Berlin, Deutschland (Weltexpress). Manche Journalisten schreiben von einem Brief-Chaos. In der „Leipziger Volkszeitung“ (13.7.2019) wird unter dem Titel „Deutsche Post: Beschwerden wegen Brief-Chaos verdoppelt“ wird darüber berichtet, dass die „Deutsche Post … offenbar Probleme mit der Briefzustellung“ habe. Laut „Spiegel“ hätte sich „die Zahl der schriftlichen Beschwerden über die Briefzustellung … im vergangenen Jahr verdoppelt“.
Wohl wahr. In „Spiegel-Online“ (13.7.2019) heißt es unter der Überschrift „Beschwerden über Briefzustellungen verdoppeln sich“: „Sie stieg von 6100 im Jahr 2017 auf 12.615. Der Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Im ersten Quartal 2019 lag die Zahl bei knapp 4000 Beschwerden. Die Zahl der versendeten Briefe hingegen ist im gleichen Zeitraum gesunken, von 12,9 auf 12,2 Milliarden. Das geht aus einer Anfrage der Linken-Fraktion an das Bundeswirtschaftsministerium hervor.“
Das Porto wurde erhöht, beispielsweise von 70 auf 80 Cent für einen Standardbrief. Richtig, es hätten auch 90 Cent sein können. Zudem wurden die Preise für einen Kompaktbrief, einen Großbrief und einen Maxibrief angezogen. Für eine Postkarte stieg der Preis von 45 auf 60 Cent.
Die Auslieferungen sind gesunken, aber die Beschwerden steigen.
Das einzige, was den Oberen bei der Deutschen Post zu den unterirdischen Dienstleistungen einfällt, ist der Hinweis darauf, dass diejenigen, die Briefe oder Pakete bekommen, darüber noch zeitnaher auf ihren mobilen Rechnern informiert werden würden. Das stimmt schon, dass Zwischenlagerung von Sendungen für Verzögerungen und Ärger beim Kunden sorgen, doch online im Minutentakt über den Aufenthaltsort von Sendungen informiert zu werden, das ist doch wohl nicht die Lösung für die Probleme.
Das Problem ist und bleibt die Privatisierung. Unter immer mehr Arbeit für immer geringere Löhne leidet die Zuverlässigkeit der Lohnarbeiter. Viele Firmenchefs nehmen Aufträge an, bei denen von vornherein klar ist, dass sie wegen fehlenden und falschen Personals überhaupt nicht erfüllt werden können. Wenn das kein gewerbsmäßig Betrug ist, was dann?