Theresa May will mit Jeremy Corbyn verhandeln und den EU-Austritt erneut verschieben

Downing Street in der City of Westminster, London.
Downing Street in der City of Westminster, London. Quelle: Pixabay

London, VK (Weltexpress). Die Regierung des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland soll nach Medienberichten stundenlang in der Downing Street 10 getagt haben, wo Theresa May ihren Amtssitz hat. Anschließend erklärte die Premierminister des VK, dass das Verlassen der Europäischen Union (EU) mit einem Deal genannten Vertrag die beste Lösung sei.

Das klingt super, doch bei drei Abstimmungen über ihren Brexit-Deal im House of Commons genannten Unterhaus im Palast von Westminster bekam sie dafür keine Mehrheit. Bevor es zu einer vierten Abstimmung komme, wolle sie mit der Labour genannten Oppositionspartei sprechen. Zur Verhandlung mit Oppositionsführer Jeremy Corbyn soll es heute in London kommen.

Dass May als Anführerin der Tories erst jetzt mit Corbyn verhandeln will, das fällt ihr reichlich spät ein. Nachdem alle anderen Versuche scheiterten, muss sie aus der Not eine Tugend machen, Für das politische System des VK, in dem es seit Generationen nur zwei große Parteien gibt, ist das jedoch die größte anzunehmende Katastrophe. Die großen alten Parteien geraten in einen Abwärtsstrudel, an den Rändern bröckelt es. Bei einem anderen Wahlsystem wären beide Parteien vermutlich längst weg vom Fenster. Deswegen werden die Bemühung, das Mehrheitswahlrecht zu ändern, verstärkt werden, zumal das VK seit 2010 ohne Mehrheiten von Cameron- und May-Regierungen geführt wurde. Die Rufe nach einem Verhältniswahlrechts werden lauter.

Doch deswegen hängt bei den Tories derzeit der Haussegen nicht schief. Es ist und bleibt der Weg des Austritts aus der EU. Hinzu kommt, dass die Rebellen aus dem Lager der Brexit-Hardliner gegen ihre Parteichefin angesichts der angekündigten Verhandlungen zwischen der 62-jährigen May und dem 69-jährigen Corbyn immer wütender werden. Tory-Mitglied Jacob Rees-Mogg monierte, dass May mit einem Marxisten gemeinsame Sache machen wolle. In der „Bild“-Zeitung (3.4.2019) wird Rees-Mogg wie folgt wiedergegeben: „Wer mit der Opposition gehe statt mit der eigenen Partei werde feststellen, dass diese nicht ‚zahm hinterherlaufe‘.“ In englischsprachigen Zeitungen des VK wird bereits über Austritte hochrangiger Mitglieder und Mandatsträger aus der Conservative and Unionist Party spekuliert.

Der Konservativen und Unionistischen Partei des VK steht eine ernste Zerreißprobe bevor. May wolle das aushalten und zugleich in Brüssel um eine erneute Verlängerung des Austrittsdatums, das bereits vom 29. März auf den 12. April verschoben wurde, bitten. Die verbleibenden 27-EU-Mitgliedsstaaten müssen zustimmen.

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