Tunis, Tunesien (Weltexpress). Nabil Karoui ist eigentlich ein mächtiger und reicher Mann. Der Bourgeois ist Medienmogul, Politiker und Präsidentschaftskandidat. Seine Kandidatur gilt als aussichtsreich.
Doch Vermögen und Fernsehen schützen nicht vor Verfolgung durch die Justiz, die behauptet, dass Karoui, der als Großgütiger in seinem eigenen TV inszeniert, Tag für Tag werden seit Jahren Berichte ausgestrahlt, die ihn als Wohltäter zeigen, der den Armen gibt, korrupt sei, Geld wasche und Steuern hinterziehe.
Der allseits bekannte und bei vielen offensichtlich beliebte Bourgois sitze nun in einem Knast „in der Nähe der Hauptstadt Tunis“, wie der „Deutschlandfunk“ (24.8.2019) unter dem Titel „Tunesien – Präsidentschaftskandidat Karoui festgenommen“ mitteilt.
In „Spiegel-Online“ (24.8.2019) heißt es unter „Nabil KarouiTunesischer Präsidentschaftskandidat festgenommen“, dass sich „der 56-jährige Medienunternehmer – auch ‚der tunesische Berlusconi‘ genannt – … aus einer Außenseiterrolle ins politische Rampenlicht gedrängt“ habe. Brachte das den Bourgeois in Bedrängnis?
In „Neue Zürcher Zeitung“ (24.8.2019) wird unter „Tunesien: Aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung verhaftet“ darüber informiert, dass „auch sein Bruder Ghasi, der Medienunternehmen leitet, … in der Stadt Mashas al Bab festgenommen“ wurde. Vorwürfe an die Festgenommenen seien von einer Anti-Korruptions-Vereinigung genannten Veranstaltung erhoben worden. Was die Behörden dazu sagen, das ist zur Stunde offensichtlich noch nicht bekannt.
Was das für die am 15. September 2019 stattfindende Wahl bedeutet? Vermutlich nicht viel, denn von den 26 Kandidaten, darunter zwei Frauen, sind noch 25 auf freiem Fuß. Die Wahl wurde übrigens vorgezogen, weil der angeblich „erste demokratisch gewählte Präsident Tunesiens, Beji Caid Essebsi, … am 25. Juli, fünf Monate vor Ablauf seiner Amtszeit“ starb.