Dass Haxe für Bayern München steht, das ist klar, aber wieso steht Hendl für Werder Bremen? Während die meisten Menschen diesseits der Deiche meinen, dass Werder grün sei und nach Fisch stinke, was durchaus sein kann, stinkt Wiesenhof als Sponsor, der auch noch für Geld gegen Werbung auf dem Trikot prangt, viel mehr und seit zu langer Zeit schon zum Himmel. Dass die Skandale rund um Wiesenhof bisher nicht binnen in Bremen sondern buten und auch in Bayern auftraten, das macht die Sache für Werder nicht besser.
Zum Spiel. Das begann gegen 20.30 Uhr und beide Mannschaften starteten kraftvoll, wobei sich die Bayern nach zehn, fünfzehn Minuten begannen, einerseits zu dominieren, andererseits im eigenen Stadion zu kontern, weil die Bremer Spieler früh attackiert und ihr Heil in der Offensive zu suchen schienen.
Eine gute halben Stunde lang bissen sich die Rot-Weißen an den Grün-Weißen die Zähne aus, denn die Abwehr der Küstenkicker um die starken Innenverteidiger Jannik Vestergaard und El Hadji Papy Mison Djilobodji stand stabil.
Weil Werder die Mitte abdichtete, kamen die Bayern bevorzugt über Außen und zu oft auch an Theodor Gebre Selassie und Janek Sternberg vorbei, doch nicht zum Abschluss, denn alle elf Werderaner warfen sich leidenschaftlich in die Zweikämpfe.
Dann kam, was kommen musste: die Führung für den FC Bayern. Nach einer von Xabi Alonso getretenen Ecke rutsche Clemens Fritz aus, sodass Thomas Müller mutterseelenallein zum Kopfball kam und das Runde im Eckigen landete (33.).
Weder Bremen gab jedoch nicht auf, sondern hielt dagegen. Sambou Yatabaré hätte mit einem Heber beinahe Manuel Neuer überwunden (40.).
Der Druck der Bremer wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit noch stärker. Das Spiel wogte hin und her mit Chancen auf beiden Seiten, die besten für Robert Lewandowski (58.) und Vestergaard (60.). Keine Frage: Die Bayern mussten sich mehr Mühen als allgemein erwartet, doch Alonso zeigte eines seiner besten Spiele. Allerdings konnte auch er nicht das Eigentor von David Alaba verhindern. Das tat Schiedsrichter Tobias Stieler aus Hamburg, der ein Foulspiel eines Bremers erkannt haben wollte. Was sonst als ein üblicher Zweikampf im Stramraum nie oder selten gepfiffen wird, das war gegen Bayern München ein Stürmerfoul.
Vollends verarscht fühlten sich alle Bremer auf dem Grün und rund 10 000 Werder-Fans auf den Rängen, als Stieler nach einer 100prozentigen Schwalbe vom kurz zuvor für Coman eingewechselten Arturo Vidal auf den Elfmeterpunkt zeigt. Sternberg soll Vidal gefoult haben.
Vom "Krieger" genannten Mittelfeldspieler des FCB war das Gezeigte – gelinde gesagt – grob unsportlich und erinnert an die größte Schweinerei von Schwalbenkönig Andreas Möller, als er vor 21 Jahren zu Fall kam. Vorher führte Karlsruhe mit 1:0, anschließend gewann Dortmund mit Möller und Schiri, ohne die der BVB keine Chance gehabt hätte. Die Leistung von Schiedsrichter Stieler war ähnlich ungenügend, beispielsweise hätte Franck Ribery nicht nur Gelb sondern Gelb-Rot sehen müssen. Auch das übersah Stieler.
Egal, wird sich Müller gedacht haben. Der neben Alonso beste Bayer erzielte vom Punkt mit dem unberechtigten Strafstoß für München das 2:0 (74.). Danach war der Drops gelutscht, vor allem Pizarro und Fritz hatten – vorher Pech – danach "Flasche leer". Werder lief aus und schonte sich für den Abstiegskampf. Am kommenden Samstag müssen die Bremer in Hamburg ran.
Die Bayern betrügen sich ins Finale. München fährt Dank Schwalbe und Schiri nach Berlin.
Wir waren nach 90 Minuten plus Nachspielzeit um die Erkenntnis, dass Werder gegen 12 Mann nicht gewinnen kann, reicher. Und unsere Bäuche waren – auch vom dunklen und hellen Bier im Hofbräu Berlin – voller.
* * *
Das Ergebnis der Begegnung: FC Bayern München vs SV Werder Bremen 2:0 (1:0)
Die Tore des Spiels: 1:0 Thomas Müller (30.) und 2:0 Thomas Müller (71., Foulefmeter)
Die Spieler des FC Bayern München: Neuer, Lahm, Martinez, Alaba, Bernat (58. Benatia), Alonso, Coman (67. Vidal), Thomas Müller, Götze (60. Thiago), Ribery und Lewandowski
Die Spieler des SV Werder Bremen: Wiedwald, Gebre Selassie, Vestergaard, Djilobodji, Sternberg, Fritz (83. Kleinheisler), Grillitsch, Yatabare (74. Öztunali), Junuzovic, Bartels, Pizarro (73. Ujah)