Zwar dauert die Messe schon lange nicht mehr eine Woche und grün war sie nur, als anfänglich Menschen in grünen Lodenmänteln über das Messegelände liefen, doch seit 1926 steht der Name für die Veranstaltung so fest wie der Funkturm auf dem Veranstaltungsgelände.
Egal, ob Begriff und Gegenstand übereinstimmen, werden sich die Zuschauer der Aussteller denken, Hauptsache Waren und Spektakel, Speis und Trank. Deswegen dürfte die Grüne Woche, die in Wahrheit keine ist, die besucher-stärkste Berliner Messe sein. Vor einem Jahr freuten sich Verantwortliche der Messe Berlin GmbH als Veranstalter über mehr als 415 000 Besucher unterm Funkturm.
Zum 90. Geburtstag, die erste Messe fand Anfang 1926 statt, hoffen manche auf noch mehr. Der Veranstalter hingegen erwartet zur Traditionsmesse immerhin an „den zehn Messetagen über 400.000 Fach- und Privatbesucher“.
Ob Wunsch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen sind, darüber werden wir berichten.
Schon jetzt schreiben wir, dass einer der größten Aussteller der Messe den Rücken zukehrt. „Russland hat sich nicht angemeldet“, erklärt Pressesprecher Wolfgang Rogall. Ohne die Politik der Bundesrepublik Deutschland (BRD) sowie der Europäische Union (EU) und also den Sanktionen gegen Russen wäre das wohl nicht passiert. Rogall meint, dass das nicht mit einem Boykott der Russen zu tun habe.
Wenn auf häppchenweise Kavier und literweise Wodka zur Grünen Woche verzichtet werden muss und diese weniger international wird, scheint das auch egal wie der Etikettenschwindel. Dabei war Russland, wie Heike Jahberg und Maris Hubschmid im Tagesspiegel (09.01.2016) schreiben „seit 1993 auf der Grünen Woche vertreten, seit 2006 als einer der größten Aussteller“ und sogar „zweites Partnerland“.
Wenn zwischen Lissabon und Wladiwostock der Raum, aus dem die Aussteller kommen, quasi halbiert wird, dann ist das ein Verlust und alles andere als gut.
Eine Mehr an Ausstellern aus anderen Ländern, beispielsweise aus Norwegen oder Marokko, die nach Berlin kommen, macht das nicht wett. Was bleibt? Das vom 15. bis 24. Januar 1 660 Aussteller aus 65 Ländern jede Menge Ware und Spektakel auf insgesamt 118 000 Quadratmetern präsentieren.
Dabei ist dieses Mal das Partnerland der Messe Marokko. Das Königreich Marokko beginne am 14. Januar im City-Cube die Messe mit einer Feier aus „Tausendundeiner Nacht“, verkündet die Messe Berlin GmbH, zu der „3 500 Ehrengäste“ erwartet würden.
Demnächst mehr über Marokko, die Grüne Woche, einige Aussteller sowie deren Waren und Spektakel im Weltexpress.