Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass in der Europäischen Union (EU) in den vergangenen Jahren viele Flüssiggas-Terminals entstanden sind, das ist wohl wahr wie die Tatsache, dass die nicht gebraucht werden. Auch die Bundesrepublik Deutschland (BRD) braucht das nicht. Dennoch soll in Brunsbüttel an der Elbe, dort, wo der Kiel-Kanal die Nordsee mit der Ostsee verbindet und deswegen auch Nord-Ostsee-Kanal genannt wird, ein LNG-Terminal gebaut werden.
Darüber berichten „Handelsblatt“, „Spiegel-Online“ und „Sputnik“ (25.7.2018) heute, andere Publikationen auch. In „Norddeutsche Rundschau“ (17.1.2018) heißt es: „Der holländische Gasunie LNG Holding ist derzeit dabei, gemeinsam mit dem Hamburger Mineralöl-Logistiker Oiltanking sowie der auf Tank-Betrieb spezialisierten holländischen Vopak LNG Holding, ein Joint-Venture zu gründen. Ziel der German LNG Terminal GmbH sei der Betrieb eines LNG-Terminals in Norddeutschland.“ Zudem informiert die „Norddeutsche Rundschau“ darüber, dass „es … um Investitionen von rund 400 Millionen Euro“ gehe.
„Brunsbüttel Ports“ informiert unter dem Titel „Planungen für LNG-Terminal Brunsbüttel“ am 19.4.2018: „Nach Angaben der German LNG Terminal GmbH soll im Jahr 2019 die finale Investitionsentscheidung für das LNG-Projekt in Brunsbüttel gefällt werden. In der derzeit laufenden „Open Season“ weckt die German LNG Terminal GmbH bereits das konkrete Marktinteresse und entwickelt den Kundenbedarf. Abhängig von u.a. dem Ergebnis der Open Season soll mit dem Bau des LNG-Terminals nach der finalen Investitionsentscheidung 2019 begonnen werden, so dass nach einer dreijährigen Bauzeit das Terminal im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden könnte.“
Doch alles deutet darauf hin, dass die Anlage laut „Sputnik“ (25.7.2018) „zu weniger als einem Drittel“ genutzt würde und „die restlichen Kapazitäten“ leer stünden und Geld kosten würden. „235 Milliarden Kubikmeter verflüssigtes Erdgas (LNG) könnten alle europäischen Terminals zusammen gegenwärtig aufnehmen – 55 Milliarden Kubikmeter hat die EU im vergangenen Jahr tatsächlich bezogen.“
Das ist wohl war. Warum also soll in Brunsbüttel ein LNG-Terminal gebaut werden? In „Spiegel-Online“ (25.7.2018) notiert Claus Hecking: „Das Projekt dürfte erst in einigen Jahren Gewinne machen, doch es ist politisch gewollt.“
Dient es im Poker um die Gaspipeline Nord Stream 2, deren Bau beginnt? Will die Merkel-Regierung aus CDU, CSU und SPD damit die US-Präsident Donald Trump besänftigen? Wird Kanzlerin Angela Merkel unter Druck gesetzt? Ist das LNG-Terminal in Brunsbüttel nur gut für einen „Kuhhandel“?
Laut „Bloomberg“ sollte die Anlage „600 Millionen Dollar“ kosten. Wird das Geld in die Elbmarsch gesetzt?
Das verflüssigtes Erdgas teurer als Pipeline-Gas ist, das ist eine Binsenwahrheit und alles andere Spekulation. Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) ist teurer als Pipeline-Gas aus der Russischen Föderation. Punkt.
Die Hoffnungen von Polen und Litauer, mit ihren LNG-Terminals zu Gasverteilern in Osteuropa zu werden, haben sich zerschlagen. Um einen gigantischen Verlust zu verhindert, griff die Regierung in Wilna zur Knut und verpflichtete per Gesetzt, bestimmt LNG-Mengen beim Staatsunternehmen zu kaufen. Was hat das mit freier Marktwirtschaft zu tun? Droht ähnliches für die BRD?
Der Druck der USA gegen Polen wirkte, nun scheint auch der Druck der USA gegen die BRD Früchte zu tragen. Einerseits. Andererseits habe Trump laut „Sputnik“ nach dem Gipfeltreffen mit Putin „durchblicken“ lassen, „dass es womöglich doch keine Sanktionen gegen Nord Stream 2 geben werde“.
Warum wird die BRD scheinbar dennoch genötigt, ein nutzloses LNG-Terminal zu bauen, wenn wir doch Erdgas aus Norwegen, Niederlande uns Russland erhalten? Wenn die niederländischen Reserven an Erdgas zu Ende gehen, dann bräuchte die BRD einen dritten Lieferanten, wie es die EU vorschreibt, soll dass dann die USA mit Flüssiggas sein?