfrössern, die Postkutsche.© Foto: Hans-Peter Becker

Im Mittelpunkt der ständigen Ausstellung im ehemaligen Bahnhof von Omaha steht natürlich die Geschichte der Eisenbahn. In dem 1931 im Stil des Art Deco errichteten Gebäudes sind auch andere, teilweise wechselnde Ausstellungen zu sehen. Wer von der Eisenbahngeschichte an diesem Ort nicht genug bekommen konnte, sollte sich auf die andere Seite des Missouri River begeben. Etwa 10 km entfernt, in Concil Bluffs in Iowa, liegt das Union Pacific Railroad Museum. Die Geschichte der Vereinigten Staaten aus dem Blickwinkel der Eisenbahn, untergebracht in dem Gebäude der ehemaligen Carnegie Bibliothek. Das Gebäude wurde 1905 errichtet. Der Industrielle Andrew Carnegie, der 1919 starb, gehörte neben John D. Rockefeller und Cornelius Vanderbilt damals zu den reichsten Amerikanern. Sein Name steht auch für die Carnegie Hall in New York. Seine Stiftung ermöglichte den Bau von 1.681 öffentlichen Bibliotheken in den USA.

Das Gebäude der Carnegie Bibliothek – heute Museum der Union Pacific Railroad © Foto: Hans-Peter Becker

Das Museum in Concil Bluffs kostet im Gegensatz zum Durham keinen Eintritt, Spenden sind erwünscht und wer die Ausstellung genossen hat, wird ganz freiwillig ein paar Dollar hinterlassen. Interaktivität wird in der Ausstellung ganz groß geschrieben, vieles kann selbst ausprobiert werden. Für Eisenbahnbegeisterte ein absolutes Muss.

© Foto: Hans-Peter Becker
© Foto: Hans-Peter Becker
© Foto: Hans-Peter Becker

Durham Museum

801 S 10th St, Omaha, NE 68108, USA

Eintritt: 11 Dollar für Erwachsene, für Kinder ab 2 Jahren sind 7 Dollar zu entrichten

Union Pacific Railroad Museum

200 Pearl St, Council Bluffs, IA 51503-0825

Eintritt frei Spenden sind erwünscht

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