Telefonat mit den Eltern
"Sie sagte: ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche willst du zuerst hören“, berichtet Jürgen Seiler vom Telefonat mit seinem Spross. „Ich sagte, dann erst die schlechte und Lisa meinte, sie habe sich verletzt und gehe an Krücken. Aber die gute Nachricht wäre, dass sie so an Ostern nach Hause kommen kann“, ergänzt der Vater von Jenas Nummer 17. Mit Sicherheit hätten Uta und Jürgen Seiler gerne auf den Abstecher der Tochter nach Sonneberg verzichtet, wäre er nicht der Verletzung gschuldet gewesen. Denn für Ostermontag stand für die Beiden eh eine Fahrt in die Stadt am Fuße der Kernberge an.
Ein großes Missgeschick
Wie jedes Mal, wenn der FF USV Jena ein Heimspiel im Ernst-Abbe-Sportfeld austrägt. Gegen den BV Cloppenburg musste an jenem Tag auch Lisa gezwungenermaßen auf der Tribüne Platz nehmen. Viel lieber wäre sie auf dem Rasen mit ihrem FF USV am 16. Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga zum nunmehr siebten Sieg der Saison (2:0) geeilt. Aber das kaputte Knie machte gegen Cloppenburg einen Strich durch das Vorhaben „Fußballspielen", ebenso für die nächsten Monate. „Ich bin im Training mit meinem Fuß m Rasen hängen geblieben und habe mir das Knie verdreht – der Klassiker halt“, blickt die 23 – Jährige auf den Moment des großen Missgeschicks zurück.
Neuerliches Angebot vom FF USV Jena
Nachdem zwischenzeitlich die Schwellung nachgelassen hatte und die Mannschaftsärzte eine eingehende Untersuchung vornehmen konnten, steht auch der OP-Termin. Anfang Mai muss Lisa Seiler unters Messer. "Gleich im Anschluss beginnt eine lange Reha-Phase. Ich hoffe, dass alles gut geht", sieht die Sonnebergerin dem Unausweichlichen entgegen. Mit einem Lächeln im Gesicht, das wohl vor allem aus den guten Perspektiven für die nahe Zukunft resultiert. "Im Sommer würde mein bestehender Vertrag auslaufen. Ich habe mich mit dem Verein bereits über eine mögliche Verlängerung verständigt und wir werden mit Sicherheit unsere Gespräche in den nächsten Tagen intensivieren", freut sich Lisa Seiler über ein neuerliches Angebot des FF USV.
Ab Winter Masterstudium in Jena
„Wir sind in den letzten Jahren als Mannschaft fest zusammengewachsen und haben uns fußballtechnisch sichtlich weiterentwickelt. Ich möchte ein Teil dieser tollen Mannschaft bleiben“, verrät die gelernte Offensivkraft bezüglich ihrer sportlichen Ambitionen. Und auch in Sachen beruflicher Pläne bleibt Jena erste Wahl. Lisa Seiler: „Im Sommer beende ich mein Bachelorstudium in Biotechnologie an der FH. An der Uni möchte ich dann im Winter ein Masterstudium in Molecular Nutrition beginnen.“ (zur Erklärung – Innerhalb dieses Masterstudiengangs wird den Studierenden die Fähigkeit zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich experimenteller und molekularer Ernährungswissenschaften vermittelt).
Hirsch: Wir behalten sie bei uns
Lisa Seiler und Jena, diese Verbindung wird wohl noch eine ganze Weile halten. Denn auch beim FF USV weiß man gut genug, was man an der Südthüringerin hat. "Wir sind traurig über die Verletzung einer unserer erfahrensten Spielerinnen, gerade jetzt zum Saisonfinale. Wir wollen in Kürze die Vertragsverhandlungen mit Lisa zu Ende bringen und sie bei uns behalten, denn wir schätzen sie als Spielerin und als Mensch. Für die Operation und die Reha wünschen wir ihr natürlich alles Gute", plant Geschäftsführer Kai-Uwe Hirsch auch zukünftig mit seiner aktuellen Nummer 17.