Anfang vom Ende des 5:0 aus Sicht von Gastgeber EHC Eisbären Berlin über Red Bull München in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Sonntag in der O 2 Arena. Es war der sechste Heimsieg für die Eisbären in Folge , womit sie als Tabellen-Sechster ihre Anwartschaft auf die direkte Play-off-Qualifikation unterstrichen.
Dass die Gäste, als Dritter und mit zehn Punkten Vorsprung vor den Hauptstädtern angetreten, so abgewatscht würden, war nicht unbedingt zu erwarten. Noch im November haben sich die Roten Bullen hier beim 3:2 souveräner durchgesetzt als das Ergebnis vermuten lässt.
Gäste-Trainer Don Jackson, der ja die Eisbären vor seinem freiwilligen Wechsel nach Salzburg/München zu fünf Titeln geführt hatte, zeigte sich danach generös. „Wir hatten in den bisherigen Spielen (34, d.A.) immer die Chance zu gewinnen, auch wenn wir nicht immer gewonnen haben. Diesmal aber waren wir ohne jede Chance“, erklärte der ehemalige Stanley-Cup-Gewinner. Und schob hinterher: „Bei einer so langen Saison gibt es halt so zwei, drei Tage, wo nichts geht.“
Auf die Frage, weshalb seine Mannschaft so unter die Räder – die Berliner hatten Chancen für ein 10:0 – gekommen war, wich er zunächst aus, er möchte sich nicht mit Entschuldigungen herausreden. „Aber ja, die Ausfälle könnten ein Faktor für diese Niederlage gewesen sein.“
Aktuell musste er auf zehn Verletzte verzichten und konnte nur fünf etatmäßige Verteidiger aufbieten.
Das relativiert den eindrucksvollen Auftritt der Hausherren ein wenig. Dennoch boten sie eine fast perfekte Vorstellung. Mit Abstrichen bestenfalls bei der Chancenverwertung und nach wie vor im Überzahlspiel.
Der Matchplan – den dezimierten Gegner von Anbeginn unter Druck zu setzen – setzten die Schützlinge vom ersten deutschen Stanley-Cup-Gewinner und Neu-Eisbären-Trainer Uwe Krupp hundertprozentig um.
„Ja, man hat schon im zweiten Drittel gemerkt, dass der Gegner müde wurde“, erklärte Verteidiger Frank Hördler. Sein Husarenstück, in diesem Abschnitt in Unterzahl das 2:0 markiert zu haben, dürfte die Siegeszuversicht der Bayern mächtig angekratzt haben.
Jene produzierten im eigenen Drittel nach aggressivem Forechecking der Eisbären-Angreifer geradezu haarsträubende Scheibenverluste. Dass sich drei Verteidiger – neben Sharrow und Hördler auch Casey Borer – sowie die Stürmer Petr Pohl und Darin Olver die Torausbeute teilten, zeigte die kompakte Mannschaftsleistung der Eisbären an diesem Nachmittag.
Auch im Rückwärtsgang war der läuferische Aufwand so gelungen, dass der Titelanwärter von der Isar kaum mal ungestört zu Kontersituationen kam.
Die latent über die Saison zu beobachtende Anfälligkeit gegen schnelle Gegenangriffe hatte auch dazu geführt, dass die Berliner ihre letzten beiden Auswärtspartien in Iserlohn und Krefeld trotz höherer Spielanteile verloren.
Krupp jedenfalls sah „eine gute Reaktion“ nach dem 1:4 in Krefeld. Und: „Wir haben von der ersten Minute an ein sehr gutes Spiel geliefert. Mit mehr Entschlossenheit die Tore gemacht als zuletzt auswärts“. Natürlich hofft er, dass diese Entschlossenheit und Energie auch am Dienstag in Düsseldorf auf’s Eis gebracht werde.
Leistungsträger Hördler (Krupp: "Einer der besten Verteidiger in der DEL.") meinte: „Wir haben genau das gespielt, was wir wollten. Unglaublich solide und strukturiert über die ganzen 60 Minuten. Die Torchancen für uns Verteidiger ergeben sich halt durch die Rotation vor des Gegners Tor und die Stürmer mithelfen.“
München tat die Niederlage wohl nicht so weh, denn die Bullen – natürlich zwischenzeitlich von den Berliner Fans geschmäht – bleiben auf Rang drei mit einem Polster von sieben Zählern vor dem DEL-Rekordmeister von der Spree.
Die Eisbären (Krupps Rezept – Einfacher spielen und häufiger auf’s Tor schießen!) dürfen sich nach ihrem Vormarsch von Rang elf auf sechs und dem stabiler gewordenen Spiel in ihrem Anspruch bestätigt fühlen, nicht so weit weg von den DEL-Topteams zu sein wie zwischenzeitlich befürchtet.