Woher nur diese Schweißperlen auf der Nase, die rundlich und prall aus den Poren hervorquellen? Einher gehend mit plötzlich einsetzender Atemnot, die die kleine Tischgemeinschaft am Strand des Inselparadieses von Koh Kood während der Mittagsmahlzeit befällt. Schwer zu glauben, dass dieser überraschende Schweißausbruch herrührt von der sanften Mittagsbrise, die die Schatten der leicht schwingenden Kokosfächer auf dem weißen Sandboden in verspielte tänzerische Bewegung versetzt. Reflexartig gleiten daher die Blicke hinüber zum nahen Küchenzelt des kleinen Strandrestaurants.
Hat hier etwa der Chefkoch zu tief in die Chilidose gegriffen und damit dieses flammende Feuer in der Mundhöhle entzündet? Denn das als „mittelscharf“ auf der Speisekarte angekündigte Mittagsgericht schlägt bereits nach den ersten Bissen mit atemberaubender Schärfe erbarmungslos zu, vom Gaumen bis tief hinab in die Speiseröhre. „Ein Königreich für ein Glas Wasser!“ liest man wie einen gemeinsamen Aufschrei in den Gesichtern ringsum. So ist die Feuersbrunst zum Glück schnell gelöscht, selbst wenn ein kleiner Schwelbrand hartnäckig in den Mundschleimhäuten zurückbleibt.
Gaumenkitzel bei pikanter Schärfe
Ja, die thailändische Küche hat es in sich. Doch wo sie unvorbereitete Europäer zunächst zur Kapitulation treibt, hält sie für Einheimische mit ihrer Vielfalt exotischer Kräuter und Gewürze eine kaum zu überbietende Intensität des sinnlichen Erlebens bereit. In einer unglaublichen Variationsbreite unterschiedlicher Geschmacksrichtungen, die die Kochkunst im Land des Lächelns noch immer auf das Ehrenpodest einer der besten Küchen der Welt hinauf katapultiert. „In ihrer pikanten Schärfe aber durchaus auch für Unerfahrene ein Gaumenkitzel“, wie Kochlehrerin Anna in der modern ausgestatteten Kochschule des Soneva Kiri Resorts vorausschauend beteuert.
Denn während ihres Kochkurses gelingt es ihr im Handumdrehen, die chilischarfen Gerichte durch einen Schuss Kokosmilch geschmacklich abzumildern, mit pikanter Fischsauce zu salzen, durch gehaltvolle Shrimppaste zu aromatisieren und sie schließlich, als letzten Kick, mit einer Prise Palmzucker zu veredeln. So entstehen nacheinander in überzeugender kulinarischer Vollendung eine Appetit anregende Garnelensuppe mit Zitronengras, ein intensiv auf der Zunge nachklingendes Currygericht mit zartem Hühnchenfleisch sowie, als abschließende Steigerung, eine Grüne Curry Paste mit fünfzehn unterschiedlichen Zutaten, die sich beim Verzehr mit der Phantasie und dem Ehrgeiz eines angehenden Speise-Sommeliers nacheinander herausschmecken lassen.
Im Blätterwerk des Tropendschungels
Bei einer kulinarischen Opulenz, die Anlass genug bietet, sich nicht nur etwas Bewegung, sondern auch einen Überblick über das ausgedehnte Soneva Kiri Resort zu verschaffen. Eine romantische, in stilvollem Luxus ausgestaltete Anlage am Strand, deren großzügige Wohneinheiten mit heimischen Naturmaterialien unauffällig in das Blätterwerk des üppigen Tropendschungels eingepasst sind. Bei einer planerischen Perfektion, die neugierige Blicke bereits an den Bambus-Außenpalisaden abgleiten lässt und dadurch zu jedem Zeitpunkt ungestörte Erholung verspricht.
Zugleich jedoch bietet sich der private Wohnbereich an als Ausgangspunkt für eine Fülle weiterer Inselerlebnisse. Dem Chef des Soneva Kiri Resorts, Frank Grassmann aus Deutschland, ist seine Begeisterung nach mehrjährigem Aufenthalt auf Koh Kood immer noch deutlich anzumerken. Als Endpunkt zahlreicher Stationen rund um die Welt hat er hier nach eigenen Worten sein Traumziel gefunden. Und es bereitet ihm nicht die geringste Mühe, umgehend die für ihn wichtigsten Attraktionen dieses ausgefallenen Ortes an seinen Fingern abzuzählen.
Schwebendes Baumwipfel-Refugium
So die auf schmalen Holzstegen barfuß zu erreichende Wellness-Anlage, in der Thai-Massagekünstlerinnen mit geübten Handgriffen beherzt zupacken. Oder die landestypisch ausgestatteten Tempel des guten Geschmacks. Einer davon das „Benz“, in dem Chirapha Kaosala als Hohepriesterin der gepflegten Thai-Küche allabendlich bei achtgängigen Menüs ihres Amtes waltet. Und nicht zu vergessen das Baumwipfel-Refugium in Strandnähe, das mit einem frei schwebenden Aufzug in Form eines riesigen Vogelnestes erklommen wird. Und das aus luftiger Höhe, beflügelt durch einem guten Tropfen, zwischen mächtigen Baumkronen den Blick freigibt auf die verwirrende Inselvielfalt des Trat-Archipels.
Eine dieser Inseln ist auch Koh Mak, deren Konturen sich vom Schnellboot aus nun immer deutlicher abzeichnen. Für den äußerst sympathischen Yodying, der die Überfahrt auf „seine“ Insel nutzt für erste Erklärungen, stellt sie etwas Besonderes dar. Ist sie doch das persönliche Geschenk des thailändischen Königs Rama V. an seinen Urgroßvater. Ein glücklicher Umstand, der – wie sich schon kurz nach der Ankunft am Bootssteg herausstellt – der kleinen Insel einen deutlich spürbaren familiären Charakter verleiht. Jeder kennt hier jeden und ist um nur wenige Ecken herum mit jedem verwandt.
Leichtigkeit des Inseldaseins
Für Yodying war es daher selbstverständlich, auf seiner Familieninsel persönlich Hand anzulegen und sich eine eigene Existenz aufzubauen. In Form des Good Time Resorts, günstig platziert an einem Insel-Aussichtspunkt zwischen zwei verführerischen Sandstränden. Mit von der Partie ist seine bei der Aufbauarbeit ebenso zupackende Frau Kerstin aus Deutschland, die Ihren Umzug nach Thailand noch kein einziges Mal bereut hat. Heimweh, so gesteht sie, hat sich bei ihr bislang noch niemals eingestellt. Denn eine vergleichbare Lebensqualität, so ihre bisherige Erfahrung, ist für sie in Thailand leichter zu erreichen als in ihrer einstigen Heimat.
Eine Inselrundfahrt im klapprigen „Cabrio“ mit seitlichen Sitzbänken verdeutlicht, wie ungezwungen sich der Alltag hier abspielt. Besonders für diejenigen, denen auch ohne Statussymbole die Leichtigkeit des tropischen Inseldaseins zum Leben ausreicht, solange nur die besonders während der Hauptsaison hier eintreffenden Touristen einen angemessenen Wohlstand garantieren. Zurückhaltende Bescheidenheit als ein Erbe des Buddhismus, dem hier auf Koh Mak mit einem Tempel und zahlreichen Buddha-Statuen die Ehre erwiesen wird?
Mekka für Sonnenanbeter
Ausgestattet mit dem Segen eines buddhistischen Mönches unter einem ausladenden Bodhi-Baum, wartet Yodying mit einer weiteren Überraschung auf. Diesmal in Form eines von ihm selbst gezimmerten Holzfloßes, das er mit einem kleinen Außenbordmotor versehen hat. Damit steuert er knatternd bei spiegelglatter See kurz vor Sonnenuntergang noch ein Stückchen weiter zurück zur Natur. Hinüber zur winzigen Nachbarinsel Koh Kham, deren wunderbar flach auslaufender Sandstrand bei einer Wassertemperatur von 24 Grad die Herzen sogleich höher schlagen lässt.
Doch schon winkt bei diesem beschwingten Inselhüpfen am nächsten Morgen die dritte Hauptinsel des Trat-Archipels. Es ist Koh Chang, die größte von allen, die von der Hafeneinfahrt an ihrer Südspitze aus mit einem eleganten Leuchtturm herüber grüßt. In seinem Schatten dienen bunte Verkaufsstände, Bars und Restaurants als erste Anlaufstelle für die hier eintreffenden Besucher. Die Mehrzahl von ihnen unterwegs zu den weißen Sandstränden auf der Westseite der Insel. Allesamt weitläufige Erholungsgebiete mit klingenden Namen wie White Sand Beach, Klong Prao Beach oder Lonely Beach. Tagsüber ein Mekka für Sonnenanbeter, nach Sonnenuntergang jedoch vielerorts der Treffpunkt zu ausgelassener Abendunterhaltung. Wie zum Beispiel in der Himmel Cocktail Bar am Lonely Beach, in der bei heißen Rhythmen in tänzerischer Ekstase bis nach Mitternacht ausgelassen die Post abgeht.
Buntes Inselkaleidoskop
Zurückhaltender und eleganter geht es dagegen zu in Hotelanlagen wie dem Centara Resort am Klong Prao Beach. Hier lässt sich am breiten Sandstrand mit Blick auf den feurigen Ball der untergehenden Sonne bei einer wohltuenden Hals- und Kopfmassage innerlich Abschied nehmen von Koh Chang. Von den Gebirgslandschaften, den sprühenden Wasserfällen und den malerischen Fischerdörfern, die sich wie ein buntes Kaleidoskop aneinander reihen.
Welch ein Gegensatz zu der quirligen Metropole Bangkok, die vor dem Rückflug nach Europa noch zu einem kurzen Aufenthalt einlädt. Besonders die Gegend um den gemächlich dahin strömenden Chao Phraya Fluss mit seinen im Uferbereich aufragenden eigenwilligen Tempeltürmen. Wie in jedem Jahr noch zusätzlich verziert zum chinesischen Neujahrsfest, das die Gäste der Stadt über mehrere Tage mit ausgelassener Stimmung begleitet. Mit Sicherheit der nördlichste Ausläufer des Zaubers, den der Golf von Thailand an seinen Ufern bereithält.
Reiseinformationen „Thailand Inseln“:
Anreise: Flug nach Bangkok, günstig mit Condor ab Frankfurt, besonders wegen der angepassten Anschlussflüge mit Bangkok Airways nach Trat. Von dort mit Fähre, Schnellboot oder Hubschrauber zum jeweiligen Ziel; www.condor.de; www.bangkok-airways.fluege.de
Einreise: Es genügt ein noch 6 Monate gültiger Reisepass. Die Einreiseformulare werden bei der Ankunft in Bangkok ausgestellt.
Reisezeit: Hochsaison Nov.- März, besonders zum Jahreswechsel Dez./Jan.; auch vor (Juni/Juli) und während der Regenzeit (Aug.- Okt.) ist mit angenehmen klimatischen Bedingungen zu rechnen; Hitze im April/Mai
Reiseveranstalter: u.a. Meyers, www.meyers-weltreisen.de; FTI, www.fti.de; Dertour, www.dertour.de
Unterkunft: Koh Kood: www.soneva.com; Koh Mak: www.goodtime-resort.com; Koh Chang: www.centarahotelsresorts.com; www.aanaresort.com; Bangkok: www.doubletree3.hilton.com
Auskunft: Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Bethmannstraße 58, 60311 Frankfurt, Tel 069-138129-0, info@thailandtourismus.de, www.thailandtourismus.de