„Die Bundesregierung hat ja dafür gesorgt, dass die Gesprächskanäle nicht abreißen. Das ist ihr Verdienst, sowohl des Außenministers als auch der Kanzlerin. Und ich hoffe, dass es auch dabei bleibt“, sagte Schröder. Zwar schränkte er ein, dass Merkel an der Siegesparade zum 70. Jahrestag des Kriegsendes auf dem Roten Platz nicht teilgenommen habe, doch sei sie zur gemeinsame Kranzniederlegung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 10. Mai in Moskau gewesen und das sei „ein gutes Signal für die deutsch-russischen Beziehungen“ gewesen. „Nazi-Deutschland hat unermessliches Leid über die damalige Sowjetunion gebracht. Und sich dazu verantwortlich zu zeigen, halte ich für richtig“, sagte der Altkanzler.
Schröder kritisierte zudem, dass die Art und Weise, wie der Westen mit der Russischen Föderation umgehe, nicht immer richtig sei. So drohe der Westen in der Ukraine-Frage immer mit der Verschärfung und Verlängerung der Sanktionen gegen Moskau. „Warum fragen westliche Politiker nicht mal: Können wir Sanktionen nicht lockern oder aufheben – wenn es in der Ukraine Fortschritte gibt? Das hat der amerikanische Außenminister Kerry vor wenigen Tagen in Sotschi getan.“ Das sei gut und er hoffe, dass diese Position die Richtlinie der US-Politik bleibe, sagte Schröder.
„Auch wenn man nicht mit allem einverstanden ist, was die gegenwärtige russische Regierung tut, muss man anerkennen, dass es die historische Verantwortung gibt. Das sollte man voneinander trennen“, so der Altkanzler weiter. Er erinnerte daran, dass, obwohl der Irakkrieg gegen die UN-Charta verstoßen habe, „haben wir trotzdem weiterhin amerikanische Kasernen in Deutschland geschützt“.