Kabul, Afghanistan; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass Donald Trump als Präsident und Oberbefehlshaber den seit 18 anhaltenden Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika (dt. VSA oder engl. USA für United States of America) in Afghanistan beenden wolle, das hören viele in den VSA und auch in Afghanistan gerne, aber nicht alle. Die Falken in Washington und an der Wall Street, aber auch der Bürgermeister von Kabul sind alles andere begeistert, auch nicht über Worte wie diese: „Ich könnte einen Afghanistan-Krieg in einer Woche gewinnen.“
Gesagt hat das Trump, aber nicht getan. Genauer gesagt: „Wenn wir einen Krieg in Afghanistan führen und gewinnen wollten, könnte ich diesen Krieg in einer Woche gewinnen. Ich möchte nur nicht zehn Millionen Menschen töten.“ (Quelle des Zitats: Die „Welt“ (23.7.2019)).
Der Krieg plätschert eher so dahin, die Verhandlungen auch. Laut „ORF“ (28.7.2019) würden „seit Juli des Vorjahres … die USA direkte Gespräche mit hochrangigen Vertretern der Taliban“ führen, wobei es „vor allem um Truppenabzüge“ gehe „sowie um die Forderung der USA nach Garantien, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge mehr geplant werden“. Das ist eine lustige Lüge, denn der Terrorismus geht nicht von Afghanistan aus, sondern vor allem von Saudi-Arabien und der Türkei.
Immerhin ist wahr, dass die Taliban „einen Waffenstillstand“ ablehnen, aber die VSA lehnen auch ein Ende der Besatzung ab. Deswegen plätschern die Verhandlungen seit Monaten so dahin während Blut fließt. Der Bürgermeister von Kabul, der sich Präsident von Afghanistan nennt, will endlich auch mit den Taliban sprechen, doch die wollen nur die den Besatzern reden. In der „Zeit“ (27.7.2019) wird unter der Überschrift „Zehn Tote bei Taliban-Überfall auf Kontrollposten“ darauf hingewiesen, dass es von den Taliban bisher hieße, „dass sie erst auf innerafghanische Friedensgespräche eingehen wollen, wenn die Frage des Abzugs der internationalen Truppen gelöst sei“.
Für die Taliban ist Leute, die die Regierung in Kabul bilden, Marionetten des Westens beziehungsweise der VSA.
Am Hindukusch kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten wie jüngst in der südöstlichen Provinz Gasni oder in der zentralafghanischen Provinz Daikundi. Die Provinz Helmand scheint sowieso in Händen der Taliban, die in mehreren Provinzen kämpfen und auch in der Hauptstadt.
In der „Berliner Morgenpost“ (25.7.2019) heißt es dazu: „Bei Explosionen und Gefechten in mehreren Provinzen sind binnen zwölf Stunden mindestens 55 Menschen getötet worden. Bei drei Explosionen in der Hauptstadt Kabul am Donnerstag starben mindestens elf Menschen. Weitere 45 seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi.“ Zudem seien vergangene Wochen „in der Provinz Tachar in der Nacht zu Donnerstag … mindestens 35 Sicherheitskräfte getötet“ worden. „In der östlichen Provinz Nangarhar fuhr am Donnerstagmorgen ein Minibus auf eine Mine. Dabei kamen mindestens neun Zivilisten ums Leben, teilte das Pressebüro des Provinzgouverneurs mit.“
Das hört sich nicht nach einem friedlichen Land unter friedlichen Besatzern an, sondern nach einem Befreiungskampf in der Fläche. Frieden schließt man mit dem Feind, anders geht es nicht. Dass die Besatzer aus den VSA mitsamt ihrer Vasallentruppen gehen müssen, das ist doch wohl dem Dümmsten klar, oder?
Um am Hindukusch zu herrschen führt das Imperium einen permanenten Krieg in Afghanistan, nebenbei bemerkt: mit einem deutschen Hilfstrüppchen, deren Oberbefehlshaberinen meinen, die Deutschen am Hindukusch verteidigen zu müssen und zu können. Bald 19 Jahren lang werden die deutschen Soldaten und Polizisten, von denen bisher über 60 Tote beweint wurden, deswegen schon belogen und betrogen.
Es bleibt wohl dabei, was Peter Scholl-Latour 2014 dem Auswärtigen Ausschuss sagt: „Der Krieg in Afghanistan ist verloren – das sollten wir uns eingestehen… Und wir sollten uns überlegen, wie wir da rauskommen.“ Darüber scheint auch Trump nachzudenken.